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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Becker
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durch und schnitt alle Artikel aus, die ihn interessierten, eine Aufgabe, der er jeden Tag nachging und die ihn den ganzen Morgen und ein paar Stunden nach dem Mittagessen beschäftigte. Aber seine Arbeit war damit noch nicht beendet. Er band die verschiedenen Zeitungen und Magazine zusammen und steckte sie in einen schwarzen Müllbeutel, dann trug er die Ausschnitte aus den Zeitungen zu einem großen Din-A3-Scanner, der an einen schnellen Deskcomputer angeschlossen war.
    Die Ausschnitte legte er einzeln auf den Scanner und kopierte sie auf die Festplatte des Computers, wobei er dafür sorgte, dass jeder Scan von dem Namen der Publikation begleitet war, in welcher der Artikel erschienen war. Anschließend legte er sie in einem Dateiordner mit dem entsprechenden Datum ab.
    Als er fertig war, verstaute er all die Ausschnitte ebenfalls in dem Müllbeutel mit den verschiedenen Zeitungen und bereitete dann eine E-Mail vor, die keinerlei Text enthielt, aber an die er Kopien all der eingescannten Bilder anhängte. An einigen Tagen war die Größe dieser Anhänge so umfassend, dass er sie aufgeteilt in zwei oder sogar drei E-Mails losschicken musste. Das Ziel war eine Zahlenkombination im Yahoo-Web, die keinerlei Hinweis auf die Identität ihres Besitzers gab. Als das E-Mail-Konto eingerichtet wurde, waren fünf unterschiedliche E-Mail-Adressen erzeugt worden, die eine Kette bildeten, welche die Herkunft der Original-Mail verschleierte. Sobald das E-Mail-Konto aktiv war, wurden all die anderen Adressen gelöscht, sodass jeder mögliche Versuch, die Quelle ausfindig zu machen, vereitelt wurde.
    Natürlich wusste er sehr genau, wer der Empfänger war. Oder richtiger, er wusste, wo seine Nachricht gelesen würde, wenn er auch nicht sagen konnte, wer sie las.
    Mittlerweile war er seit beinahe zwei Jahren in Großbritannien stationiert und machte sich allmählich einen Namen als Journalist, der darauf spezialisiert war, für ausländische Magazine und Zeitungen zu schreiben. Er konnte sogar Kopien verschiedener Journale auf dem Kontinent vorweisen, in denen Artikel von ihm erschienen waren – oder jedenfalls unter seinem Namen. Hätte sich jemand die Mühe gemacht, die Originalausgaben dieser Publikationen zu kontrollieren, hätte er festgestellt, dass die Artikel zwar Wort für Wort stimmten, aber einen vollkommen anderen Verfasser hatten. Die kopierten Seiten waren sorgfältig in einem gesicherten Untergeschoss in einem unauffälligen und ebenfalls gesicherten Gebäude in einer Stadt namens Glilot in Israel produziert worden, außerhalb von Tel Aviv, und zwar ausschließlich zu dem Zweck, ihm eine falsche Identität zu verschaffen.
    Er war kein Spion, noch nicht jedenfalls, aber er war ein Angestellter des Mossad, des israelischen Geheimdienstes. Eine seiner Aufgaben als angehender Agent bestand darin, jeden Artikel zu kopieren, der wie indirekt auch immer mit der britischen Regierung zu tun hatte, mit allen Bereichen des Militärs einschließlich der Sondereinheiten sowie dem Geheimdienst des Vereinigten Königreiches und der Spionageabwehr. Aber wie allen Agenten im Dienst des Mossad hatte man ihm auch eine weitere Liste mit Aufträgen gegeben, die in keiner Weise mit einem dieser Themen in Verbindung standen. Uralte Tafeln, ob sie nun aus Ton oder einem anderen Material bestanden, besaßen auf dieser Liste eine sehr hohe Priorität.
    Wenn die Mail abgeschickt war, hatte er gewöhnlich bis zum nächsten Tag nichts weiter zu tun. Aber an diesem Nachmittag gab sein Computer, schon wenige Minuten nachdem er die Mail versendet hatte, eine Tonfolge von sich, die besagte, dass er nun seinerseits eine E-Mail erhalten hatte. Als er sie abrief, sprang ihn der codierte Name des Absenders förmlich an, ebenso wie die Priorität. Er überflog die Nachricht rasch und las sie dann noch einmal.
    Wie bedeutsam diese alte Tontafel auch sein mochte, es sah jedenfalls so aus, als ob der Artikel, den er geschickt hatte, in Tel Aviv ein Hornissennest aufgescheucht hatte. Die neuen Instruktionen, die man ihm gegeben hatte, bezeugten das deutlich. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr und wog seine Möglichkeiten ab. Dann schnappte er sich sein Jackett von der Garderobe im Flur, verließ seine Wohnung und ging zur Treppe, die zu dem kleinen Parkplatz hinter dem Haus führte. Mit etwas Glück konnte er Canterbury in gut einer Stunde erreichen.

10
    »Das hier«, erklärte Talabani auf Englisch, »ist Hafez Aziz. Er ist der Mann, der den Unfall

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