Grabstein - Mùbei: Die große chinesische Hungerkatastrophe 1958-1962 (German Edition)
große Konzentrierung des Wohnraums durchgeführt worden, die Schulen wurden konzentriert, die Kindergärten wurden alle in Horte verwandelt und die Alten kamen ausnahmslos in Altenheime. Über 5800 Haushalte von Kommunemitgliedern wurden von ehemals über 1200 Stellen auf 62 Einwohnerzentren konzentriert. Nach der großen Konzentrierung des Wohnraums waren die Zimmer klein und eng, drei Generationen wohnten in einer Wohnung und Männer und Frauen in einem Zimmer. Nach der Konzentrierung der Schulen teilten sich vier Kinder eine Decke und die Decken wurden von den Kindern mitgebracht, die Eltern deckten sich wohl oder übel mit Regenumhängen aus Stroh zu.
Als Strafen für ungehorsame Kommunemitglieder gab es harte Arbeit, Kampfkritik, Beleidigungen, Prügel und Essensentzug. Die 28 Kader der Volkskommune haben bei den Strafen nichts ausgelassen.
Der »kommunistische Wind« aus der Volkskommune Galopp hat sich rasch ausgebreitet. Die Kommunemitglieder hatten Angst, dass ihre eigenen Dinge »kommunistisch gemacht werden«, einige haben den Bambus in ihren Bambushainen gerodet, andere haben die Aufstockbalken zu Hause abgerissen und zu Geld gemacht. Aufgrund der nachdrücklichen Propaganda für das allgemeine Versorgungssystem hat manch ein Kommunemitglied gesagt: »Egal, ob ich was tu, die eiserne Reisschüssel steht mir zu, egal, ob ich mich müh, weniger wird’s nie, denn der Reis ist frei.«
Bei der Arbeit kam es zum »dreifachen Warten«: Warten bis die Kader rufen, bevor man zur Arbeit geht, warten bis alles geordnet ist, bevor man aufs Feld geht, warten bis der Gruppenleiter die Arbeit verteilt hat, bevor man anfängt. [497]
In einem Bericht der Volkskommune Fanhe in der Provinz Liaoning von 1960 heißt es:
Der ›kommunistische Wind‹ in dieser Genossenschaft hat mit der Volkskommunisierung begonnen. Nach der Korrektur im vergangenen Frühjahr hat es nicht lange gedauert und er ist erneut aufgekommen. Bei jeder Kampagne, bei jedem ›Höhepunkt‹, bei jeder ›großen Entwicklung‹ musste auch jedes Mal dieser ›kommunistische Wind‹ sich erheben. Bei großen Kampagnen hat er heftig geweht, bei kleinen entsprechend weniger, wenn keine Kampagne war, überhaupt nicht. Die Einheiten, in denen er wehte, reichten von der Provinzebene hinab bis zu den Produktionsgruppen […] von den großen Ländereien, den Arbeitskräften, Pferden und Wagen bis hinunter zu einzelnen Ziegeln und Steinen und Schrott und Töpfen und Schalen und Kellen und Schüsseln und Leder- und Hanfseilen, selbst Gardinenstangen und Weihrauchkesseln in den Ahnenschreinen, alles hat er weggeweht. Die verärgerten Massen haben gesagt: »Außer Frauen und Kindern nimmt er alles mit.« Insgesamt gesehen hat der ›kommunistische Wind‹ […] bei den Arbeitsschwerpunkten, bei den reicheren Teams, in den Nachbarschaften in den Städten, an den Standorten der Volkskommunen und den Standorten der Schwerpunktprojekte, also in der Regel an Orten, wo keine Beamten in der Nähe waren, sehr heftig geweht. [498]
Der »Wind des Kommunismus« wehte überall im Land, und wo er wehte, haben die Bauern Haus und Hof verloren. Wenn irgendwo das Produktionsniveau niedrig war, wurde der Ruf nach dem Kommunismus laut, wenn irgendwo die Lage schlecht war, wurde der Ruf nach dem Kommunismus laut, wenn irgendwo die Voraussetzungen für die Einrichtung des allgemeinen Versorgungssystems nicht gegeben waren, dann wurde das Geschrei nach seiner Einführung laut.
Das Gerede vom Paradies des Kommunismus ist über Lügen gestützt worden, der »Wind der Schaumschlägereien« war eine unausweichliche Konsequenz daraus. Das Niveau der Kader reichte nicht, um die in ihren Dimensionen bereits übergroßen Volkskommunen zu verwalten, »der Wind der blinden Führung« war eine ebenso unausweichliche Konsequenz. Es gab keine Kontrolle und kein ausgleichendes Gegengewicht für die hohe Machtkonzentration, was für die Privilegienwirtschaft der Kader ein fruchtbarer Nährboden war. Die Fünf Winde haben den Interessen der Bauern grundlegend geschadet, sie liefen den Wünschen der Bauern zuwider und mussten mit Zwangsmaßnahmen durchgesetzt werden, was schließlich zum »Wind der Zwangsanordnungen« führte. Deshalb war der »Wind des Kommunismus« der Vorreiter der Fünf Winde.
Mao Zedong hat hinsichtlich der Übergangszeit zum Kommunismus einen Erkenntnisprozess durchlaufen. Im August 1958 sagte er, es werde drei, vier oder fünf, sechs Jahre dauern [499] , in
Weitere Kostenlose Bücher