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Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Grablichter - Almstädt, E: Grablichter

Titel: Grablichter - Almstädt, E: Grablichter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Almstädt
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eher zwanglos.«
    »Sonst noch jemand?«
    »Marion Burmeister füttert meine Katzen, wenn ich mal ein paar Tage auf Reisen bin. Früher war das öfter der Fall, da wurde ich noch hin und wieder zu Vorträgen eingeladen. Aber ich glaube, Marion hat nie einen Blick hier hineingeworfen. Offiziell ist es mein Büro, und der Raum ist immer verschlossen, wenn ich nicht da bin. Ich hatte die Befürchtung, sie könnte es nicht mit ihrem Gewissen vereinbaren, weil die Haltung der Schlangen doch illegal ist, verstehen Sie, und sie als Bürgermeisterin …«
    »Wie konnten Sie dann wegfahren?«
    »Ein oder zwei Tage sind kein Problem. Die Bothriechis frisst nur ab und zu eine Maus oder einen Frosch und braucht ansonsten nicht viel, wenn Luftfeuchtigkeit und Temperatur stimmen. Das kann ich alles über Zeitschaltuhren regeln.«
    »Also gut. Es besteht trotzdem die Möglichkeit, dass sie es wusste. Marion Burmeister, wahrscheinlich auch ihr Ehemann, alle, mit denen Frau Burmeister spricht, Leo Körting, die Mitglieder des Amphibienclubs nebst Anhang. Sonst noch jemand?«
    »Die Angestellten der Zoohandlung, wo ich das Futter kaufe. Denen habe ich allerdings gesagt, dass ich ungiftige Regenbogenschlangen halte. Ansonsten fällt mir niemand mehr ein.«
    Gerlach trat einen Schritt zurück, als eine der Schlangen aus ihrem Versteck hervorkam. »Und Sie waren also in den letzten Tagen in der Nähe von Mannheim?«
    »Bei Gerda Höffner, fragen Sie sie ruhig. Sie ist eine alte Schulfreundin. Wir waren zusammen im Pensionat. Ich bin heute früh dort abgereist und vorhin erst wieder zu Hause angekommen.«
    »Was meinen Sie, wie lange kann eine Ihrer Schlangen in einem normal geheizten Badezimmer überleben?«, fragte Pia.
    »Ich verstehe. Bothriechis schlegelii ist in Mittel- und Südamerika heimisch. Ich kenne die genauen Verhältnisse in Jan Dettendorfs Badezimmer nicht, aber ein paar Tage könnte sie dort sicherlich überleben.«
    »Ist die Schlange aggressiv? Greift sie einen Menschen an?«
    »Sie beißt nur, wenn sie sich bedroht fühlt. Ich nehme aber an, dass sie sich nach einem unsachgemäßen Transport in einer ungewohnten Umgebung bedroht gefühlt haben muss.«
    »Ja, es war bestimmt für beide Seiten ein unangenehmes Zusammentreffen …«, kommentierte Gerlach.
    »Kann ich zu ihm?«, fragte die Mühlberg unvermittelt.
    »Wie bitte?«
    »Ich möchte Jan Dettendorf besuchen, um ihm zu sagen, wie leid mir das alles tut.«
    »Damit warten Sie besser noch eine Weile, bis wir …«
    »Bis Sie was? Den Täter gefasst haben?« Die Mühlberg hatte schon wieder zu ihrer alten Form zurückgefunden und funkelte Gerlach streitlustig an.
    »Als Erstes sichern Sie bitte das Terrarium mit den verbliebenen Schlangen. Dann können wir unser Gespräch in der Küche fortsetzen.« Pia fand, dass es an der Zeit war, Klartext mit Henriette Mühlberg zu reden. Die Frau führte sie mit ihrem scheinbar leicht wirren Verstand und ihren Marotten ander Nase herum. Dabei funktionierte ihr Gehirn, da war sie sich sicher, so unerbittlich wie die Giftzähne ihrer kleinen Haustierchen.
    »Entweder haben Sie selbst vor Ihrer Abfahrt Ihre Schlange in Dettendorfs Badezimmer platziert, oder jemand, der von Ihren Schlangen wusste, hat in Ihrer Abwesenheit eine entwendet und auf Dettendorf angesetzt. Wir unterstellen dem Täter die Absicht, schwere Körperverletzung zu begehen oder sogar Dettendorf zu töten«, erklärte Pia, als sie wieder in Henriette Mühlbergs Küche waren. »Durch die Haltung der Tiere haben Sie bereits gegen ein paar Gesetze verstoßen, Frau Mühlberg. Außerdem können Sie, was den Bissunfall betrifft, wegen fahrlässiger Körperverletzung aufgrund der Verletzung Ihrer Aufsichtspflicht belangt werden.«
    »Es wäre gut, wenn Sie zur Abwechslung mal mit uns kooperieren und uns sagen, wer Ihre Schlange derart für seine Zwecke missbraucht haben könnte«, setzte Gerlach hinzu. Er hatte die Arme auf den Tisch gestützt und sah die Mühlberg drohend an.
    Henriette Mühlberg sah demonstrativ an ihm vorbei. Pia vermutete, dass Gerlach mit dieser Masche nicht weit bei ihr kommen würde. Die Frau war nicht aus heimischen Nadelhölzern, sondern aus hartem Tropenholz geschnitzt. Sie hatte als Europäerin jahrelang im Regenwald gelebt. So schnell hatte sie keine Angst. Jedenfalls nicht vor Gerlach, nur weil er die Stirn in Falten zog.
    »Lisanne Olsen …«, sagte sie mit ruhiger Stimme. »Sie mochten sie, nicht wahr?«
    »Eine Frau, die wusste, was sie

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