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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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magisch gelenkten Winde hätte zweifellos ausgereicht, ihn zu ihrem Spielball zu machen und in die Höhe zu schleudern, sodass er anschließend wie ein Stein zu Boden gefallen wäre.
    Also musste Gorian den Riesenwurm dazu zwingen, sich so dicht wie möglich am Boden zu halten und sich sogar immer mindestens bis zur halben Körperhöhe in den Schnee hineinzugraben.
    Für den Leviathan war das enorm anstrengend. Aber allmählich schien er zu begreifen, dass Gorian nichts im Sinn hatte, was ihm nicht letztlich zugutekam. Es ging ums Überleben.
    Der Leviathan wurde ruhiger. Gorian sorgte dafür, dass er seine Kräfte mehr darauf konzentrierte, den Winden zu trotzen und sich durch den Schnee zu wühlen, statt sie für panikartige Reaktionen zu vergeuden.
    »In die Tiefe!«, hörte Gorian wie aus weiter Ferne die Stimme Beliaks. »Jetzt sofort und so weit es geht! Sonst sind wir verloren!« Der Adh hatte wieder das Ohr an den Boden gepresst. Was auch immer er dort hören mochte, es musste äußerst bedrohlich ein. »Ah, dieses verdammte Leviathanen-Blut in diesen verflucht großen Adern!«, rief er aus. »Das
rauscht wie sonst was in den Ohren, sodass man kaum noch was anderes hören kann. Aber ich wage jetzt keinen zweiten Ausflug in die Tiefe mehr!«
    In diesem Moment hob sich dort, wo der Leviathan ausgeruht hatte, die aus dem Eis ragende Felsspitze empor und wurde in einer Fontäne geschmolzenen Gesteins in die Luft geschleudert. Ein Feuer und Asche speiender Vulkan brach aus. Die Bergkuppe war nicht mehr vorhanden. Ströme glutflüssiger Lava quollen aus der Tiefe der Erde hervor. Zischend trafen sie auf die Eismassen und schmolzen sich in sie hinein. Gleichzeitig flog heiße Asche durch die Luft und verdunkelte den Himmel so sehr, dass auch der schmale Lichtkranz der Sonne nicht mehr zu sehen war.
    Es musste Morygor viel Kraft kosten, diesen vulkanischen Elementarstrom aus dem Erdinneren an die Oberfläche schießen zu lassen, wo er seine ungeheure Gewalt entlud. So gerade eben waren Gorian und seine Begleiter im Inneren des Leviathans diesem Inferno entgangen.
    Vorerst zumindest, denn das heiße Gestein verflüssigte überall das Eis, wie umgekehrt Eis und Schnee natürlich auch die Lava ablöschten. Ein Schmierfilm entstand, auf dem die Glut noch schneller dahinfloss.
    Außerdem wurden immer wieder gluthaltige Brocken in die Höhe geschleudert, die dann zu Boden schlugen. Allerdings fielen sie nicht so, wie die Natur sie hätte niedergehen lassen. Eine starke Kraft lenkte sie in jene Richtung, in die der Leviathan floh. Pechgetränkten Katapultgeschossen gleich schwirrten die glühenden Gesteinsbrocken dorthin, wo Gorian gerade den Leviathan sich in das Eis eingraben ließ. Rechts und links von ihm schlugen sie ein. Ein wenig konnte Gorians Magie sie ablenken. Aber sein Einfluss war gering.

    Einer der glühenden Brocken schmolz sich durch das Eis, das bereits den überwiegenden Teil des Leviathanen-Körpers schützte, und drang bis zu dessen Rücken vor. Das Tier erlitt eine furchtbare Brandwunde und brüllte schmerzerfüllt.
    Der Riesenwurm verstärkte daraufhin seine Anstrengungen, noch tiefer ins Eis zu gelangen. Seine Außenhaut sonderte Schleim ab, der das Eis weich werden und trotz der grausamen, völlig unirdischen Kälte schmelzen ließ, sodass es der Leviathan mit der unbändigen Kraft seines gewaltigen Körpers leichter verdrängen konnte.
    Immer tiefer ließ Gorian das Ungetüm ins Eis hinabtauchen. Fast eine Meile dick war der Gletscher an dieser Stelle, und gut ein Viertel davon musste eigentlich ausreichen, um gegen die Lava zunächst geschützt zu sein.
    Die Kraft der Eiswinde, die eben noch von allen Seiten her auf den Leviathan eingewirkt hatte, war hier unten nicht mehr zu spüren. Doch Morygors Aura war allgegenwärtig und so machtvoll, wie Gorian sie nie zuvor gespürt hatte.
    Mit den Sinnen des Leviathans nahm er wahr, wie sich eine Schicht aus heißer Asche und erkaltender Lava den Hang hinabschob, heiße Asche regnete auch vom Himmel, und nur das Eis schützte den Leviathan davor.
    Dessen Furcht war so groß, dass Gorian ihn gar nicht weiter anzutreiben brauchte. Er musste nur dafür sorgen, dass er die Richtung ungefähr beibehielt.
    Gorian wollte nach Süden und erfahren, ob der Stadtbaum von Caladrania noch stand. Große Hoffnungen machte er sich in dieser Hinsicht allerdings nicht.
    Viele Meilen weit kroch der Leviathan durch das Eis, bohrte seinen Körper durch den Gletscher und

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