Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Gott sacker Kriminalroman

Titel: Gott sacker Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
Vom Netzwerk:
ist fast beendet. Heilandzack!

     
    Der Mann setzte sich müde von der harten Arbeit
der letzten Tage, die ihm wenig Schlaf ließ, auf warme Trümmersteine der
maroden Kapelle und holte eine Flasche Mineralwasser unter der Decke in der
Schubkarre hervor. Als er sie öffnete, sprudelte das warme Wasser über seine
Hände. Er nahm ein paar kräftige Schlucke aus der Flasche. Dann holte er das
Werkzeug, warf Schaufel und Spitzhacke durch das hintere ausgebrochene
Kapellenfenster und stieg mit dem Bündel in der Hand ein. So konnte er von der
Straße her nicht gesehen werden.

21
    In zwei Stunden sollte sie sich wieder melden.
Nervös schaltete Cäci immer wieder das Handy an, um die Uhrzeit auf dem Display
abzulesen. Oft waren gerade erst wenige Minuten vergangen. So allein konnte sie
die Zeit schlecht einschätzen.
    Und dann war der Akku endgültig leer, das Display blieb dunkel.
    »Scheiße!«
    Sie schleuderte das Handy gegen die Wand. Blaue Splitter
wirbelten in der dämmrigen Luft. Erschrocken sprang sie auf und sammelte die
Überreste ein. Einige elektronische Teile waren auf einer dünnen Metallplatte
verlötet. Mit dem Nagel, den sie in ihrer Rocktasche versteckt hielt, löste sie
die Metallplatte ab.
    Vielleicht konnte sie damit die Holzbretter lockern oder
durch die Styropor- und Schaumschicht irgendwie zur Scheibe gelangen, damit sie
hinausrufen oder durch einen Spalt schauen konnte.
    Die Überreste des Telefons las sie sorgsam zusammen und
steckte sie in die Rocktasche. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und fing
an, mit dem scharfen Metallteil das Isoliermaterial zwischen den Brettern
herauszubohren. Das Ende der kleinen Metallplatte hatte sie mit ihrem Haargummi
umwickelt, um sich die Hand nicht zu verletzen.
    Die Waden schmerzten ihr bald. Sie schob die Camping-Toilette
unter das oben liegende Fenster, aber es war zu schwierig, darauf die Balance
zu halten.
    Immer wieder musste sie ausruhen. Und der Erfolg war gering.
Sie wusste nicht, wie lange sie gearbeitet hatte. Es lagen etliche dünne
Holzsplitter und etwas Isoliermaterial auf der Matratze.
    Dann hatte sie eine weitere Idee. Sie packte die schwere
Matratze, drückte sie gegen die Wand, faltete sie auf die Hälfte, drückte sie
auf den Boden und stellte sich mit beiden Beinen darauf. Nun erreichte sie
bequem das Fenster. Die Arbeit ging deutlich besser voran. Aus den Brettern
konnte sie mit dem scharfen Werkzeug dünne Splitter entlang der Maserung
herausschneiden. Nach mühsamer Arbeit klaffte ein daumendicker Spalt zwischen
zwei Brettern und sie konnte nun das Isoliermaterial mit dem Zeigefinger
herauspulen. Doch dann waren ihre Finger zu kurz. Sie machte eine Pause. Hunger
stellte sich wieder ein. Das Vesperbrett war leer.
    »Das Vesperbrett!«
    Cäci nahm das runde Brett und schleuderte es mit aller Kraft
auf den Boden, es zersprang in fast gleich große Hälften. Noch einmal
schleuderte sie eine Hälfte auf den Boden. Es entstanden zwei lange, spitz
zulaufende Splitter.
    Mit der Kraft der Verzweiflung und blutenden Händen bohrte
sie mehr und mehr Isoliermaterial, das vor der Scheibe klebte, heraus. Dann
wurde es hinter dem Styropor heller.

22
    Das zweite WalderBräu naturtrüb hell wollte mir
ebenso wenig schmecken. Fortwährend dachte ich an Cäci, wie es ihr wohl gerade
ging, ob sie überhaupt noch am Leben war oder ob der Verrückte mit ihr so
umgegangen war wie mit seinen vorherigen Opfern. Immer wieder übermannte mich
eine Mischung aus Trauer und Zorn.
    Deodonatus und ich warteten auf die Techniker von der
Polizei. Sie kamen nicht. Frieda lief nervös hinterm Tresen hin und her.
    »Hoffentlich passiert meiner Kleinen nichts. Wo bleiben die
denn mit ihrem Telefon-Zeugs?«
    Dann fuhr der grüne VW vor, die Kommissarin stieg aus. Sie
hatte ihr geliebtes Fahrzeug wieder.
    »Härmle kommt nach, er hat eine Idee, ich darf Sie leider
nicht einweihen. Er muss etwas auswerten. Ist hier was vorgefallen? Hat Cäcilia
schon angerufen?«
    »Wir haben noch 15 Minuten.«
    Das Herumsitzen war furchtbar. Die Kommissarin ging all
das, was sie uns bereits gefragt hatte, noch einmal durch. Immer wieder
verglich sie die Antworten mit ihren Aufzeichnungen. Deodonatus hatte immer
noch den Rosenkranz in seiner Rechten. Er trank nur Mineralwasser.
    »Komm, Dani, hol de Bilda.«
    »Was für Bilder?«, fragte die Blonde sofort.
    Ich funkelte Deo an und schüttelte resigniert meinen Kopf.
    »Das ista einziga Spur,

Weitere Kostenlose Bücher