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Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Gottesfluch: Thriller (German Edition)

Titel: Gottesfluch: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Becker
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hatte man einen spektakulären Blick über die flache Wüste. Die uralte Siedlung war zum Teil von braunen Hügeln umringt, deren streifige Farben auf unterschiedliche Ebenen von Ablagerungen hindeuteten. Einige von ihnen wiesen dunkle, pockennarbige Flecken auf: Höhleneingänge. Bronson fand die Gegend außerordentlich abweisend.
    »Die Höhlen?«, erkundigte er sich und deutete nach Westen, als sie das Plateau erreicht hatten.
    »Die berühmten Höhlen«, bestätigte Angela. »Es gibt insgesamt zweihundertachtzig Höhlen, und die meisten liegen etwa hundert Meter bis eine Meile von der Siedlung entfernt. Man hat in nahezu sechzig dieser Höhlen uralte Überbleibsel gefunden, aber der größte Teil der Schriftrollen des Toten Meeres stammt aus nur elf von ihnen.
    Die nächstgelegene Höhle liegt nur fünfzig Meter vom Rand des Plateaus entfernt, was vermutlich einer der Gründe ist, weshalb Vater Roland de Vaux annahm, die Einwohner von Qumran wären auch die Verfasser der Schriftrollen. Er glaubte einfach nicht, dass die Essener oder wer auch immer hier lebte, nichts von den Höhlen und dem, was sich darin befand, gewusst haben sollten. In einer Höhle fand man so etwas wie Reste von Regalen, und das mündete schließlich in einer Theorie, die davon ausging, die Höhlen wären von den Bewohnern Qumrans als Bibliothek genutzt worden. Aber wie ich bereits sagte, es gibt eine Menge Probleme mit dieser ganzen Qumran-Essener-Hypothese.« Sie setzte ihren Hut ab und wischte sich mit einem bereits vollkommen durchweichten Taschentuch über die Stirn.
    Die Hitze war brutal. Nach dem kurzen Aufstieg von der Stelle, wo sie ihren Wagen geparkt hatten, waren sie beide klatschnass geschwitzt, und Bronson war froh, dass sie an einem Geschäft in der Nähe ihres Hotels in Tel Aviv angehalten, breitkrempige Hüte und ein paar Flaschen Wasser gekauft hatten. Sie mussten aufpassen, dass sie nicht dehydrierten.
    »Wenn die Höhlen so nah liegen«, meinte Bronson, »wäre es tatsächlich überraschend, wenn die Menschen, die hier lebten, nicht gewusst hätten, was sich darin befand.«
    »Zugegeben, aber das bedeutet nicht, dass sie die Schriftrollen auch geschrieben haben müssen. Bestenfalls haben sie sich vielleicht als die Hüter der Rollen betrachtet.«
    Bronson blickte auf die trostlose Landschaft unterhalb des Plateaus, die gesichtslose Wüste, in der nur gelegentlich grüne Flecken auftauchten, wo kleine Gruppen von Bäumen sich mühsam ans Leben klammerten. In mittlerer Entfernung schimmerte das Tote Meer strahlend blau und so lebhaft, dass man sich die Leblosigkeit des Wassers kaum vorzustellen vermochte.
    »Die Hölle auf Erden«, murmelte er und wischte sich die Stirn. »Warum sollte jemand an einem Ort wie diesem leben wollen?«
    Angela lächelte ihn an. »Am Anfang des ersten Jahrtausends war das hier ein unglaublich fruchtbares und sehr wohlhabendes Gebiet«, antwortete sie. »Siehst du die Bäume dahinten?« Sie deutete auf die vereinzelten grünen Flecken in der Wüste, die Bronson bereits aufgefallen waren. »Diese wenigen Bäume sind alles, was von den alten Dattelplantagen noch übrig ist. In den Geschichtsaufzeichnungen findet man Belege dafür, dass in biblischen Zeiten das gesamte Gebiet vom Gestade des Toten Meeres bis hin nach Jericho und darüber hinaus von Dattelplantagen übersät war. Jericho selbst galt als ›Stadt der Datteln‹, und judäische Datteln waren ausgesprochen beliebt, sowohl als Nahrungsmittel als auch wegen ihrer angeblichen medizinischen Eigenschaften. Schließlich wurde der Baum selbst sogar als eine Art Nationalsymbol von Judäa akzeptiert. Das kann man auf den Judea-Capta -Münzen sehr gut sehen, die die Römer nach dem Fall von Jerusalem und der Eroberung des Landes geprägt haben. Auf den Rückseiten aller dieser Münzen findet sich eine Dattelpalme. Aber es waren nicht nur die Datteln. Hier wurde auch Balsam produziert, und zwar offensichtlich der beste in der ganzen Region.«
    »Was genau ist Balsam?«
    »Das Wort kann alles Mögliche bedeuten, angefangen von einer Blume bis hin zu einem Baum, aber in Judäa bezieht es sich auf einen großen Busch. Der produziert eine süßlich riechende Traube, für die es in der Antike ganz verschiedene Verwendungen gab, von medizinischer Anwendung bis hin zum Parfüm. Außerdem war diese Region eine bedeutende Quelle für natürlich auftretendes Bitumen. Einer der antiken Namen für das Tote Meer lautete Lacus Asphaltites oder Aspaltitus-See,

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