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Gott geweiht

Gott geweiht

Titel: Gott geweiht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.E. Lawrence
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zu schmieren, mit Misstrauen zu begegnen. Er starrte Butts an, während seine Hände den Pappbecher umklammert hielten.
    »Also, Ralph, was können Sie mir erzählen?«, fragte Butts. Sein Ton verriet, dass mit dem Geplänkel nun Schluss war. »Wie lange haben Sie Marie gekannt?«
    »Seit dem letzten Semester. Wir, ähm – wir waren in dem gleichen Literaturseminar.«
    Butts runzelte die Stirn. »Aber Sie studieren doch Naturwissenschaft?«
    »Das gehört zu den Studienvorgaben. Ich muss Literatur belegen, um meinen Abschluss machen zu können.«
    Butts legte den Kopf schief. »Verstehe. Und Marie hat Theologie studiert?«
    »Vergleichende Religionswissenschaft, ja. Sie war nicht superfromm oder so – sie wollte Lehrerin werden.«
    »Verstehe. Und ihr beide seid dann ein Paar geworden.«
    Ralph zuckte sichtlich zusammen. »Ja. Na ja, zuerst dachte ich nicht, dass ein Mädchen wie sie sich je für mich interessieren würde – ich meine, sie ist so hübsch und lebhaft und alles, und ich bin … na, ein Chemiefreak eben, verstehen Sie?«
    Butts schlürfte einen weiteren Schluck Kaffee. »Ja. Ich weiß, was Sie meinen – habe auch nie verstanden, was meine Frau an mir findet. Frauen sind ein ewiges Rätsel.«
    Dieses Eingeständnis schien Ralph etwas von seiner Angst zu nehmen, und er nippte an seinem Becher, allerdings ohne den Detective aus den Augen zu lassen.
    »Gut, Ralph«, sagte Butts. »Ich will Sie hier nicht lange festhalten. Fällt Ihnen irgendjemand ein, der Marie etwas hätte antun wollen? Auch wenn es Ihnen noch so weit hergeholt vorkommt?«
    »Also, sie war sehr nett und vertrauensselig. Ich wüsste niemanden, der sie nicht mochte. Das soll nicht heißen, dass sie es darauf angelegt hat, besonders beliebt zu sein oder so was, aber sie hatte einfach so eine Art, verstehen Sie?«
    »Ja, klar.«
    Ralph rutschte auf seinem Stuhl nach vorn. »Eine Sache war da …«
    »Ja? Was denn?«
    »Na ja, ich hatte das Gefühl, sie würde sich mit jemandem treffen – mit einem anderen, meine ich. Ich habe keine Beweise dafür – es war mehr so ein Bauchgefühl, schätze ich.«
    »Okay. Irgendeine Ahnung, wer es war?«
    Ralph sah auf seine Finger, die fest ineinander verschlungen in seinem Schoß lagen. »Nein. Ich hatte vor, sie danach zu fragen, aber – ich wollte nicht klammern. Schließlich waren wir ja nicht verlobt oder so was, verstehen Sie?«
    »Klar, klar. Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment?«
    Butts stand auf, walzte aus dem Raum und schloss die Tür hinter sich. Er ging zu Lee hinüber und lehnte seinen kräftigen Körper gegen die Wand.
    »Der Junge ist so sauber wie die Küche meiner Schwiegermutter. Der hat das nie im Leben getan – und ich glaube nicht, dass er die leiseste Ahnung hat, wer es war.« Butts holte einen Zigarrenstumpen aus seiner Hemdtasche, dann schob er ihn sich zwischen die Zähne und biss drauf.
    »Rauchen Sie eigentlich je eines von den Dingern?«, fragte Lee.
    »Nicht mehr. Früher schon, aber meine Frau hat den Geruch gehasst, hat gesagt, der würde an allem hängen bleiben. Also habe ich’s aufgegeben. Das hier ist jetzt das einzige Laster, das ich noch habe … ich vermisse die Zigarren, aber eines sag ich Ihnen, so ist das um Klassen billiger. Ich hab immer die guten gekauft, die kubanischen – wenn ich welche bekommen konnte –, und die kosten eine ganz schöne Stange Geld.«
    Butts schob die Zigarre vom linken in den rechten Mundwinkel. »Dieser andere Typ, den er erwähnt hat – das könnte eine Spur sein. Das heißt, natürlich nur, wenn sie wirklich einen anderen hatte.«
    »Möglich«, erwiderte Lee. »Wären Sie einverstanden, wenn ich ihm eine Frage stelle?«
    Butts zuckte mit den Achseln. »Bitte schön – tun Sie sich keinen Zwang an. Und anschließend sollten wir den armen Kerl nach Hause schicken.«
    »Danke.«
    Lee betrat das Vernehmungszimmer und fühlte sofort die erdrückende Atmosphäre der fensterlosen Stille. Der Einwegspiegel, hinter dem nun Butts stand und zuschaute, verstärkte das Gefühl von Isolation und Paranoia bestimmt noch, das die Verdächtigen empfinden mussten.
    Ralph Winters schaute angsterfüllt auf, als Lee hereinkam. Er versuchte, dem Jungen mit einem freundlichen Lächeln die Furcht zu nehmen, doch der saß weiter völlig verkrampft da, als Lee ihm gegenüber auf dem Stuhl Platz nahm.
    »Hallo, ich bin Lee Campbell. Ich helfe bei den Ermittlungen.«
    Ralph reagierte mit einem nervösen Kopfzucken und umklammerte seinen

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