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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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Charakterzug von dir war. Was würdest du tun, wenn Morygor jetzt plötzlich Besitz von mir ergreift und ich versuchen würde, dich zu töten?«
    Gorian lächelte. »Das hat er schon einmal probiert, und es ist nicht gelungen. Davon abgesehen unterliegt dieses Schwert meinem Willen und würde sofort in meine Hand zurückkehren, würde ich den Verdacht hegen, dass du es gegen mich wenden könntest.«
    Beliak wog die Klinge in der Hand. »Sternenmetall …«, murmelte er beinahe ehrfürchtig. Dann nickte er leicht. »Nhorich, dein Vater, war ein ausgezeichneter Schmied, das muss der Neid ihm lassen.«
    Dann schlug er einen Würfel mit der Kantenlänge einer doppelten Armspanne aus dem Eis; mit den Kräften eines Adh – mochte er nun untot oder lebendig sein – war das ganz ohne Magie möglich. Mehr Wasser würden sie in nächster Zeit nicht brauchen. Der Adh warf Gorian die Klinge wieder nach oben, dann rief er »Vorsicht!« und ließ den Eisblock folgen.
    Gorian wich dem Brocken aus und murmelte eine Formel, die verhindern würde, dass das Eis im deutlich wärmeren Leviathanen-Bauch schmolz.
    Fast einen halben Tag und eine ganze Nacht gönnten sie dem Leviathan eine Ruhepause. Doch die zurückliegenden Ereignisse hatten offenbar nicht nur ihn erschöpft, sondern ebenso
Morygor. Jedenfalls hatte die Präsenz seiner Aura abgenommen und war weit weniger erdrückend als sonst, und von der bis dahin nur durch Sheeras Rauchzauber etwas zurückgedrängten Seelenkälte war gar nichts mehr zu spüren.
    Außerdem versuchte Morygor auch nicht mehr, ihr Fortkommen durch die Beschwörung von Elementarströmen zu behindern. Die Eiswinde hatten stark nachgelassen und pressten den Leviathan nicht mehr von allen Seiten nieder.
    Die Rauchsäule, die noch immer hinter dem Horizont aufstieg, hatte unterdessen ihre Form verändert. Zwar glich sie immer noch einem dunklen Pilz, der aber nun viel schlanker wirkte und sich erheblich in die Länge zog. Er erinnerte eher an einen schiefen, durch ein Feuer verrußten Turm.
    Ein drohendes Mal, das an die ungeheure Zerstörungskraft gemahnte, über die Morygor gebot.
    Allein dieser Anblick hätte schon ausgereicht, so manchem Gegner den Mut zu rauben und ihm klarzumachen, dass es nichts und niemanden gab, der den Herrn der Frostfeste bei der Verwirklichung seiner düsteren Pläne aufzuhalten vermochte.
    Zwischenzeitlich bemerkte Gorian, dass jemand versuchte, ihn über Handlichtlesen zu erreichen.
    »Meister Thondaril!« Das war der erste Gedanke, der ihm durch den Kopf schoss. Ein Leuchten entstand in der Handinnenfläche seiner Linken. Aber abgesehen von dieser kurzen Lichterscheinung zeigte sich dort nichts.
    Bei Sheera geschah wenig später das Gleiche.
    »Offenbar ist die magische Hemmung durch Morygors Aura noch immer zu stark, als dass wir über das Handlichtlesen eine Verbindung bekommen könnten«, stellte sie fest. »Aber bist du sicher, dass es wirklich Meister Thondaril ist?«

    »Es ist nur ein Gefühl«, gab Gorian zu.
    »Vielleicht auch nur ein Wunsch.«
    Leider musste Gorian eingestehen, dass Sheeras Einwand nicht ganz von der Hand zu weisen war.
    Einen halben Tag später spürte Gorian erneut, dass jemand versuchte, über das Handlicht mit ihm in Verbindung zu treten. Und wieder hatte er das sehr deutliche Gefühl, dass es sich dabei um Meister Thondaril handelte.
    Sheera hatte sich etwas schlafen gelegt, während Beliak von anhaltender Unruhe getrieben durch den Bauch des Leviathans wanderte. Manchmal hantierte er an den Katapulten herum, und einmal ließ er eine der mit dem Schwerezauber versehenen Kugeln aus der Sternenmetall-Legierung fallen, was ein wütendes, empörtes Brüllen des Leviathans zur Folge hatte.
    Gorian ließ den Adh weitgehend gewähren. Beliaks Gerede, dass er jederzeit wieder zu einem Geschöpf Morygors werden könnte, hielt er für übertrieben. Schließlich schwebten sie alle mehr oder weniger in der Gefahr, Morygors Aura zu erliegen. Selbst eine starke magische Begabung, wie Torbas sie gehabt hatte, war dagegen offenbar kein sicherer Schurz. Wenn er Beliak nicht zumindest bis zu einem gewissen Grad vertraute, konnte er niemanden mehr als seinen Verbündeten oder gar Freund ansehen.
    Die Maladran kauerten zumeist etwas abseits und schienen begierig auf den nächsten Kampf zu warten. Gorian wurde sich immer mehr bewusst, dass für den Blinden Schlächter und die anderen Maladran-Seelen, die aus den Gefilden verblassender Schatten ins Diesseits

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