Grabeskaelte
Was meinen Sie?“, fragend sah sie Henning an.
„Nun ja, also mal ehrlich, das ist tatsächlich ein grandioser Einfall.“
Ralph strahlte. „Ich habe erwartet, dass ihr beide das sagen würdet.“
„Ich hoffe, Sie tun das nicht nur aus Pflichtgefühl, um ihr schlechtes Gewissen damit zu besänftigen?“, ermahnte Henning ihn.
„Das ist sicher auch einer der Gründe. Aber bei weitem nicht der Wichtigste. Vielmehr ist es mir ein echtes Bedürfnis. Ich möchte Cora noch einmal etwas Gutes tun. Ihr Vermächtnis soll nicht in Vergessenheit geraten.“
„Dann ist es ja gut“, bemerkte Henning erleichtert.
„Da wäre allerdings noch etwas“, fuhr Ralph fort: „Da mir das Talent zum Schreiben völlig abgeht, bräuchte ich jemanden, der mit Worten umgehen kann. Um es abzukürzen, ich dachte dabei an Sie. Was hielten Sie davon, Coras Geschichte gemeinsam mit mir aufzuarbeiten?“
Henning war ehrlich erstaunt. „Wie kommen Sie denn da ausgerechnet auf mich?“
„Ich weiß nicht, ob Sie sich noch erinnern, aber bei unserem ersten Zusammentreffen erzählten Sie mir, das Sie nach dem Tod Ihrer Frau damit begonnen haben, Gedichte zu schreiben. Irgendwie muss das haften geblieben sein. Und deshalb dachte ich mir, wer Gedichte schreiben kann, der kann auch ein Buch verfassen. Zeit genug dürften Sie ja nun auch wieder reichlich haben. Also was halten Sie davon?“
„Je länger ich darüber nachdenke, umso besser gefällt mir die Idee. Was meinen Sie?“, fragte er Senta. Diese nickte nur, sie war zu gerührt, um sprechen zu können. In diesem Moment erinnerte sie ihn an Anouschka. Sie sahen sich lange an. Und in ihrem Blick lag ein Versprechen.
E N D E
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