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Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen

Titel: Gorian 1: Das Vermächtnis der Klingen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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vielleicht sogar im selben Augenblick. Ob du wirklich derjenige bist, dessen Schicksalslinie die von Morygor auf eine Weise kreuzt, dass es seine Herrschaft zu beenden vermag, ist längst nicht gewiss. Du wirst erst beweisen müssen, was in dir steckt. Selbst die günstigsten Zeichen der Geburt bedeuten noch lange nicht, dass man sein Ziel erreicht.«
    Gorian beharrte auf einer klaren Beantwortung seiner Frage. »Ihr wart meinetwegen auf Nhorichs Hof!«
    »Ich war dort, weil der Orden mich schickte. Wir wussten, dass ein wichtiger Zeitpunkt bevorsteht, dass sich in den Gestirnen etwas verändert und dass sich die metamagischen Kräfte des Polyversums an bestimmten Orten in einer Weise konzentrierten, die zu Hoffnung berechtigten. Leider muss ich gestehen, dass die Kenntnisse unserer Magiemeister hinsichtlich dieser Dinge nicht einmal ansatzweise an das Wissen heranreichen, über das Morygor verfügt, und so sind wir ihm gegenüber immer wie Blinde.«
    »Das Zeichen, unter dem ich geboren bin, ist aber doch eindeutig.«
    »Wie gesagt, du bist nicht der Einzige, der zu diesem Zeitpunkt das Licht der Welt erblickte – und auch nicht der Einzige, dessen Geburt von den Magiemeistern des Ordens vorausberechnet wurde und dessen Lebensweg wir deshalb sehr genau beobachten. Dein Hang zum Leichtsinn könnte den deinen allerdings sehr verkürzen.«
     
    In der Nacht wachte Gorian mehrmals auf, weil er das Gefühl hatte, dass sie beobachtet wurden. Als er sich dann umsah, schien es jedoch keinerlei Grund dafür zu geben. Abgesehen von den normalen Geräuschen des Waldes war nichts zu hören, und auch unter Zuhilfenahme der Alten Kraft vermochte er nichts wahrzunehmen, was ihm eine Bedrohung offenbart hätte.
    »Es ist deine innere Unruhe, die dich nicht schlafen lässt«, vermutete Thondaril, als er bemerkte, dass Gorian abermals erwacht war und lauschte.
    »Vielleicht habt Ihr recht«, murrte Gorian.
    »Du hast vieles erlebt. Manchmal zerbrechen Seelen an dem, was ihnen widerfährt, und müssen neu zusammengefügt werden. Es wäre durchaus nicht verwunderlich, wäre dies bei dir der Fall.«
    »Nein«, widersprach Gorian, während er immer noch den Blick suchend durch das Dunkel des sie umgebenden Waldes schweifen ließ. »Ich glaube nicht, dass dies auf mich zutrifft.«
    »Der Irrglaube, in jeder Hinsicht etwas Besonderes zu sein, scheint in dir noch fester verwurzelt, als ich bisher befürchtet habe.«
    »Es gibt fünf Häuser im Orden der Alten Kraft …«
    »Das ist richtig.«
    »Das Haus des Schwertes, der Magie, der Schatten, der Heiler und der Seher …«
    »Wenn du dem Orden als Schüler beitrittst, wirst du dich für eines dieser Häuser entscheiden müssen«, stellte Thondaril klar.
    »Ihr tragt die Meisterringe gleich zweier Häuser.«
    »Das ist eine Ausnahme.«
    »Wäre es nicht auch möglich, die Prüfungen aller fünf Häuser zu bestehen?«
    »Das hat bisher niemand geschafft.«
    »Hat es bisher denn jemand versucht?«
    Thondaril runzelte die Stirn. »Nein, soviel ich weiß, nicht.«
    »Dann werde ich der Erste sein«, kündigte Gorian an.
    »Wenn du das vor den Oberen des Ordens vorbringst, wird man dich für einen Narren halten, der unter erheblicher Selbstüberschätzung oder gar Größenwahn leidet, und das Angebot, dich als Schüler aufzunehmen, wieder zurückziehen«, gab Thondaril mit einem fast schon galligen Unterton zurück. »Demut gegenüber den Kräften des Polyversums ist eine der Haupttugenden, welche die Axiome des Ordens lehren. Du solltest sie lesen.«
    »Das habe ich. Und zwar nicht nur einmal.«
    »Dann scheint dir der Sinn eines Großteils der Axiome aber nicht wirklich bewusst geworden zu sein. Nun, das kann man ja vielleicht noch nachholen. Zumindest entnehme ich deinen Äußerungen, dass du noch in Erwägung ziehst, ein Ordensschüler zu werden, und angesichts deiner etwas eigenwilligen Gedankengänge muss man darin schon einen erheblichen Fortschritt in deiner persönlichen Reifung sehen.«
    »Aber das ist mit einer Bedingung verknüpft«, beharrte Gorian. »Wenn ich für den Moment gerüstet sein soll, da ich Morygor gegenübertrete, werde ich das Wissen aller fünf Häuser benötigen.«
    Thondaril seufzte. »Schlaf jetzt, du fünffacher Meister ohne Ausbildung aus den Häusern des Protzes, der Selbstüberschätzung, des Leichtsinns, der Überheblichkeit und der Selbstgefälligkeit.«
    »Ist es denn so falsch, was ich sage? Was habt Ihr, der Ihr doch immerhin Meister von zwei Häusern

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