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Gorian 3

Gorian 3

Titel: Gorian 3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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abzuwehren.«
    »Lieber nicht«, wehrte Gorian ab.
    »Aber sie wissen vielleicht Dinge, von denen selbst die heute lebenden Caladran keine Ahnung mehr haben.«
    Gorian blickte zu Eldamir und den anderen Maladran hinüber, die sich etwas abseits hielten. Kaum einer von ihnen wirkte noch schattenhaft. Allerdings hatte sich gut die Hälfte von ihnen körperlich so verändert, dass es schwerfiel, sie als Caladran-Vorfahren anzusehen. Tierhafte Züge und zusätzliche Arme waren keine Seltenheit, und so sahen sie aus wie Zerrbilder jener Wesen, die sie einst gewesen waren. Vielleicht lag das daran, dass bei manchen von ihnen die Erinnerung an die eigene frühere Existenz mittlerweile verblasst war.
    Sämtliche Maladran richteten ihren Blick auf Gorian, so als
hätten sie Beliaks Worte gehört. Aber keiner von ihnen sagte auch nur ein einziges Wort oder ließ einen Gedanken nach außen dringen, der deutlich genug gewesen wäre, um ihn erfassen zu können. Sie standen nur da, erwartungsvoll abwartend.
    »Du bist ihr Fürst, Gorian. Und sie erwarten von dir, dass du dich auch so verhältst«, sagte der Adh. »Andernfalls könnte es sein, dass diese Gesellen ungemütlich werden.«
    Zwei Tage und zwei Nächte setzte der Leviathan seinen Weg fort. Gorian und Sheera ernährten sich von den Vorräten, die sie aus dem zerstörten Stadtbaum von Pela mitgenommen hatten und die sich als erstaunlich kräftigend erwiesen.
    Gorian bemerkte, dass der Krieger mit den Schattenflügeln ihnen sehr aufmerksam beim Essen zusah, fast so, als würde er ihnen die Mahlzeit neiden.
    »Der Tag wird kommen, da zumindest einige von uns auch wieder Hunger verspüren«, erklärte der Maladran schließlich mit sonorer Stimme und vollkommen ohne Unterstützung durch einen starken Gedanken. »Es ist eine eigenartige Empfindung, wie etwas, das einem eigentlich bekannt sein müsste, aber fremd geworden ist.«
    »Macht Euch keine Sorgen, dass Ihr Eure bescheidenen Vorräte mit uns teilen müsst«, mischte sich Eldamir ein. »In unserem Volk kann man den Hunger und auch andere Bedürfnisse des Körpers sehr viel besser mit dem Willen beeinflussen, als es Eurer Art möglich ist. Daher sind wir nicht auf regelmäßige Nahrung oder Schlaf angewiesen, wie das bei den Völkern der Fall ist, die den Tieren näher stehen als wir.«
    »Angesichts des Aussehens, das sich manche deiner Maladran-Gefährten gegeben haben, ist deine Bemerkung etwas … nun, sagen wir: eigenartig «, gab Gorian zurück.

    Eldamir lachte auf eine Weise, die Gorian schaudern ließ. »Alles eine Sache des Standpunkts, mein Fürst.«
    Zwischenzeitlich ließ Gorian den Leviathan anhalten. Sie befanden sich mittlerweile in einem Gebiet, das nur noch leicht vom Ascheregen des Vulkans betroffen war. Dennoch lag ein Grauschleier über allem, und die Luft wirkte, als würde man durch schmutzige Spinnweben sehen. Der Unterschied zwischen Tag und Nacht war aufgrund des Schattenbringers ohnehin nicht mehr groß gewesen und hatte im Wesentlichen darin bestanden, dass entweder eine kleine Mondsichel oder eine etwas größere Sonnensichel am Firmament gestanden hatte. Seit die Asche den Himmel bedeckte, waren beide nur noch als undeutliche, verwaschene Lichtflecke auszumachen, und Sterne waren überhaupt nicht mehr zu sehen.
    Sheera stieg auf den Rücken des Leviathans, um dessen Brandwunde zu behandeln. Gorian hingegen öffnete mittels Magie ein Loch im Eis, indem er Sternenklinge aufglühen ließ und mit ihr eine runde Öffnung in den Gletscher schmolz. Blitze sprühten aus der Spitze des Schwerts, wirbelten umeinander und bohrten sich mehrere Mannlängen tief hinein. An der Oberfläche war das Eis durch die Asche zu schmutzig, um es aufgetaut als Trinkwasser nutzen zu können.
    Beliak sank an anderer Stelle in das Eis ein und tauchte am Boden des Lochs, das Gorian geschaffen hatte, wieder auf.
    »Und nun?«, rief er hinauf. »Meine Waffe ist bei den Kämpfen verloren gegangen, und auch sonst habe ich kein Werkzeug!«
    »Nimm dies hier!« Gorian warf ihm Sternenklinge nach unten, nachdem das Schwert aufgehört hatte zu glühen.
    Beliak fing es sicher am Griff auf. Allerdings hatte Gorian
die Fallrichtung der Klinge auch nicht den Kräften der Natur überlassen, sondern magisch gelenkt.
    »Das ist ein großer Vertrauensbeweis!«, staunte Beliak. »Kann es sein, dass du zur Leichtsinnigkeit neigst?«
    »Weniger als du denkst, Beliak.«
    »Ich kann mich erinnern, dass das schon immer ein gefährlicher

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