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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Becker
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DIN-A4-Blätter ausgelegt und auf dreien von ihnen die englischen Versionen der aramäischen Inschriften notiert, so weit er gekommen war. Das vierte Blatt ganz oben rechts war leer bis auf eine kurze Linie in der unteren linken Ecke, die sich mit den ähnlichen Linien auf den anderen drei Seiten deckte.
    »Danach«, fuhr Baverstock fort, »liest man das Wort an derselben Stelle auf den nächsten drei Tafeln, und zwar gegen den Uhrzeigersinn natürlich. Damit erhält man ›von Elazar Ben‹, und das erste Wort, das fehlt, lautet vermutlich ›auserwählt‹ oder ›angeordnet‹ oder so ähnlich. Das nächste Wort auf der Tafel, die wir nicht haben, lautet fast sicher ›Ya’ir‹ und nennt den richtigen Namen des Anführers der Sicarii in Masada. Aber dieses Wort taucht nicht in der oberen Zeile der Inschrift auf. Stattdessen nimmt man das erste Wort aus der Zeile darunter und wiederholt diesen Prozess bei jeder Tafel. Das ist ein sehr einfacher, aber gleichzeitig sehr cleverer Code.«
    »Okay, ich glaube, ich hab’s kapiert«, murmelte Hoxton ungeduldig. »Alles superclever. Das Einzige, was ich wissen will, ist, was auf dieser verdammten Tafel steht.«
    »Was da steht, weiß ich bereits!«, fuhr Baverstock ihn an und gab ihm ein anderes Blatt Papier.
    Hoxton las sehr sorgfältig, was der Spezialist für Alte Sprachen in Blockschrift darauf notiert hatte.
    »Sehr beeindruckend, Tony.« Hoxton nickte. »Und jetzt erklären Sie mir, was das alles bedeutet. Wonach suchen wir tatsächlich?«
    »Ich habe eigentlich angenommen, es wäre ziemlich offenkundig, worauf die Inschrift sich bezieht«, erwiderte Baverstock giftig. »Der entzifferte Text erwähnt ausdrücklich die ›Kupferne Schriftrolle‹ und die ›Schriftrolle aus reinem Silber‹.«
    »Aber falls es nicht zwei Kupferne Schriftrollen gibt, wurde dieses Relikt bereits gefunden«, erklärte Dexter.
    Baverstock schnaubte. »Das ist der entscheidende Punkt. Betrachten Sie die Inschrift, dann sehen Sie, dass die Entdeckung der Kupfernen Schriftrolle in Qumran tatsächlich bestätigt, was auf diese Tafeln geschrieben wurde. Sie wurde 1952 in Höhle drei gefunden, und die Leute, die diese Tontafeln hergestellt haben, haben sie dort versteckt. Sehen Sie sich den Text an.«
    Baverstock unterstrich die entscheidende Passage mit einem Bleistift. »Ich will versuchen, einige der Leerstellen auszufüllen, wobei das natürlich Spekulationen sind«, sagte er und kritzelte etwas auf die Seite. »Also, hier steht etwas wie: ›Die Kupferne Schriftrolle, die wir in Ein-Gedi erbeutet haben, haben wir in der Höhle von Hammad versteckt, dem Ort, wo die Schriftrollen von …‹. Das nächste Wort fehlt, weil es auf der vierten Tafel steht, die wir nicht haben. Dann geht der Text weiter: ›neben der Siedlung bekannt als Ir-Tzadok B’Succaca‹. Das ist eine ganz klare Erklärung, wie die Kupferne Schriftrolle versteckt wurde.
    Ich weiß zwar nicht, was dieses Wort hier bedeutet, zwischen ›von‹ und ›neben‹, aber sehr wahrscheinlich bezieht es sich entweder auf einen Ort oder eine Person. Es könnten Jericho oder Jerusalem sein, zum Beispiel, möglicherweise auch der Name der Person oder des Stammes, dem die anderen Schriftrollen gehörten. Es ist sehr bedauerlich, dass wir nicht wissen, wie dieses Wort lautet«, fuhr Baverstock fort, »weil es nämlich ein für alle Mal das Rätsel lösen könnte, wer die Schriftrollen vom Toten Meer tatsächlich geschrieben hat. Interessant ist jedoch, dass die Inschrift besonders darauf eingeht, dass die Kupferne Schriftrolle aus Ein-Gedi kommt.«
    »Wo ist das?«
    »Ein-Gedi war eine sehr bedeutende jüdische Siedlung in einer Oase nicht weit von der Westküste des Toten Meeres entfernt, genau genommen ziemlich nah an Qumran. Das gibt uns einen weiteren Hinweis, vielmehr eine Bestätigung, dass die Leute, die diese Tontafeln hergestellt haben, Angehörige der Sicarii waren. Denn der einzige erwähnenswerte Überfall auf Ein-Gedi, jedenfalls laut den Quellen, die ich im Internet gefunden habe, fand im Jahr 72 oder 73 nach Christus statt und wurde von einer Gruppe von Sicarii aus Masada durchgeführt. Das passt sehr gut zu den ersten Wörtern der Inschrift, weil zu dieser Zeit die Sicarii von Elazar Ben Ya’ir angeführt wurden. Etwa siebenhundert Bewohner von Ein-Gedi wurden abgeschlachtet, und die Angreifer schleppten weg, was immer ihnen in die Hände fiel. Es sieht aus, als wäre die Kupferne Schriftrolle darunter gewesen und

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