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GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor

Titel: GOR-Zyklus 25 - Die Zauberer von Gor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Norman
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dieses Verhalten bestimmt gebannt und verblüfft verfolgt hätte.
    Ein erwachsener Erleuchteter in einem fließenden weißen Gewand trug den Stab mit dem goldenen Kreis, eine Form ohne Anfang und ohne Ende, das Symbol der Priesterkönige. Ihm folgten zehn weitere Erleuchtete, die in Zweierreihen gingen. Sie sorgten für den Gesang.
    Eine freie Frau zog hastig und furchtsam ihr Gewand zurück, damit es mit keinem der Erleuchteten in Berührung kam. Es ist den Erleuchteten verboten, Frauen zu berühren, das gleiche gilt natürlich auch für die Frauen. Erleuchtete meiden auch Fleisch und Bohnen. Den größten Teil ihrer Zeit widmen sie Opferungen, Andachten, Chorälen, Gebeten und dem Studium mystischer Schriften. Durch das Studium der Mathematik versuchen sie sich zu reinigen.
    »Errettet Ar!« schluchzte ein Mann.
    »Rettet uns, o ihr Vermittler zu den Priesterkönigen!« bat eine Frau.
    »Betet für uns zu den Priesterkönigen«, rief ein anderer Mann.
    »Ich werde dem Tempel zehn Goldstücke spenden!«
    »Und ich zehn Verr, ausgewachsene Verr, mit vergoldeten Hörnern!«
    Aber die Erleuchteten beachteten die durchaus gerechtfertigten Bitten nicht. Was kümmerten sie schon solche Angelegenheiten?
    »Laß den Kopf unten«, raunte ich Marcus zu.
    »Schon gut«, knurrte er. Phoebe lag hinter uns am ganzen Leib bebend auf dem Bauch und bedeckte den Kopf mit den Händen. Ich beneidete sie nicht, eine nackte Sklavin, die es ohne eigenes Verschulden an einen solchen Ort verschlagen hatte.
    Augenblicke später war die Prozession vorbei, und wir erhoben uns. Die Menge um uns herum hatte sich zerstreut.
    »Du bist jetzt sicher«, sagte ich zu Phoebe.
    Sie kniete eingeschüchtert zu Marcus' Füßen und umklammerte sein Bein.
    »Wir können Cos nicht widerstehen«, hörte ich einen Mann sagen.
    »Wir müssen auf die Priesterkönige vertrauen«, bekam er zur Antwort.
    »Unsere Männer werden uns schon beschützen!« sagte ein anderer Passant.
    »Die paar erbärmlichen Regimenter und die Bürgerwehr?« fragte jemand.
    »Wir müssen auf die Priesterkönige vertrauen!«
    »Die Menschen Ars haben Angst«, meinte Marcus.
    Ich nickte. »Welches Ziel mögen die Erleuchteten wohl haben?« fragte ich ihn dann.
    »Vermutlich ihren Tempel.«
    »Wozu?«
    »Für die Abendandacht, nehme ich an«, erwiderte er etwas gereizt.
    »Das glaube ich auch.«
    »Das Sonnentor!« rief er. »Wir müssen vor Einbruch der Dunkelheit dort sein!«
    »Ja, das müssen wir.«
    »Reicht die Zeit?«
    »Ich glaube schon.«
    »Dann komm«, sagte er. »Aber schnell!«
    Er eilte davon. Ich folgte ihm, und Phoebe lief hinter uns her.

2
     
     
    »Du darfst dich umdrehen«, sagte Marcus und stand auf.
    Phoebe, die in unserem kleinen Zelt vor den Stadtmauern – inmitten Hunderter solcher Zelte, die hauptsächlich von Vagabunden, Reisenden und Flüchtlingen bevölkert wurden – noch immer keuchend auf dem Boden kniete, nahm die eben noch verschränkten Finger aus dem Nacken und hob den Kopf.
    »Vielen Dank, Herr«, sagte sie atemlos. »Ich gehöre nur dir. Ich liebe dich. Ich liebe dich.«
    »Steh auf und wende dich mir zu«, sagte er. »Laß die Arme an den Seiten herabhängen.« Er zog einen etwa anderthalb Meter langen Riemen aus der Gürteltasche und warf ihn sich über die Schulter.
    »Werde ich jetzt gefesselt?« fragte sie.
    »Außerhalb der Stadtmauern scheint die Luft viel sauberer und frischer zu sein«, sagte ich.
    Um uns herum ertönte der Lärm des Lagerlebens.
    »Hier stinkt es bloß nicht nach Weihrauch«, erwiderte Marcus mit einem Grinsen. »Weißt du, was das hier ist?« Er zog ein Stück Stoff aus der Tasche.
    »Ich bin mir nicht sicher«, sagte sie schüchtern und hoffnungsvoll. »Herr.« Ihre Augen leuchteten.
    Ich lächelte.
    »Es ist eine Tunika!« rief sie entzückt.
    »Eine Sklaventunika«, korrigierte er sie streng.
    »Natürlich, Herr«, sagte sie begeistert, »denn ich bin ja eine Sklavin!«
    Es handelte sich um eine ärmellose Tunika aus braunem Stoff. Großzügig bemessene Schlitze an beiden Seiten bewirkten, daß die Oberschenkel der Trägerin zusätzlich entblößt wurden. Ich sah, daß Phoebe das Kleidungsstück am liebsten an sich gerissen hätte, aber wie befohlen behielt sie die Hände an den Seiten.
    Bei dem Riemen über Marcus' Schulter handelte es sich natürlich um den Sklavengürtel, mit dem die Kleidung der Sklavin gehalten wird. Solche Gürtel können auf die verschiedensten Arten zugeknüpft werden, meistens so, daß sie die

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