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Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi

Titel: Grabt Opa aus - Ein rabenschwarzer Alpenkrimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tatjana Kruse
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an. „Aber nur, dass du es weißt: Du hast es dir hiermit verscherzt. Dein Anteil gehört mir.“
    „Was für ein Anteil?“, raunzte Alfie und kletterte aus dem Loch.
    „Was für ein Anteil?“, fragte auch Jeff Bridges.
    „Na, hier sind doch Goldbarren drin, oder? Eure gesammelten Ersparnisse. Mit dem Geld machen wir jetzt den Abflug.“ Mandy schien sich ihrer Sache sehr sicher zu sein.
    „Geld?“, rief Hugh Hefner, kam aus Richtung Kapelle angelaufen und beugte sich über das frisch ausgehobene Grab. Der Mann musste ein Fledermausgehör haben. „Was für Geld?“
    Selma folgte ihm auf den Fersen. „Geld? Wo?“
    „Ich hab’s doch genau gehört!“, rief Mandy. „Eure Altersversorgung ist hier drin!“
    Jeff Bridges übernahm den Part, den sonst Mireille Mathieu spielte – er kicherte. „Altersversorgung, ja, aber doch kein Gold. Nee, Kleines, mit Geld können wir nun wirklich nicht dienen. Wie kommst du nur auf die Idee, wir könnten Geld haben? Wenn wir Geld hätten, würden wir in einem Schloss an der Loire logieren oder in einer Penthouse-Wohnung in New York. Sicher nicht in einer baufälligen Bruchbude in Seefeld. Nichts für ungut.“
    „Was ist dann im Sarg?“, wollte Mandy wissen. Sie sah auf den Deckel zu ihren Füßen. „Steht O.P.A. für irgendwas?“
    „Okuläre Pulsamplitude, Optionally Piloted Aircraft, offenporiger Asphalt ...“ Vor ihrer Sudoku-Sucht war die Herzoginwitwe eine besessene Kreuzworträtselraterin gewesen.
    Jeff Bridges grinste. „Schau halt nach!“
    Mandy hob den Deckel.
    Alfie, den jetzt doch die Neugier packte, wie er ja auch als Angsthase bei Horrorfilmen manchmal durch die Finger vor den Augen lugte, leuchtete mit der Sturmlampe ins Grab.
    Auf die Gefahr hin, dass ihn eine mumifizierte Leiche anspringen und ihm mit ihren bandagierten Händen den Kopf abreißen würde.
    Zu seiner Erleichterung – gemischt mit einem Hauch Enttäuschung – war es dann aber doch keine Mumie. Und ebenso wenig eine sonstwie geartete Leiche.
    Auf den ersten Blick konnte Alfie mehrere Schnellfeuergewehre, Pistolen und Handgranaten ausmachen. Oder es waren Kalaschnikows, Pumpguns und Revolver. Alfie kannte sich damit nicht aus. Aber was es auch war: Es glimmte gefährlich im Mondlicht.
    „Heilige Scheiße!“, wisperte er.
    „Geil!“, entfuhr es Mandy.
    „Los, holt die Sachen raus, wir müssen hier weg, bevor wir Aufsehen erregen“, befahl Jeff Bridges.
    Nicht, dass – außer vielleicht dem Mond und ein paar versprengten Fledermäusen – irgendjemand von ihnen Notiz nahm. Mittenwald lag in seligem Schlummer. Den Gerechten war der Schlaf ja auch von oben her zugesagt. Nur ein paar Auftragskiller und ihr Pensionswirt schlugen sich die Nacht auf dem Friedhof um die Ohren.
    Vorsichtig kletterte Alfie zurück ins Grab – ein wenig fürchtete er, die ganzen Geschosse könnten bei der geringsten Erschütterung von allein losgehen – und half Mandy, die Waffen herauszuheben, die die Alten daraufhin erstaunlich flink zum VW-Bus trugen. Schließlich war der Sarg leer und der Bus ein Waffenlager auf Rädern. Während die anderen die Sachen im Bus stapelten, gingen Mandy, Jeff und Alfie noch einmal zurück zum Grab.
    „Okay, jetzt die Grube wieder zuschütten, dann sind wir fertig“, befahl Jeff.
    „Das mach ich jetzt wirklich nicht auch noch“, erklärte Mandy, pustete sich eine Locke aus dem Gesicht und verschränkte in lautstarker Körpersprache die Arme.
    „Ist ja gut.“ Alfie griff sich die Schaufel. Innerlich war er erleichtert, als er merkte, wie einfach es war, die von Mandy herausgehebelten Erdklumpen wieder ins Grab zu schaufeln. Er kam zwar gehörig ins Schwitzen, aber schon nach relativ kurzer Zeit war das Grab wieder dicht. Alfie klopfte die Erde noch ein wenig fest. Na bitte, so gut wie neu.
    Voller Stolz richtete er sich auf. Geschafft, wollte er sagen und lässig die Schaufel schultern wie ein männliches Model auf einem Totengräber-Kalender – aber da kam Hugh Hefner gelaufen.
    „Habt ihr meine Zähne gesehen?“, nuschelte er.
    Mandy und Alfie schüttelten die Köpfe.
    „Wann hast du sie denn das letzte Mal im Mund gespürt, Ludwig?“, erkundigte sich Jeff Bridges. Er hatte wirklich eine Engelsgeduld mit den alten Leuten. Vielleicht, weil er selbst so nah dran war. Oder sogar dazugehörte. Auf Alfie wirkte er immer noch alterslos.
    „Als ich in die offene Grube gezeigt habe, weil jemand behauptet hat, da sei Geld drin.“ Hugh Hefner deutete auf das Grab,

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