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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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gleich mit irgendeiner Aufgabe betraut.
    Statt Thragnyr bemerkte Gorian eine Gestalt, die auf dem höchsten Turm der Frostfeste stand, deren Wehrgänge und Zinnen ansonsten völlig unbesetzt waren. Gorian sah nach Art der Caladran zu jener Turmspitze empor und erkannte einen Caladran-Jüngling, der ihm nur allzu bekannt war.
    Morygor ...
    Nicht zum ersten Mal zeigte sich ihm der Herr der Frostfeste in dieser Gestalt. Sie entsprach seinem früheren Aussehen, wie Gorian es auch im Reich des Geistes der Caladran gesehen hatte. Vermutlich handelte es sich nur um eine der zahlreichen illusionsmagischen Täuschungen, mit denen sich Morygor zu umgeben pflegte, denn sein Äußeres hatte sich inzwischen völlig verändert, so sagte man. Aber Genaues
war drüber noch nicht einmal in Ar-Dons Erinnerungen enthalten gewesen.
    Ein Lichtstrahl fuhr in diesem Augenblick aus dem Innenhof der Frostfeste empor in den Himmel. Er zielte zweifellos auf den Schattenbringer und verlosch wenig später wieder. Es musste sich um eine jener Lichterscheinungen handeln, die mit der Magie einhergingen, die Morygor benutzte, um den Schattenbringer in seine endgültige Position zu bringen. Viel war in dieser Hinsicht nicht mehr zu tun.
    Der Caladran-Jüngling auf dem höchsten Turm erwiderte Gorians Blick. Angesichts der Entfernung, die zwischen ihnen lag, war dies nur möglich, wenn beide nach Art der Caladran zu sehen vermochten, denn mit menschlichen Augen hätte der eine den anderen nicht mal bemerkt.
    Gorian sah in ein kalt lächelndes Gesicht, in dem sich Triumph spiegelte. »Stirb jetzt und hier oder später. Dein Schicksal ist besiegelt, so als wäre es bereits in den Chroniken für die Nachwelt verzeichnet.«
    Wie zum Gruß hob der Caladran-Jüngling die Hand. Dann verschwand er in einem kurz aufflammenden Lichtblitz.
    »Wie geht es dir?«, fragte Meister Shabran.
    Gorian drehte sich zu ihm um. Er sah das Lächeln in Shabrans Gesicht und begriff.
    »Du bist nicht zum ersten Mal hier!«, stellte er fest. »Und Morygors Aura scheint dir kaum etwas auszumachen.«
    »Was soll ich sagen? Ich habe mich daran gewöhnt.«
    »Was du nicht sagst.«
    »Diese Aura ist zur neuen Quelle meiner Kraft geworden, Gorian«, erklärte ihm Meister Shabran. Dann riss er sein schmales Schwert unter dem Umhang hervor und führte einen blitzschnellen Hieb gegen Gorian.
    Auch Gorians Fähigkeit zur unmittelbaren Voraussicht
schien gelähmt. Er konnte dem Hieb des Schattenmeisters gerade noch ausweichen. Ein zweiter folgte unmittelbar. Gorian riss Sternenklinge hervor und parierte den Schlag. Funken sprühten, als die Schwerter aufeinandertrafen.
    Gorian ließ die Klinge durch die Luft wirbeln und durch Shabrans Hals fahren. Er taumelte unter der Wucht seines eigenen Schlages, denn sein Schwert war auf keinen Widerstand getroffen. Shabran war gerade noch rechtzeitig in das Zwischenreich der Schattenpfade gesprungen, und Sternenklinge fuhr lediglich durch eine schwarze Rauchschwade.
    Im nächsten Moment verlor Gorian den Boden unter den Füßen. Von einem Augenblick zum anderen war da auf einer Breite von fast hundert Schritt gar nichts mehr. Eine Spalte klaffte unter ihm im Eis, so als hätte sich der Untergrund plötzlich um mehr als zwei Masthöhen abgesenkt.
    Gorian fiel in die Tiefe. Er ruderte mit Armen und stieß einen Kraftschrei aus, um wenigstens den Fall magisch abzubremsen und sich nicht auf dem harten Grund der Spalte das Genick zu brechen.
    Trotzdem schlug er ziemlich hart auf. Er rollte sich über die Schulter ab und murmelte gleich eine Heilformel.
    Shabran war bereits über ihm. Er verstofflichte aus einer plötzlich erscheinenden wirbelnden Rauchsäule und brachte Gorian mit ein paar schnell aufeinanderfolgenden Hieben in arge Bedrängnis. Gorian wich aus, wehrte einen der Schläge ab und stolperte davon, ehe Shabran ihn erneut angreifen konnte.
    Er konzentrierte sich auf seine Fähigkeit zur unmittelbaren Voraussicht. Aber Morygors Aura lag wie ein bleiernes Gewicht auf seinen Gedanken und seinem Geist. Sie raubte ihm Kraft und Schnelligkeit, sodass Shabran ihn mehrfach nur knapp verfehlte.
    Dann stieß Gorian einen Kraftschrei aus und traf seinen
Gegner mit einem so harten Schlag gegen die Klinge, dass es einen grellen magischen Blitz gab. Shabran wurde ein ganzes Stück zurückgeschleudert. Der Schattenmeister verschwand für einen Moment in einer Rauchsäule, weil er wohl befürchtete, dass Gorian sofort nachsetzen würde, aber schon einen Moment

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