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Graf Dracula auf Schreckenstein

Graf Dracula auf Schreckenstein

Titel: Graf Dracula auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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laut mit Babyton: „Wir tönnen noch nicht lesen. Wir sind noch zu tleine Kinderchen.“
    Die Ritter johlten vor Vergnügen. Ottokar hielt den Daumen hoch: „Drei zu null für Schreckenstein!“
    Linda schien das Johlen nicht auf sich zu beziehen, denn in diesem Augenblick tauchte aus dem Durchgang das vordere Ende einer langen Eisenstange auf, die Dampfwalze auf der Schulter trug.
    „Vorsicht!“ keuchte er, sichtlich ermattet. Wa grinste und stieß den Kameramann an. Der grinste auch, setzte aber sofort wieder eine ernste Miene auf und sah dem Muskelprotz entgegen.
    „So. Da ist die optische Achse!“ Dampfwalze wischte sich die Stirn ab.
    Er wollte seine Last gerade absetzen, da sagte der Kameramann: „Leider ist das die kleine. Wir brauchen aber die große. Entschuldige.“
    „Macht nichts“, preßte Dampfwalze hervor, stemmte die Eisenstange hoch, drehte sich geschickt darunter um, legte sie auf die andere Schulter und stapfte zurück.
    Noch einmal grinsten Wa und Kameramann einander an, dann halfen sie beim Umzug der Kamera auf das Stahlgerüst in der Ecke gegenüber dem Burgfried.
    „Was ist das, die optische Achse?“ fragte Ingrid, die sich zu Ottokar, Stephan, Sonja und Doktor Waldmann gesellt hatte. Auch ihr Bruder kam noch dazu.
    Waldmann wußte Bescheid. „Die optische Achse ist kein Gegenstand, sondern eine gedachte Linie, über die man mit der Kamera nicht springen soll“, dozierte er.
    „Versteh ich nicht“, brummte Mücke.
    Waldmann fuhr fort: „Nehmen wir an, wir drehen einen Eisenbahnzug. Unsere Kamera steht rechts am Bahndamm in Position A. Der Zug kommt von links ins Bild und fährt nach rechts wieder aus dem Bild. In der nächsten Einstellung wollen wir zeigen, daß der Zug immer noch weiterfährt, und bauen die Kamera an einer anderen Stelle neben dem Bahndamm auf. Diesmal auf der gegenüberliegenden Seite, in Position B. Der Zug kommt aus derselben Richtung wie vorher, fährt aber in diesem Fall von rechts nach links durchs Bild. Setzt man die beiden Einstellungen im Film hintereinander...“
    „...fährt er einmal vor und zack, wieder zurück“, folgerte Ottokar.
    Waldmann nickte: „Weil die beiden Kamerapositionen einander gegenüberliegen. Diese optische Irreführung nennt man Achsensprung.“
    „Jetzt tut er mir fast leid“, sagte Ingrid.
    Waldmann lächelte. „Solche Scherze machen die Filmleute gern. Besonders wenn sich einer, der ein bißchen zugeschaut hat, andern gegenüber als Fachmann aufspielt. Ich weiß das aus eigener Erfahrung.“
    Daß ein Lehrer zugab, einmal als kleiner Angeber an die falsche Adresse geraten zu sein, war auf der Burg nichts Besonderes.
    Obwohl der Umbau länger dauerte, ließ der Rex keinen Unterricht einschieben. Nicht wegen der Mädchen, die größtenteils Linda zum Garderobewagen gefolgt waren, sondern weil die Art des Umbaus eine spannende Einstellung versprach. Die Hauptkamera wurde auf dem zweiten Podest des Stahlgerüsts aufgebaut; auf dem Dach des Nordflügels hängten Männer Ziegel aus und befestigten in Nähe der Dachrinne Bretter.
    „Irgendwas soll da nicht runterfallen“, meinte Hans-Jürgen zu Dieter und Mücke.
    „Oder irgend jemand.“ Der Chefredakteur deutete auf eine zweite Kamera, die aus dem Dachstuhl in Nähe des Schutzbretts herausschaute. „Wa hat gestern gesagt, daß auch ,Stuntmen’ kommen. Ihr wißt, diese Burschen, die gefährliche Szenen für die Schauspieler ,doubeln’, wie man beim Film sagt.“
    „Wird auch Zeit, daß was Spannendes kommt“, meinte Dieter. „Mit dem müden Kinosaurier gestern können sie uns nicht erschrecken. Da krieg ich eher Gänsehaut, wenn ich Mauersäge im Nachthemd sehe.“
    Vom Eßsaal ertönte der Gong und es wurde klar, daß der Rex bei dem Besuch der Mädchen die Hand im Spiel gehabt haben mußte, denn das gemeinsame Essen reichte für alle, sowohl was die Sitzplätze als auch was die Menge betraf.
    Die Flachserei nahm beachtliche Formen an. Beatrix machte Linda nach. Sie gab dem Rex und der Horn Autogramme. „Hier, Kinderchen!“
    Doch nicht alle Schüler waren erschienen. Die Minis saßen mit Walter und Wa auf dem Sportplatz, wo die Männer von der Technik Würstchen brieten, und Dampfwalze war überhaupt nirgends zu sehen. Es hieß, er sei beim Stromaggregat für die Scheinwerfer, das außer Hörweite draußen im Wald neben der Straße nach Neustadt aufgestellt war.
     
    Als Ritter und Mädchen vom Essen wieder in den Hof kamen, führten der kleine Kuno und der

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