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Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition)

Titel: Gottes letzte Kinder (Armageddon, die Suche nach Eden) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. Franzen
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Frank. Sandra drehte sich suchend einmal im Kreis. Sie standen kurz vor dem liebevoll Eierplätzchen genannten Kreisverkehr mit dem innen liegenden Parkplatz. Aus allen Richtungen sah sie Bewegungen. Die Reanimierten kamen aus ihren Löchern. Verständnislos blickten sie umher. Zum Glück hatten sie die Drei bisher noch nicht entdeckt.  
    »Jemand jagt uns«, stellte Sandra fest. »Wer immer es ist, er will, dass wir einen Spießrutenlauf mitmachen.«
    Sie deutete die Straße hinunter, die sie gerade entlanggelaufen waren. Ganz am Ende kamen schon die Ersten der Horde, die sie über die Südbrücke verfolgt hatten. Sie blickte noch einmal die vor ihnen liegende Straße entlang. Autos, Müll, Hauseingänge … ihr kam eine Idee.
    »Richtung Rheinufer! Los!«
    Frank sah sie erschrocken an. Die Zombies, die im Rhein schwammen, kamen ihm in den Sinn.
    »Was?«
    »Na los!«
    Sandra wandte sich ab und legte ein schnelles Dauerlauftempo vor. Frank sah Stark ratlos an.
    »Vertraue ihr bitte, Frank. Sie ist eine Kämpferin und weiß, was sie tut.«
    »Na hoffentlich«, brummte Frank und lief Sandra hinterher. Pfarrer Stark sah noch einmal die Straße entlang, über die die Zombies ihnen folgten. Er sah durch den nassen Vorhang des Regens den typischen Hut und den grauen Kittel eines Hausmeisters. Aus den Hauseingängen torkelten weitere Untote, schlossen sich dem schweigenden Zug ihrer Verfolger an.
    »Selbst im Tod noch zerfressen von dieser unbändigen Wut. Tomasz Adamcyk, ich bete für deine Seele und werde deine Tochter vor dir und deiner unseligen Wut schützen, die dir selbst im Tod keinen Frieden lässt. Und wenn es das Letzte ist, was ich in diesem Leben tue. Amen.«
    Die Sirenen untermalten seinen Schwur mit ihrem klagenden Gesang. Stark drehte sich um und folgte den beiden.
     
    *
     
    Die Kinder horchten auf, als der Klang der Sirenen in ihr dunkles Versteck drang. Jonas neigte fragend den Kopf zur Seite, schloss für einen Moment die Augen. Rosi keuchte entsetzt auf.
    »Er ist es! Er ist hier, ich kann es spüren!«
    Jonas nickte.
    »Ja. Er ist hier, aber er weiß nichts von uns. Er jagt Frank. Bei Frank sind eine Sandra und ein ...« Jonas runzelte die Stirn. »... Pfarrer?«
    Peter und Michael schlossen nun auch die Augen, griffen mit ihren Sinnen nach draußen, suchten … sondierten … und zuckten entsetzt zurück.
    »ER hat einen von Ihnen beeinflusst! ER hat einen von Denen zum Anführer einer Armee gemacht!«  
    Gerhard stand auf und griff nach der Lampe. Er drehte sie so hell wie möglich.
    »Wir müssen handeln. Wir können nicht warten, bis Frank hier ist.«
    Jonas stand auf und sah Gerhard ernst an.
    »Wir haben Jacqueline verloren. Wir haben keinen Fokus mehr. Deswegen sitzen wir hier fest, wie du weißt. Wie sollen wir es ohne sie schaffen, die da oben abzuwehren?«
    Gerhard nickte.
    »Ja. Du hast recht. Trotzdem müssen wir es versuchen.«
    Rosi stellte sich zwischen die beiden Jungen.
    »Ich bin dabei. Ich werde unser Fokus sein.«
    Peter und Michael stellten sich schweigend dazu. Jonas sah sie der Reihe nach an.
    »Ihr wisst, wie gefährlich das ist? Wir sind noch nicht voll ausgebildet, wissen nur sehr wenig über das, was wir können …« Er schluckte. »Verdammt, wir sind Kinder. Keiner von uns ist älter als dreizehn. Rosi, du bist sogar erst elf, und somit die Jüngste von uns! Wenn selbst Erwachsene nicht gegen die Knirscher ankommen, was sollen wir da schon ausrichten können?«  
    »Wir werden es darauf ankommen lassen müssen, Jonas«, sagte Gerhard. Er wirkte in diesem Moment wie der kleinste Erwachsene der Welt. Die Sorgen und Ängste der letzten Wochen hatten ihn härter gemacht, als man es einem Kind seines Alters zutrauen mochte. Das galt für sie alle, aber Gerhard hatte es besonders hart erwischt, denn der Soldat, der sie hatte in Sicherheit bringen sollen, war sein Vater gewesen. Sein Vater, oder das, was die Krankheit aus ihm gemacht hatte, lauerte nun dort oben auf sie.
    Tot und doch nicht tot.
    Hungrig.
    Nicht mehr sein Vater, sondern einer von denen .  
    Ein Knirscher .  
    Gerhard sah der Reihe nach die anderen an.
    »Wenn wir Frank und den anderen nicht entgegengehen, sitzen wir hier fest, bis wir verhungert oder verdurstet sind. Sie schaffen es nicht bis hierher, und das weißt du genau, Jonas. Wer ist also dafür, dass wir es versuchen?«
    Nacheinander nickten die Kinder Gerhards Vorschlag ab. Jonas zögerte, doch dann nickte auch er.
    »Dann lasst es uns versuchen.

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