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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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besitzt.«
    » Ich halte Schlangen.«
    Pia war nicht wirklich überrascht. Wer lange in den Tropen gelebt hatte …
    »Tatsächlich? Was für Schlangen?«, hakte Gerlach sofort nach.
    »Greifschwanzlanzenottern. Bothriechis schlegelii – wunderschöne Tiere. Aber sie sind sicher weggeschlossenen in ihrem Terrarium. Es ist völlig unmöglich …«
    »Wie bitte? Dettendorf wurde von genau so einer Schlange gebissen.«
    »Aber bestimmt nicht von einer meiner Schlangen!«
    Statt in sich zusammenzusinken, straffte sich die Mühlberg. »Kommen Sie mit. Ich beweise es Ihnen. Niemand kann das Terrarium öffnen. Den einzigen Schlüssel dazu besitze ich.«
    Sie eilte voraus. Gerlach warf Pia einen beunruhigten Blick zu, dann folgten sie ihr. Henriette Mühlberg führte sie quer durch die Halle zu einer verschlossenen Tür. Umständlich hantierte sie mit einem riesigen Schlüsselbund, öffnete die Tür und schaltete das Licht ein. Vor ihnen öffnete sich ein länglicher Raum, der von einem großen gläsernen Terrarium beherrscht wurde. Pinkfarbenes Licht verlieh ihm eine geheimnisvolle Aura.
    Pia trat näher heran, konnte aber nur tropische Pflanzen mit Kletterästen und ein Wasserbecken darin erkennen. Der Deckel des Terrariums war mit einem Vorhängeschloss gesichert – gewesen.
    »Nein!«, stieß die Mühlberg hervor, als sie sah, dass der Bügel durchtrennt und das Schloss aufgebrochen worden war. »Wer kann das gewesen sein?«
    »Jeder. Dazu reicht ein Seitenschneider aus«, kommentierte Gerlach aus dem Hintergrund. Er hielt vorsichtshalber Abstand zu dem Glaskasten. Der Deckel lag fest auf.
    »Wann haben Sie das Terrarium zuletzt kontrolliert?«
    »Bevor ich zu Gerda gefahren bin. Als ich vorhin zurückkam, habe ich nur einen kurzen Blick ins Büro geworfen und mich dann einen Augenblick hingelegt. Es ging mir nicht besonders gut. Wenn ich hier aus den Latschen kippe, merkt das kein Mensch …«, verteidigte sich die Mühlberg.
    Pia beugte sich hinunter und spähte durch die Scheibe in das Terrarium. »Da ist eine gelbe Schlange, unter der Borke«, sagte sie. »Die Schlange, die Dettendorf gebissen hat, war aber eher grünlich …«
    »Bothriechis schlegelii gibt es in verschiedenen Farben, aber die gelben sind die schönsten. Die zweite gelbe liegt auf ihrem Lieblingsplatz auf der Astgabel«, sagte die Mühlberg. Dann verstummte sie.
    »Und die dritte? Gibt es eine dritte?«, fragte Pia. Es musste eine dritte gegeben haben. Warum sonst hätte sich jemand die Mühe machen sollen, das Schloss des Terrariums aufzubrechen?
    »Sie muss auch da sein«, beharrte Henriette Mühlberg. Unter ihrem dünnen grauen Pony bildeten sich dicke Schweißtropfen.

23. Kapitel
    W ar es eine grüne Schlange?«, fragte Gerlach scharf. »Einem solchen Exemplar haben wir gestern Abend in Dettendorfs Badezimmer gegenübergestanden.«
    Pia deutete auf das Fenster neben dem Terrarium. Es war ein altmodisches Modell, bei dem man den unteren Fensterflügel hochschieben konnte. Der kleine Sicherungsriegel war aus seiner Verankerung gerissen worden. Henriette Mühlberg würde ihre dritte Schlange nicht in dem Terrarium vorfinden.
    »Ist hier sonst noch etwas verändert worden?«, fragte Pia.
    Henriette Mühlberg sah sich um. »Der Schlangenstock, er hängt nicht an seinem Platz. Ansonsten … Ich kann es nicht sagen. Ich verstehe nicht, warum jemand meine Leni gestohlen hat.«
    »Leni?«, fragte Gerlach. »Das Grauen hatte einen Namen?«
    »Was ist mit ihr passiert?«
    »Die beißt niemanden mehr«, sagte Gerlach nur.
    Als sie den Raum genauer untersuchte, stellte die Mühlberg fest, dass nicht nur eine ihrer Schlangen und ein Schlangenstock fehlten, sondern auch der Transportbehälter, den sie benötigte, wenn sie das Terrarium reinigte oder reparierte.
    »Wer weiß alles, dass Sie Schlangen halten?«, fragte Pia.
    »Ich gehe damit nicht hausieren. Immerhin habe ich die Schlangen nicht gemeldet. Und die Leute in Kirchhagen haben sowieso schon merkwürdige Vorstellungen von meinem Leben. Nicht, dass ich viel auf das Gerede geben würde … Früherwar ich auch Mitglied im Amphibienclub. Das ist aber schon ein paar Jahre her, genauer gesagt, seitdem Leo Körting dort eines Abends aufgetaucht ist.«
    »Also wusste zumindest dieser Körting über Ihre Schlangen Bescheid, und mit ihm die anderen Mitglieder dieses Clubs, deren Partner, Kinder, Nachbarn, Arbeitskollegen und Freunde. Gibt es eine Mitgliederliste?«
    »Das weiß ich nicht. Die Treffen waren

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