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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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musst deinem eigenen Urteil vertrauen. Das tust du schließlich auch in Beliaks Fall.«
    »Hat mich jemand gerufen?«, rief der Adh aus dem hinteren Teil des Leviathans.
    Seine Stimme war von Natur aus kräftig, daran hatte auch sein Tod nichts geändert, doch nun hallte sie regelrecht in dem gewaltigen Bauchgewölbe des Leviathans wider, fast so wie in einer heiligreichischen Kathedrale.
    »Nein, diesmal warst du nicht gemeint!«, rief Gorian zurück.
    Der Adh kam herbei und ließ sich bei den beiden nieder. »Ich habe darüber nachgedacht, wie man die Katapulte und
vor allem die Kugeln aus Sternenmetall-Legierung gegen den Feind einsetzen könnte, wenn wir das nächste Mal angegriffen werden. Denn so wie ich es sehe, ist es nur eine Frage der Zeit, bis der nächste Angriff erfolgt.«
    Gorian nickte. »Da sind wir einer Meinung.«
    Beliak beugte sich vor und sprach in einem leisen, verschwörerischen Tonfall weiter. »Diese Maladran-Brut solltest du auf irgendeine Weise möglichst bald loswerden. Ich habe das leise Gefühl, dass sie nicht so ganz zufrieden mit dir als ihrem Fürst sind.«
    Gerade lieferten sich wieder zwei der Maladran einen erbitterten Kampf. Einer von ihnen wurde durch eine Klinge, die im Gegensatz zu ihrem Besitzer schattenhaft geblieben war, von Kopf an vertikal zerteilt und anschließend mit einem zweiten, horizontal geführten Streich noch einmal, sodass sein Körper in etwa vier gleichgroße Stücke zerfiel. Der Sieger ließ sich bejubeln, die Überreste des Unterlegenen schienen zunächst zu verblassen, dann aber fügten sie sich wieder zusammen und nahmen erneut menschenähnliche Form an.
    »Immerhin dezimieren sie sich gegenseitig«, flüsterte Beliak. »Das kann man durchaus als eine gute Eigenschaft von ihnen ansehen.«

8
Der Baum der Finsternis
    Gorian spürte den Stadtbaum von Caladrania mit den Sinnen des Leviathans. Er schien unbeschädigt, zumindest soweit sich das mit den Leviathanen-Sinnen aus der Entfernung bestimmen ließ. Aber auch die Wahrnehmungen von Gorians eigenen magischen Sinnen widersprachen dem nicht.
    Er ließ das gewaltige Tier anhalten, als er glaubte, dass sich der Stadtbaum in Sichtweite befand, und begab sich zusammen mit Sheera und Beliak in den vorderen Teil des Riesenwurms.
    »Öffne dein Maul!«, befahl er mit einem sehr eindringlichen Gedanken.
    Doch von dem Stadtbaum von Caladrania war nirgends etwas zu sehen, obwohl er sich ganz in der Nähe befinden musste. Da war nichts weiter als eine wallende Wand aus grauem Nebel, die für menschliche Blicke undurchdringlich war. Dieser Nebel konzentrierte sich um jenes Gebiet, in dem der Stadtbaum stehen musste. Gleichzeitig senkte sich dort der Untergrund stark ab. Die ansonsten meilendicke Eisschicht bildete eine Mulde, an deren Rand Gorian den Leviathan hatte anhalten lassen.
    »Das Eis scheint hier durch einen Zauber nicht so dick zu sein wie sonst im Frostreich«, stelle Beliak fest. »Daher wohl der Nebel.«

    »Wir werden sehen, was uns erwartet«, meinte Gorian.
    »Sei vorsichtig«, mahnte der Adh. »Diese Magie gefällt mir nicht.« Er kratzte sich am Kinn und wirkte ziemlich nachdenklich.
    »Jedenfalls ist der Stadtbaum von Caladrania vollständig erhalten«, war Gorian überzeugt.
    »Eine einsame Festung, die sich gegen das Frostreich behaupten konnte?«, fragte Beliak misstrauisch. »Das klingt in meinen Ohren zweifelhaft, und doch muss ich zugeben, dass vieles dafür spricht«
    Gorian ließ den Leviathan langsam und mit offenem Maul vorankriechen. Der Riesenwurm rutschte ein Stück in die Eismulde hinein und glitt nach unten, ohne dazu Kraft aufwenden zu müssen. Dann ließ Gorian die Kreatur noch einmal anhalten.
    Der Nebel umgab sie nun von allen Seiten. Die Sonnensichel war nur noch als verwaschener Lichtfleck zu sehen. Ansonsten herrschte trübes Dämmerlicht, wie es allgemein vorherrschend war, seit der Schattenbringer die Sonne nahezu vollständig bedeckte.
    Vor ihnen befand sich ein dunkler Schatten. Er hatte die unverkennbare Form des Stadtbaums von Caladrania.
    Inzwischen hatten sich die Maladran zu Gorian, Sheera und Beliak begeben.
    »Wohin führt Ihr uns, mein Fürst?«, fragte der Krieger mit den Schattenflügeln.
    »Wir werden wieder töten können!«, freute sich der Blinde Schlächter. Seine Hände umfassten die Griffe seiner beiden Schwerter. Die blutdürstige Ungeduld war bei ihm ebenso zu spüren wie bei den anderen Maladran, von denen sich keiner mehr mit irgendwelchen

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