Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)
mehrere Zombies, die zwischen Gier und Unbehagen wankten.
»Lasst uns passieren«, sagte Rosi mit einer Stimme, die wie ein atonaler Chor aus mehreren Kinderstimmen klang. Die Zombies reagierten nicht, neigten nur wie fragend ihre Köpfe zur Seite.
»Lasst uns passieren«, wiederholte Rosi mit der merkwürdigen Stimme ihren Befehl. Die Zombies wichen zurück. Langsam. Dann schwang die Tür des Gotteshauses auf. Ein Zombie in der Kampfuniform der Einsatzkräfte stand dort. Sein Gesicht war zu einem zähnefletschenden Grinsen verzerrt. Rosi zuckte zurück, als Gerhards Geist in der Kette ihrer verbundenen Bewusstseine aufschreckte. Sie konnte die gebündelte Energie ihrer Freunde einen Sekundenbruchteil lang nicht halten. Blitze zuckten durch das Gotteshaus, Bänke klapperten auf dem harten Boden. Die zurückweichenden Zombies wurden von unsichtbaren Fäusten weggeschleudert, zerdrückt, zerrissen. Blut spritzte grausige Muster an die Wände und auf den Boden. Knochensplitter rasten als schreckliche Schrapnells durch die Kirche. Aufstöhnend sank Rosi in die Knie, ließ unbewusst Gerhards Hand los, um den Sturz abzufangen. Die Kette der Energie zerriss. Haltlos fielen die Kinder nacheinander stöhnend zu Boden. Die Anstrengung war zu groß gewesen, forderte ihren Tribut.
Langsam kam das, was das Virus aus Gerhards Vater gemacht hatte, in die Kirche. Speichel lief sein zähnefletschendes Grinsen herab.
*
Franks Beinmuskeln waren glühende Stacheldrähte, seine Lungen fühlten sich trotz der Kälte des Regens so trocken an, dass er befürchtete, sie könnten sich mit jedem nächsten Atemzug selbst entzünden. In seinen Ohren klingelte es. Ob es durch das Heulen der Sirenen oder durch die ungewohnte Anstrengung verursacht wurde, wusste er nicht. Sie waren weiter am Rheinufer entlanggelaufen, hatten die verwaisten Schiffs-Anlegestellen der Köln-Düsseldorfer passiert, waren an der Frankenwerft vorbeigelaufen und standen nun vor einem Hotel direkt am Rhein. Linker Hand würde es zu der Kirche gehen, in der die Kinder sich versteckt hielten. Sandra hatte eine kurze Pause befohlen, da sie mit Widerstand rechnen mussten. Die Hände auf die Knie gestützt und nach Luft ringend, glitt sein Blick den Weg entlang, den sie zurückgelegt hatten.
Sie waren immer noch da.
Sie waren noch mehr, als zu Beginn ihrer Hatz.
Sie mussten sich nicht beeilen, denn sie brauchten keine Pausen.
Niemals.
Und das schienen sie zu wissen.
»Es ist wie ein Rennen zwischen dem Hasen und dem Igel«, keuchte er zwischen zwei Atemzügen. »Je schneller wir laufen, umso mehr Atempausen benötigen wir, und sie können wieder aufholen. Immer weiter und weiter, bis wir irgendwann nicht mehr können.«
»Es ist nicht mehr weit«, sagte Sandra, die nun ebenfalls schwer atmete. Sie spähte durch den Regen und beobachtete die Zombies. »Ich schätze, die sind noch ungefähr achthundert Meter entfernt. Bis wir in der Kirche sind, die Kinder gefunden und rausgeschafft haben, werden sie ebenfalls da sein.«
»Also eine Belagerung?«, fragte Stark.
»Ja, das befürchte ich.«
Kaum hatte Sandra ausgesprochen, als weitere Düsenjäger über sie hinweg schossen. Stark spähte zur anderen Rheinseite, wo die Jäger hergekommen waren.
»Was ist das?«, fragte er, und deutete in den Himmel. Kleine Schatten an Fallschirmen segelten auf der anderen Rheinseite zu Boden.
»Keine Ahnung«, sagte Frank. »Das könnte ...«
Die Ersten der kleinen Objekte verschwanden in grellen Lichtblitzen. Flammen ergossen sich aus dem Himmel über die Straßen und Häuser, wälzten sich wie feurige Schlangen durch Gassen und Straßen und leckten gierig an der Uferpromenade der anderen Rheinseite. Scheiben zerplatzten unter der Hitze und den Druckwellen, Autos explodierten. Rauchpilze stiegen wie dunkle Fäuste in den verregneten Himmel. Scherben, Unrat und Untote wurden in das plötzlich entstandene Vakuum der Explosionszonen gezogen, wo sie innerhalb von Sekunden zu Asche verbrannten.
»So endete einst Sodom und Gomorrha«, hauchte Stark. Frank riss sich von dem schrecklichen Anblick los. Er zog den Rucksack von seinen Schultern und drückte ihn gegen die Brust des Pfarrers. Stark sah ihn verständnislos an.
»Den müssen Sie jetzt eine Weile tragen, Vater.«
Sandra runzelte die Stirn.
»Was hast du vor?«
»So haben sie auch Paris und München versucht zu desinfizieren. Dort waren es aber größere Kaliber, wenn ich die wenigen Bilder aus dem
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