Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Graf Dracula auf Schreckenstein

Graf Dracula auf Schreckenstein

Titel: Graf Dracula auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
er Paule „betreuen“ mußte.
     
    „Mann!“ sagte Werner, als die führenden Ritter lange nach dem Abendessen in die Folterkammer kamen. „Hier stinkts ja wie in einer Kneipe!“
    Zuerst sammelten sie alle Kippen ein und lüfteten, indem sie den schweren Steinblock hinter Paules Kasten verschoben, bis es grabeskühl vom Burgfried hereinwehte. Dann machten sie es sich bequem, um Ottokars Bericht zu lauschen.
    „Das war vielleicht ein Ding! Zuerst haben sie der Linda so ziemlich alles ausgezogen. Die lag ja auf der Streckbank. Dann mußte die ganze nackte Haut geschminkt werden, und der Oberbeleuchter hat ewig lange das Licht eingerichtet.“
    „Wie war die Szene?“ wollte Dieter wissen.
    „Die Szene war so, daß die zwei Heinis sie gefoltert haben. Irgendein Geheimnis sollte sie veraten.“
    „Was für ein Geheimnis?“ fragte Hans-Jürgen.
    „Keine Ahnung“, bekannte Ottokar. „Der eine hat Französisch gesprochen — eh mein schwaches Fach —, der andere Englisch. Nur Linda hat auf deutsch gewimmert.“
    „Wer soll denn das verstehen, nachher im Kino?“ wunderte sich Dampfwalze.
    Ottokar erklärte es ihm. „Nur bei der Aufnahme spricht jeder seinen Text in seiner Muttersprache. Nachher wird alles synchronisiert, in verschiedenen Sprachen. — Sagt mal, wo ist eigentlich Mücke?“
    „Redaktionssitzung“, antwortete Stephan.
    „Weiter!“ drängten Klaus und Andi, und Ottokar berichtete von dem umständlichen Kameramann, der immer neue Ideen entwickelte, von Känguruh, der Ottokar zuraunte, ja nicht zu früh auf die Leiste zu treten.
    „Weiter!“ drängten Klaus und Andi, und Dampfwalze maulte: „Was habt ihr denn? Laßt ihn doch der Reihe nach erzählen.“
    Ottokar erzählte also der Reihe nach. „Als es dann soweit war, hat mir Känguruh nach dem Wort ,Action’ zugenickt. Ich trete auf die Leiste, Paul kommt raus, aber Linda, statt daß sie erschrickt und ihre gespielte Angst dadurch natürlich wird, fängt an zu niesen, daß die Streckbank nur so quietscht...“
    „Klar, wenn sie so wenig anhat“, meinte Dampfwalze sachverständig, „hier ist es ganz schön schattig.“
    „Unterschätze die Scheinwerfer nicht!“ gab Ottokar zu bedenken. „Die haben ganz schön eingeheizt.“
    „Weiter!“ drängten Klaus und Andi. Diesmal nicht allein. „Vier- bis fünfmal ist das so gegangen“, fuhr Ottokar fort. „Immer hat sie die Szene zerniest; Paule haben wir gar nicht mehr rausgelassen, die Überraschung war ja sowieso weg.“
    „Und dann? Hat’s überhaupt noch geklappt?“ fragte Andi. „Klar“, Ottokar nickte. „Känguruh war nicht aus der Ruhe zu bringen...“
    „Aus der Känguruhe“, alberte Klaus.
    Ottokar fuhr fort: „Wie Linda gerade wieder abgepudert wurde, fällt dem Kameramann plötzlich ein, es würde besser aussehen, wenn ihr Gesicht naß wäre. Also haben sie sie nicht mehr abgepudert, sondern vor dem Drehen angespritzt. Und da ging’s auf einmal ohne Niesen.“
    Klaus und Andi konnten das Lachen nicht mehr zurückhalten und prusteten los, da ächzte die Tür.
    Mücke kam herein. „So. Redaktionsschluß! Wenn wir heute nacht noch fleißig sind, gibt’s morgen eine Sonderausgabe vom ,Wappenschild’.“
    „Über deine Umfrage?“ wollte Dampfwalze wissen.
    Nein, über dich als Filmstar, hätte Mücke beinahe gesagt, besann sich aber. Die Sache war erledigt und vergessen, und er antwortete: „Über unsere lieben Gäste, natürlich. Ihre Kippen und Gebräuche...“
    „Ach ja!“ sagte Ottokar und sah von einem zum anderen. „Wo wir grad von Kippen reden, wir sollten heute nacht auch noch recht fleißig sein.“
     
     
     

Der Kinosaurier kommt
     
    Ein Drehtag hatte genügt, um allen deutlich zu machen, welchen Aufwand an Zeit, Mitteln und Geschicklichkeit es erfordert, einen Film zu drehen. Die Neugier war weg: jetzt sollte der Schulbetrieb möglichst nicht mehr gestört werden. Doch schon beim Frühstück im Eßsaal wurden die Ritter an den Film erinnert. Auf einem runden Tisch in der Mitte, der wie ein riesiger Teller aussah, lagen zwei Paar Wiener Würstchen. Die bogenförmige, braune Kunststoffpelle war prall gefüllt. Am einen Ende mit der anderen Wurst verbunden, schienen die Paare an den freien Enden aufgeplatzt: Heraus schauten vier Köpfe mit roten Zipfelmützen. Kuno, Egon, Herbert und Mini-Ritter Eberhard. Auf einer Tafel, die an einem Stecken aus der Mitte des Riesentellers aufragte, stand folgender Vers:
     
    Ritter, die so filmbesessen,
    daß

Weitere Kostenlose Bücher