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Graf Dracula auf Schreckenstein

Graf Dracula auf Schreckenstein

Titel: Graf Dracula auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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und um Ton. Nach dem Mann mit der Klappe war auf dem Burgfried ein paar Sekunden lang nichts zu sehen.
    Dann tauchte Linda auf, trat an die Zinnen, schaute hinunter und schlug entsetzt die Hände vors Gesicht. Hinter ihr erschien der Vampir, hob die Arme so, daß sich die Schwingen öffneten, führte die Hände langsam an ihren Hals und bleckte die langen Eckzähne. Linda schrie.
    Jetzt, da der Zusammenhang bekannt war, wirkte die Szene viel spannender. Känguruh tauchte wieder auf, Wa und ein Kameramann. Die Kameras auf den Dächern waren an dieser Einstellung offenbar nicht beteiligt. Noch einmal wurde die Szene gedreht, dann hieß es: „Umbau“.
    „Ihr bleibt am besten, wo ihr seid!“ brüllte Wa herunter. Seine Aufforderung war unnötig. Heini, der Koch, hatte im Flur wieder belegte Brote, harte Eier, Obst und Saft bereitgestellt. Ritter und Mädchen griffen zu. Sabine lachte.
    „Das ist ja wie im Theater in der Pause.“
    Unten am Einstieg in den Burgfried erschien ein langes rotes Kleid. Linda oder Silvia. Einer der vielen Männer faßte sie ani Knöchel und setzte ihr den Fuß sicher auf die Leiter. Es war wohl Linda, denn hinter ihr kamen die Maskenbildnerin herausgekrochen und ein Vampir. Ihm folgte die Regie-Assistentin, das Scriptgirl und schließlich Känguruh. Während die beiden Schauspieler — sie rauchten schon wieder — mit Wa und der Maskenbildnerin im Durchgang zum Sportplatz verschwanden, setzten sich Känguruh und die beiden Frauen in ihre Klappstühle, redeten und fuchtelten mit den Armen. Der Rex trat zu ihnen, sagte ein paar Worte und ging wieder. Ein Lastwagen fuhr in den Hof. Vier riesige Rechtecke wurden abgeladen, die für ihre Größe sehr leicht zu sein schienen. Sie waren bunt und glichen den Polstern, wie sie beim Stabhochsprung verwendet werden. Känguruh redete mit verschiedenen Männern. Oben auf dem Burgfried erschien der andere Vampir zwischen zwei Zinnen und dirigierte die Männer, die im Hof die Polster auslegten.
    „Mir schwant Gewaltiges!“ bemerkte Hans-Jürgen, der Dichter. Einige, denen es ähnlich ging, nickten, und Andi sagte: „Drachenflug auf Schreckenstein!“

    „Das denke ich auch“, sagte Eugen, doch er dachte schon weiter. Drunten saß die Regie-Assistentin allein über ihrem Buch. Wa hatte das Betreten des Burghofs nicht ausdrücklich untersagt. Solange nicht gedreht wurde, konnte man ja nicht versehentlich vor eine der Kameras geraten — eine gute Gelegenheit also, um mit ihr zu sprechen. Die Probeaufnahmen lagen ihm im Magen. Er befürchtete eine ähnliche Blamage, wie sie Dampfwalze mit der optischen Achse erlebt hatte. Warum hatte er sich nur darauf eingelassen?
    Eugen kam die Freitreppe herunter und tat zuerst so, als wolle er zum Sportplatz gehen. Oben an den Fenstern interessierte sich niemand für ihn. Da saß sie, nur ein paar Meter entfernt und noch immer allein.
    „Kann man die Probeaufnahmen sehen, bevor sie vorgeführt werden?“ fragte er.
    Die Regie-Assistentin sah von ihrem Buch auf. „Was für Probeaufnahmen ?“
    Hätte er das nicht fragen sollen? Um nichts zu verschlimmern, falls er etwas falsch gemacht haben sollte, vor allem, um niemand hineinzuziehen, redete Eugen nur für seine Person. „Gestern sind Probeaufnahmen von mir gemacht worden. Für eine Rolle.“
    „Von wem?“
    „Vom Aufnahmeleiter. Und von einem Kameramann natürlich“, gab er Auskunft.
    „Wir haben überhaupt keine Rollen mehr zu besetzen“, sagte die Regie-Assistentin und sah ihn lange und voll Mitleid an.
    „Dann ist das .. stammelte Eugen.
    Sie nickte. „Immer macht er diese Scherze. Probeaufnahmen, ohne Film in der Kamera. Meistens mit Mädchen, die er endlose Texte auswendig lernen läßt. Hast du Ärger mit ihm gehabt?“
    Enttäuscht und doch erleichtert, überlegte Eugen. „Nein. Gar nicht.“
    „Hast du den Artikel in der Schulzeitung geschrieben? Der hat ihn ziemlich geärgert.“
    Eugen verneinte auch diese Frage, und wieder sah sie ihn mitleidig an: „Wird höchste Zeit, daß er mal einen Denkzettel bekommt! Laß dir was einfallen! Ihr macht doch so tolle Streiche, haben die fünf Zwerge erzählt.“
    Eugen konnte nur noch nicken und sehen, daß er weiterkam. Er rannte zum Tor hinaus.
    Das war ja ungeheuerlich! Ein Betrug! Eine noch größere Blamage als die optische Achse oder schlechte Probeaufnahmen! Wenn er das der Ritterschaft erzählte! Vielleicht sollte er das besser nicht tun? Erst Wa stellen und ihm Bescheid sagen! Nein. Er war

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