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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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benutzt, um verrenkte Pferderücken zu behandeln«, mischte sich der untote Beliak ein, der noch immer magisch gefesselt am Leviathanen-Rücken haftete. Gorian hatte inzwischen den Griff ein wenig gelockert, der den zwergenhaften Untoten festhielt. »Ich bin zwar untot, aber nicht blutleer«, fuhr Beliak fort. »Doch mir kann niemand mehr schaden, indem er mir etwas von meinem Lebenssaft abgezapft.«
    »Nein, lieber nicht!«, rief Sheera. »Wer weiß, mit welchen Flüchen das Blut dieses Untoten belegt ist! Und die könnten sich dann auf den Leviathan übertragen – mit unabsehbaren Folgen!«
    »Eine seltsame Begleiterin hast du, Gorian«, meinte der Adh, doch als er merkte, dass er die Arme bereits wieder ein wenig bewegen konnte, warnte er den ehemaligen Gefährten : »So viel Freiheit würde ich mir an deiner Stelle nicht lassen. Vergiss nicht, dass ich nach wie vor Morygors Geschöpf bin und dich vermutlich erschlagen werde, sobald ich Gelegenheit dazu bekomme!«
    »Vor dir habe ich keine Angst«, sagte Gorian. »Und abgesehen davon kenne ich dich so gut wie sonst kaum jemand anderen.«
    »Nein, du irrst dich, Gorian. Du kennst mich nicht mehr. Wer so lange der Aura Morygors ausgesetzt war wie ich, der verändert sich. Ich kann dir nur immer wieder raten, mir nicht zu trauen und mir den Kopf abzuschlagen. Ich war ohne zu zögern bereit, dich zu töten, Gorian! Es mag sein, dass du überrascht warst, mich wiederzusehen, aber ich wusste sehr wohl, gegen wen die Magie der Lichtschalen gerichtet war.«
    Eldamir mischte sich ein. »Ihr scheint diese zwergenhafte,
hässliche Kreatur zu kennen und in der Vergangenheit sogar mit ihr befreundet gewesen zu sein, mein Fürst.«
    »Das ist richtig«, bestätigte Gorian.
    »Eure Hemmungen, sie zu töten, könnten uns alle teuer zu stehen kommen!«
    »Möglich.«
    »Wenn Ihr wollt, erschlage ich sie für Euch und zerteile sie auf eine Art und Weise, dass selbst die stärkste Magie Morygors diese Stücke nicht wieder zusammenzufügen vermag.«
    »Ich lege auf solche Dienste keinen Wert.«
    »Das ist bedauerlich. Ich fürchte, Ihr werdet es noch bereuen, diesen hässlichen Kerl nicht endgültig vernichtet zu haben.«
    »Ihr wisst offenbar nichts von Freundschaft, Blinder Schlächter!«
    »O doch, mehr sogar, als Ihr ahnt«, erwiderte Eldamir düster. »Allmählich steigen auch all die anderen Erinnerungen wieder in mir hoch. So viele Erinnerungen an so viele Schlachten und Tote. Und an so viele feige Verräter, die sich einst Freunde nannten.« Der Bleiche Schlächter machte einen überraschend nachdenklichen Eindruck. Aber über seine Vergangenheit schien er kein weiteres Wort verlieren zu wollen. Als Gorians Seele von einem Schwall intensiver Gedankenbilder gestreift wurde, die allesamt von Hass, Gewalt und unaussprechlichen Gräueln geprägt waren, entschied er, nicht weiter nachzufragen. Es hatte schon seinen Grund, dass es die Vorfahren der Caladran vorgezogen hatten, Eldamir und seinesgleichen zu Vergessenen Schatten verblassen zu lassen, statt ihrer ehrenvoll zu gedenken und sie dadurch zu verklärten Seelen werden zu lassen, die sie Eldran nannten.

    Eldamir erriet offenbar die Gedanken, die Gorian beschäftigten. »Jemand, der einen Leviathan zu reiten vermag, sollte sich vor niemandem fürchten. Auch nicht vor den bösartigen Gedanken eines Maladran.«

    Starker Schneefall setzte ein, und schon bald war der Rücken des Leviathans vollkommen weiß. Sheera formte Schneebälle, die sie mithilfe ihrer Magie vereisen ließ und mit der Alten Kraft füllte. Diese Eisbälle – jeder von ihnen etwa so groß wie zwei bis drei Männerfäuste – wurden daraufhin vollkommen schwarz.
    Sheera benutzte sie als Ersatz für die nicht vorhandenen Heilsteine, um die Wunden des Leviathans zu lindern. Dabei stellte sie fest, dass sich die Alte Kraft auch auf diesem Weg recht gut übertragen ließ. Der Leviathan schien sogar besonders empfänglich dafür zu sein, was wohl daran liegen mochte, dass seine Art an das Leben in eisigen Gegenden gewöhnt war.
    Jedenfalls stellte sich schon bald eine erste sichtbare Wirkung ein. Die Wunden schlossen sich. Das Blut, das bis dahin beständig aus ihnen hervorgequollen war, trocknete und bildete eine Kruste.
    Ein Eissturm kam auf. Bald konnte man kaum noch die Hand vor Augen sehen. Und die Aura Morygors beeinträchtigte darüber hinaus auch jegliche magische Orientierungsmöglichkeit. Der Herr der Frostfeste schien sie mit aller Macht zu

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