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Goya oder der arge Weg der Erkenntnis - Roman

Goya oder der arge Weg der Erkenntnis - Roman

Titel: Goya oder der arge Weg der Erkenntnis - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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auf. »Herr von Rohde«, antwortete Bermúdez, »deutet an, seine Regierung beabsichtige, Frieden zu machen, wenn sie halbwegs erträgliche Bedingungen erzielen könne. Er rät uns das gleiche.« – »Was hält er für halbwegs erträgliche Bedingungen?« fragte Don Manuel. »Wenn uns«, antwortete Bermúdez, »die Französische Republik die Kinder der toten Majestäten auslieferte, dann, findet Preußen, wäre das ein ehrenvoller Friede.« – »Die königlichen Kinder von Frankreich«, meinte Don Manuel, »sind, wenn sie kein Land mitbekommen, mit fünfzig Millionen Realen und zwölftausend toten Spaniern ein wenig hoch bezahlt. Finden Sie nicht, Don Francisco?« Goya lächelte höflich; er fühlte sich geschmeichelt, daß ihn Don Manuel in die Unterredung zog. Er malte weiter, aber er hörte gespannt zu. »Wenn der kleine König Louis und Madame Royale in unsern Schutz gerettet werden«, erläuterte Bermúdez, »dann lebt die Idee der französischen Monarchie auf unserm Boden fort. Das ist kein unehrenhafter Friede.« – »Ich hoffe, Don Miguel«, antwortete der Herzog, »Sie werden uns für die Kinder wenigstens noch das Königreich Navarraherausschlagen.« Bermúdez entgegnete liebenswürdig: »An mir soll es nicht fehlen, Exzellenz. Aber ich fürchte, da wir Garcini keine Verstärkungen schicken, werden wir uns mit den Kindern begnügen müssen.« Er raffte seine Akten zusammen, verabschiedete sich, ging.
    Goya hatte über dem politischen Gespräch den Zweck vergessen, zu welchem Don Miguel diese Zusammenkunft mit dem Herzog arrangiert hatte. Jetzt fiel ihm die Angelegenheit Jovellanos schwer aufs Herz.
    Er fragte sich, wie er sein Ansuchen vorbringen sollte. Doch bevor er sprechen konnte, nahm Don Manuel das Wort. »Viele werden verlangen«, sagte er nachdenklich, »ich solle Garcini abberufen. Viele verlangen auch, ich solle den Admiral Mazarredo abberufen, weil er den Fall Toulons nicht verhütet hat. Aber Krieg ist Glückssache, und ich bin nicht rachsüchtig. Haben Sie nicht übrigens ein paar Porträts für den Admiral gemalt?« fuhr er fort, lebhafter. »Mir ist, als hätte ich ein Bild von Ihnen in seinem Hause hängen sehen. Ja«, bestätigte er sich selbst, »es war bei dem Admiral, wo ich dieses ungewöhnlich gute Damenporträt sah.«
    Verwundert hörte Goya zu. Wohinaus wollte Don Manuel? Die Frau, die er für den Admiral gemalt hatte, war Pepa Tudó gewesen, bei den Sitzungen für dieses Porträt hatten sie sich kennengelernt. Er war auf der Hut. »Ja«, sagte er unverbindlich, »ich habe für den Admiral eine Dame seines Bekanntenkreises gemalt.« – »Das Bild ist wunderbar geworden«, meinte Don Manuel. »Die Dame dürfte übrigens auch in Fleisch und Blut sehr hübsch sein. Eine Witwe, eine Viudita, hat mir, glaube ich, der Admiral mitgeteilt. Ihr Mann soll umgekommen sein, in Mexiko oder so, und der Marineminister hat ihr eine Pension ausgesetzt. Oder irre ich mich da? Eine ungewöhnlich hübsche Dame.«
    Jetzt hatte Goya mit seinem bäuerlich realistischen Verstand begriffen, wohinaus Don Manuel wollte, und er war verwirrt, hin und her gerissen. Er sah sich mit einemmal verstrickt in eine komplizierte Intrige. Er begriff, warum Miguelnicht selber für Jovellanos sprach, sondern ihn vorschickte; Miguel hatte keine Pepa anzubieten für den alten Liberalen. Francisco kam sich ein bißchen blöd vor. Vielleicht stak sogar Doña Lucía hinter dem ganzen Handel. Vielleicht hatte sie ihn darum so niederträchtig gespannt angestarrt mit ihrem dreisten Lächeln, als er nicht gleich ja sagte. In all seinem Ärger aber amüsierte er sich auch über die seltsamen Wege, welche da der Tugendbold Miguel Bermúdez ging, um einen noch Tugendhafteren aus der Verbannung zu holen. Wahrscheinlich hielt es Miguel für seine, Goyas, Pflicht, die Freundin aufzugeben, wenn dafür etwas so Großes wie die Rückberufung des Jovellanos erreicht werden konnte. Wahrscheinlich auch hielt Miguel das Opfer, welches er ihm zumutete, für nicht übermäßig groß, und das war richtig: er konnte sich sein Leben schließlich auch ohne Pepa vorstellen. Aber die Rolle, in die man ihn da hineindrängte, war widerwärtig, sie kränkte seinen Stolz. Ihm lag nicht übermäßig viel an Pepa, aber abzwingen, abkaufen läßt er sie sich nicht. Er wird sie diesem eingebildeten Lümmel Manuel nicht abtreten, bloß, weil den nach ihr juckt.
    Andernteils war er Don Gaspar zu Dank verpflichtet, und es war nicht recht, daß der in seinen

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