Gottesfluch: Thriller (German Edition)
die Silberne Schriftrolle ebenfalls.«
Hoxton und Dexter betrachteten die Inschrift, während Baverstock mit seinen Erläuterungen fortfuhr.
»Was hat es mit diesen ›Tafeln von dem Tempel‹ auf sich?«, erkundigte sich Hoxton. »Stammten sie auch aus Ein-Gedi? Und was ist das?«
Baverstock schüttelte den Kopf. »In der Inschrift findet sich nichts darüber, dass die Sicarii sie erbeutet hätten, also besteht durchaus die Möglichkeit, dass sie sie bereits besessen haben. Der ganze Satz lautet vermutlich: ›die Tafeln von dem Tempel von Jerusalem‹. Möglicherweise waren es dekorative Steintafeln oder vielleicht Tafeln mit eingravierten Gebeten oder so etwas. Um was auch immer es sich dabei handeln mag, sie sind für uns nicht wichtig. Uns interessiert nur die Silberne Schriftrolle.«
»Und natürlich die große Frage«, warf Hoxton ein, »wo wir anfangen zu suchen. Diese Inschrift besagt, dass die Kupferne Schriftrolle in Qumran versteckt wurde. Bedeutet das, dass die Silberne Schriftrolle sich ebenfalls dort befindet?«
»Nein«, erklärte Baverstock. »Die beiden Relikte wurden ganz offensichtlich an verschiedenen Stellen versteckt. Laut der Inschrift wurde die Kupferne Schriftrolle in der Höhle in Qumran gelassen, die andere Schriftrolle jedoch in einer Zisterne irgendwo anders. Im Moment bin ich nicht sicher, was der Autor der Inschrift mit dem Ausdruck: ›der Ort des Endes aller Tage‹ meint, ich muss noch erheblich mehr recherchieren, bevor ich Ihnen sagen kann, worauf er sich bezieht. Und während ich mich daranmache, sollten Sie sich um unsere Ausrüstung kümmern. Wenn wir uns in Bewegung setzen, müssen wir das vermutlich sehr schnell tun.«
52
Bronson und Angela fuhren in südöstlicher Richtung nach Jerusalem und zum Toten Meer.
Bronson war sich nicht ganz sicher, was er erwartet hatte, aber es überraschte ihn, wie fruchtbar das Land zu sein schien, das sie durchquerten, zumindest der Streifen an der Mittelmeerküste. Er hatte wahrscheinlich eher eine karge Wüstenlandschaft erwartet, aber der einzige Teil von Israel, den man wirklich als Wüste bezeichnen konnte, war das schmale Dreieck Land, das vom entferntesten Teil des Landes im Süden bis zum Golf von Aqaba reichte. Dieses Gebiet, eingegrenzt von Rafah an der Küste des Mittelmeeres, am südlichen Ende vom Toten Meer und der israelischen Küstenstadt Elat, war die Wüste Negev, ein heißes, trostloses und größtenteils unbewohntes Stück Land.
»Laut dieser Landkarte«, verkündete Angela, die mit einer Karte auf dem Schoß auf dem Beifahrersitz saß, »sollten wir in etwa zehn Minuten die Grenze zur Westbank erreichen.«
»Wird es ein Problem, dort hineinzukommen?«
»Eigentlich nicht, nein. Wir müssen nur auf Straßensperren und Kontrollstellen achten, sicher müssen wir ein paar davon passieren.«
Sie verloren Zeit im Verkehr von Jerusalem, was allerdings kaum überraschend war, wenn man bedachte, dass etwa eine Million Menschen auf der vergleichsweise kleinen Fläche zusammengepfercht waren, über welche sich die Stadt erstreckte. Sobald sie die Stadtgrenzen hinter sich gelassen hatten, bog die Straße nach Nordosten ab und führte in den Süden von Jericho, der ältesten befestigten Stadt der Welt. Dann bog sie nach Osten zur jordanischen Grenze ab. Als sie die nördlichste Spitze des Toten Meeres erreicht hatte, leitete Angela Bronson rechts darum herum, und sie fuhren nach Süden weiter durch den israelischen Kibbuz Nahal Kalya und dann an der westlichen Küste des Toten Meeres entlang, dem tiefsten Landpunkt auf der gesamten festen Erdoberfläche. Und kurz dahinter lag Qumran.
Der Verkehr war immer noch recht dicht, selbst nachdem sie den ständigen Staus auf den belebten Straßen Jerusalems entkommen waren, und es fuhren viele Wagen vor und hinter ihnen. Bronson war jedoch entgangen, dass eines dieser Fahrzeuge, ein weißer Peugeot mit zwei Insassen, ihnen seit Tel Aviv gefolgt war. Er war nie dichter als siebzig Meter an sie herangekommen, hatte sie aber nie aus den Augen verloren.
Als sie durch das Territorium der Westbank fuhren, änderte sich die Landschaft. Das fruchtbare Land im Westen von Jerusalem wich einer rauen, unwirtlichen Gegend, und als sie sich Qumran näherten, änderte es sich erneut. Jetzt fuhren sie durch steinige Hügel, die von tiefen Schluchten durchzogen waren.
Qumran selbst lag auf einem Hügel, einem Plateau, etwa zwei Meilen westlich von der Küste des Toten Meeres entfernt. Von dort
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