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Gottes Werk und Teufels Beitrag

Gottes Werk und Teufels Beitrag

Titel: Gottes Werk und Teufels Beitrag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Irving
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umherzulaufen und zueinander zu sagen: »Curry-Fischbällchen.«
    »Ich glaube, ich bin noch mal davongekommen«, sagte Homer zu Wally und Candy und Angel, als sie im Haus von Ocean View spät zu Abend aßen.
    »Das wundert mich nicht«, sagte Wally zu seinem Freund. »Ich habe allen Grund anzunehmen, daß du überall ungeschoren davonkommen kannst.«
    Nach dem Abendbrot schaute Angel seinem Vater oben zu, wie er die alte Arzttasche packte – und noch ein paar andere Taschen dazu.
    »Keine Sorge, Pop«, sagte Angel zu seinem Vater. »Du wirst es schon richtig machen.«
    »Du wirst es ebenfalls richtig machen«, sagte Homer zu seinem Sohn. »Da mache ich mir keine Sorgen.« Unten hörten sie, wie Candy Wally im Rollstuhl umherschob. Sie spielten das Spiel, das Wally und Angel oft spielten – das Spiel, das Wally »Fliegen« nannte.
    »Los«, sagte Wally eben. »Angel kann ihn viel schneller in Fahrt bringen.«
    Candy lachte. »Ich fahre doch so schnell, wie ich kann«, sagte Candy.
    »Bitte hör auf, an die Möbel zu denken«, sagte Wally zu ihr.
    »Bitte kümmere dich um Wally«, sagte Homer zu Angel. »Und höre auf deine Mutter«, sagte er zu seinem Sohn.
    »Richtig«, sagte Angel Wells. 
     
    Das sehr wechselhafte Wetter in Maine konnte, besonders an bewölkten Tagen, in Heart’s Rock die Gegenwart von St. Cloud’s heraufbeschwören; mit einer drückenden Gewißheit wurde dann die Luft von St. Cloud’s in der Gefängnisstille spürbar, die über dem Wasser des Drinkwater Lake schwebte (wie die Wasserflöhe und die Wasserläufer, die fast ständig da waren). Und auch in dem Nebel, der sich über die heiteren Uferrasen der Wohlhabenden von Heart’s Haven wälzte, gab es zuweilen in der gewitterverheißenden Luft jenes bleierne, niederdrückende Gefühl, das so kennzeichnend war für Luft von St. Cloud’s.
    Candy und Wally und Angel sollten zu Weihnachten nach St. Cloud’s fahren, und auch in Angels längeren Schulferien; und als Angel seinen Führerschein hatte, stand es ihm frei, seinen Vater zu besuchen, wann immer er wollte, und das war ziemlich oft.
    Homer dagegen nahm, als er nach St. Cloud’s fuhr, den Zug. Dabei hatte Wally ihm ein Auto angeboten. Homer wußte, er würde dort kein Auto brauchen, und er wollte so ankommen, wie die meisten seiner Patientinnen ankamen; er wollte das richtige Gefühl dafür bekommen.
    Spät im November gab es schon Schnee, als sich der Zug nach Norden und in Richtung Hinterland in Bewegung setzte. Und bis der Zug St. Cloud’s erreichte, lag tiefer blau-kalter Schnee auf der Erde und bog die Bäume schwer herab. Der Bahnhofsvorsteher, der es haßte, vom Fernseher aufzustehen, schaufelte eben den Schnee vom Bahnsteig, als der Zug einrollte. Der Bahnhofsvorsteher glaubte Homer Wells zu erkennen, doch die ernste schwarze Arzttasche und der neue Bart führten ihn hinters Licht. Homer hatte sich einen Bart stehenlassen, weil es geschmerzt hatte beim Rasieren (nachdem er sein Gesicht mit der Höhensonne verbrannt hatte). Und nachdem der Bart eine Weile gewachsen war, fand er die Veränderung angemessen. Paßte ein Bart nicht zu seinem neuen Namen?
    »Doktor Stone«, stellte sich Homer dem Bahnhofsvorsteher vor. »Fuzzy Stone«, sagte er. »Ich war früher einmal eine Waise hier. Jetzt bin ich der neue Doktor.«
    »Oh, Sie kamen mir gleich bekannt vor!« sagte der Bahnhofsvorsteher und verbeugte sich, indem er Homers Hand schüttelte.
    Nur eine weitere Reisende war aus dem Zug gestiegen in St. Cloud’s, und Homer Wells hatte keine Schwierigkeiten, sich vorzustellen, was sie wollte. Es war eine magere junge Frau in einem langen Bisammantel mit Stola und einer weit in die Augen gezogenen Skimütze. Sie trödelte etwas auf dem Bahnsteig, bis Homer den Bahnhofsvorsteher verließ. Die Arzttasche hatte ihre Aufmerksamkeit erregt, und nachdem Homer mit den ortsüblichen Tölpeln den Transport seiner größeren Gepäckstücke vereinbart hatte, machte er sich auf den Weg, den Hügel hinauf zum Waisenhaus, nur seine Arzttasche unter den Arm geklemmt; die junge Frau folgte ihm.
    Sie schritten bergan, die junge Frau trödelte absichtlich hinter ihm her, bis sie beinah die Mädchenabteilung erreicht hatten. Dann blieb Homer stehen und wartete auf sie.
    »Ist das der Weg zum Waisenhaus?« fragte ihn die junge Frau.
    »Richtig«, sagte Homer Wells. Seit er sich den Bart hatte stehenlassen, neigte er dazu, die Leute übermäßig anzulächeln; er vermutete, daß durch den Bart nur schwer zu

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