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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Becker
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die nächsten Angehörigen sie abholen oder freigeben. Sie können die Dinge gerne untersuchen, wenn Sie wollen. Wir haben bereits eine Liste mit sämtlichen Gegenständen für Sie zusammengestellt.«
    »Danke, die werde ich brauchen. War irgendetwas Auffälliges in ihren Taschen?«
    Talabani schüttelte den Kopf. »Nichts, was man nicht im Gepäck eines mittelalten Ehepaares erwarten würde, das eine Woche Urlaub macht. Hauptsächlich Kleidung und Toilettenartikel, dazu ein paar Bücher und eine sehr große Reiseapotheke, das meiste davon unbenutzt. In den Taschen der Kleidung und in der Handtasche der Frau haben wir ihre Reisepässe gefunden, die Dokumente über den Leihwagen, die Flugtickets, einen internationalen Führerschein auf den Namen des Ehemannes sowie die üblichen Kreditkarten und Geld. Haben Sie noch etwas anderes erwartet?«
    »Eigentlich nicht, nein.«
    Bronson seufzte, überzeugt, dass er einfach nur seine Zeit verschwendete. Alles, was er bis jetzt gesehen und gehört hatte, verstärkte seine Gewissheit, dass Ralph O’Connor einen tödlichen Fehler gemacht und die Kontrolle über einen unbekannten Wagen verloren hatte, auf einer Straße, auf der er noch nie gefahren war. Außerdem drängte es Bronson, nach London zurückzukehren, um sein so häufig verlegtes Dinner mit Angela neu zu verabreden. Sie hatten sich in letzter Zeit öfter getroffen, und Bronson machte sich vorsichtige Hoffnungen, dass sie vielleicht ihrer gescheiterten Beziehung eine neue Chance geben konnten. Er war sich nicht sicher, ob seine Exfrau genauso empfand.
    Er stand auf. »Ich danke Ihnen für alles, Jalal«, sagte er. »Ich sehe mir die Habseligkeiten der O’Connors an, wenn ich darf, und den Ort, wo der Unfall passiert ist, und dann komme ich Ihnen nicht mehr in die Quere.«

8
    Bronson stand auf dem staubigen, unbefestigten Seitenstreifen einer Straße etwa zehn Meilen außerhalb von Rabat.
    Über ihm zog die Sonne ihre Bahn über einen klaren blauen Himmel; nicht das kleinste Wölkchen war zu sehen, und die Luft war ruhig und drückend. Die Hitze war nach der kühlen Atmosphäre in dem klimatisierten Streifenwagen, der zwanzig Meter weiter an der Straße parkte, brutal. Bronson hatte sein Jackett ausgezogen; das verschaffte ihm zwar kurz etwas Erleichterung, aber er spürte bereits, wie ihm der Schweiß unter dem Hemd den Rücken hinunterlief. Es war ein unangenehmes und ungewohntes Gefühl, und er sagte sich, dass er auf keinen Fall länger als unbedingt notwendig hier draußen herumlaufen wollte.
    Bronson sah sich um. Das hier war ein ausgesprochen einsamer Platz, um seinem Schöpfer gegenüberzutreten. Das Asphaltband erstreckte sich von der Kurve neben dem Wadi pfeilgerade in beide Richtungen. Links und rechts der Straße verlief der sandige, mit Felsen gespickte Wüstenboden in unregelmäßigen Wellen. Bis auf einige dürre Büsche gab es keinerlei Art von Vegetation. Die schmale Schlucht des ausgetrockneten Flussbettes unterhalb der Straße sah aus, als wäre seit Jahrzehnten kein einziger Tropfen Wasser mehr hindurchgeflossen.
    Bronson schwitzte, und er war gereizt, aber auch verwirrt. Gewiss, die Kurve war tatsächlich sehr scharf, jedoch nicht so schwierig, dass ein auch nur mittelmäßiger Fahrer sie nicht hätte bewältigen können. Zudem war die Straße vollkommen frei und einsehbar. Trotz der Kurve war die Sicht ausgezeichnet, und jeder Fahrer, der sich ihr näherte, hätte sie bereits rechtzeitig sehen und in der Lage sein müssen, sich darauf vorzubereiten. Die beiden parallelen Bremsspuren auf dem Asphalt jedoch, die direkt zu dem Punkt führten, wo der Renault von der Straße abgekommen war, zeigten eindeutig, dass Ralph O’Connor genau das nicht getan hatte.
    Unterhalb der Straße sah man sofort, wo der Megane schließlich zum Stehen gekommen war. Teile des Fahrzeugs, Glas, Plastik, verbogene Metallstücke und zerfetzte Teile der Verkleidung, lagen in einem groben Kreis um eine Stelle herum, wo der Sand verfärbt war.
    Abgesehen von seiner Lage etwa zehn Meter unterhalb des Straßenrandes war dieser Unfallort typisch für Dutzende solcher Stellen, zu denen Bronson im Lauf der Jahre gerufen worden war. Eine traurige Mahnung, wie schnell ein Augenblick der Unaufmerksamkeit ein perfekt funktionierendes Fahrzeug in einen Haufen verbogenen Metalls verwandeln konnte. Aber irgendetwas an diesem Unfallort stimmte nicht.
    Er bückte sich und betrachtete die Steine, die am Rand des Asphalts einzementiert waren

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