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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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umgebracht?«, mischte sich Gerlach wieder in das Gespräch.
    Die Mühlberg wischte seine Frage mit einer knappen Handbewegung beiseite, wie ein lästiges Spinngewebe. »Unsinn. So werden Sie nie die Wahrheit herausfinden.«
    »Das Foto von Ihnen, Marion und diesem Plessow wurde im Sommer 1972 aufgenommen. Auf dem Kirchhagener Schützenfest, nicht wahr? Erich Stoppe ist kurz vor dem Schützenfest 1972 gestorben. Wir müssen davon ausgehen, dass er nicht in seinem Grab beerdigt wurde, denn im Institut für Rechtsmedizin hat man die Knochen, die draußen am Knick gefunden wurden, als die von Erich Stoppe identifiziert. Vielleicht ist Arnold Plessow ja gar nicht zur See gefahren? Da war eine Burschenschaftsnadel in dem Grab von Erich Stoppe, deren Herkunft uns nachdenklich stimmt …« Pia beobachtete aufmerksam, wie Henriette Mühlberg reagierte. Sie sah beunruhigt aus.
    »Was wir uns bisher nicht erklären können, Frau Mühlberg, ist die unerfreuliche Tatsache, dass dem Skelett von Erich Stoppe der Kopf fehlt. Vielleicht können Sie uns ja sagen, was mit dem Kopf passiert ist?«
    »Warum fragen Sie mich das?«
    »Ich war in Harrys Hafenbasar , genau wie Lisanne Olsen und Jan Dettendorf. Kurioses und Schauriges aus aller Welt. Sie waren lange Zeit in Ecuador, haben Sie mir erzählt. Bei den Shuar …«
    »Das ist alles ein grässliches Missverständnis«, sagte die Mühlberg erschrocken.
    »Das glaube ich mittlerweile nicht mehr.«
    »Dann folgen Sie mir.«
    »Was? Worum geht es, was haben Sie vor?« Gerlach richtete sich auf und sah von Pia zu der Mühlberg und wieder zurück.
    »Sie will uns etwas zeigen.«
    »Himmel, was denn? Noch mehr Schlangen?«
    »Da beißt nichts mehr, kommen Sie mit«, erwiderte die Mühlberg trocken und ging in Richtung Tür.
    »Pia, wir gehen nicht mit ihr mit. Wer weiß, was die vorhat? Lass uns mit einem richterlichen Durchsuchungsbeschluss und ein paar mehr Leuten wiederkommen«, raunte Gerlach seiner Kollegin zu.
    »Dann hat sie genügend Zeit, alle möglichen Beweise verschwinden zu lassen. Das nennt man Gefahr im Verzug.«
    »Dann rufen wir Verstärkung und passen so lange auf sie auf«, schlug Gerlach vor.
    »Willst du erfrieren in diesem Eishaus?«, konterte Pia, deren Jagdinstinkt geweckt war.
    »Wir können Sie auch mitnehmen.«
    »Einfach so?«
    »Kommen Sie?« Henriette stand schon in der dunklen Halle vor der Treppe, die hinauf in das Obergeschoss führte.
    Pia zog Gerlach mit sich. »Wir müssen die Gunst der Stunde nutzen. Vielleicht erfahren wir sonst nie die Wahrheit.«
    Er tastete mit der Hand nach seiner P6 und nickte Pia zu. »Also schön. Wir gehen mit.«
    Sie folgten der Mühlberg die Holztreppe hinauf. Oben angekommen, knipste sie ein schwaches Licht an, das an der linken Wand eine Reihe von Zimmertüren erkennen ließ. Rechts konnte man über die Brüstung der Galerie sehen. Dahinter klaffte das Dunkel der unteren Halle. Das Haus war riesengroß, aber die Mühlberg lebte alleine hier. Pia fand es bedrückend. Gerlachs neunzig Kilo Gewicht ließen bei jedem seiner Schritte die alten Holzdielen knarren. Die Tapeten sahen vergilbt aus und lösten sich bereits vom Putz. Es roch nach Staub und Schimmel. Gerlach verzog das Gesicht, sein Niesen hallte dumpf von den Wänden wider.
    Henriette Mühlberg winkte sie in die Ecke der Galerie. Sie zog ihren Schlüsselbund hervor und öffnete eine Art Tapetentür. In dem fensterlosen Raum, den sie kurz danach betraten, fand sich nichts als eine schmale Stiege, die weiter nach oben führte.
    »Was wollen Sie uns denn nun zeigen?«, fragte Pia. Sie hatte für einen kurzen Moment den Eindruck, dass sich unten im Haus etwas bewegt hatte. Wahrscheinlich eine der vielen Katzen. Seit einem unfreiwilligen Kelleraufenthalt im letzten Jahr während einer Ermittlung befielen sie in engen Räumen manchmal klaustrophobische Anwandlungen. Ihre Gänsehaut rührte nicht nur von der kalten Feuchtigkeit des ungeheizten Hauses her. Statt zu antworten, erklomm die Mühlberg die steilen Stufen und versuchte, eine Klappe in der Decke hochzustemmen. »Wie wär’s, wenn Sie mit anfassen, junger Mann?«
    »Was soll das werden?«, fragte Gerlach, stieg aber hinter ihr her und half ihr, die Klappe zu öffnen. Staub rieselte nach unten.
    »Wo geht es hier hin?« Pias Stimme vibrierte. Sie räusperte sich.
    »Das macht doch den Charme dieses alten Kastens aus: einversteckter Raum. Unpraktisch, aber so romantisch! Lisanne fand es hier auch interessant

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