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Graf Dracula auf Schreckenstein

Graf Dracula auf Schreckenstein

Titel: Graf Dracula auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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nicht allein, nicht der einzige Betroffene. Alle mußten es erfahren und gemeinsam entscheiden, was zu tun sei.
    „Jetzt bitte absolute Ruhe!“ hörte er Wa drinnen brüllen. Eugen holte tief Luft und schlich zurück in den Burghof.
    „Action!“ rief Känguruh, daß sich Eugen an die Wand vom Radstall drückte, um nicht das schwarze Schaf zu sein, das durchs Bild läuft. Er glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Kopfüber, im langen roten Kleid mit schwarzer Perücke, kam das Stuntgirl vom Burgfried gehechtet, drehte sich in letzter Sekunde mit einem Ruck und landete auf dem Rücken im Schaumgummipolster, wie ein Drahtseilartist, wenn er sich nach der Nummer ins Netz fallen läßt. Känguruh ging hin und half ihr herunter von dem weichen Berg. Ritter und Mädchen klatschten begeistert Beifall. Die Köpfe verschwanden von den Fenstern und tauchten kurz darauf am Geländer der Freitreppe wieder auf. Ottokar, Stephan, Mücke, Andi, Klaus, Dampfwalze.
    Jetzt sag ich’s ihnen! dachte Eugen.
    Da trat ihm der kleine Herbert in den Weg. „Mann! War das nicht super!“
    „Oberprimstens“, antwortete er und ärgerte sich, daß er das Wort von Wa gebrauchte, von diesem falschen Hund. Mädchen und auch einige Ritter umringten das Stuntgirl, das sich in einen Kappstuhl gesetzt hatte und noch schwer atmete. Von ihrem Garderobewagen auf dem Sportplatz kam Linda wieder in den Hof.
    „Bin ich schon dran?“ fragte sie und setzte sich in ihren Klappstuhl. Mädchen drängten vorbei, mit Zetteln, Blöcken und Kugelschreibern. Linda lächelte sie an. „Okay, Kinderchen! Ihr kriegt Autogramme.“
    Mit einem Satz war Klaus dort, stellte sich vor Linda und grinste: „Von Ihnen wollen wir keine Autogramme, Kindchen!“ rief er, daß alle es hören konnten. „Sie haben ja gar nichts geleistet.“

    Linda war platt. „Jetzt schlägt’s dreizehn. Du kannst doch nicht ,Kindchen’ zu mir sagen!“
    „Und Sie zu uns nicht Kinderchen!“ gab Klaus zurück, drehte sich um und ließ sie sitzen. Die Ritter feixten vor Vergnügen.
    „Eins zu null. Die ist kuriert!“ Eugen klopfte ihm auf die Schulter, und erst als Wa alle zurückdrängte, weil wieder weitergedreht werden sollte, fiel ihm wieder ein, was er...
    „Das Double vom Kinosaurier springt!“ Andi deutete zum Burgfried hinauf, wo der Vampir in seinem schwarzen Umhang bereitstand. Känguruh rief zu ihm hinauf, eine letzte Anweisung, auf englisch.
    Strehlau, der die Ferien im Austausch bei einer schottischen Familie verbracht hatte, übersetzte sie in das holprige Deutsch des Regisseurs: „Und bitte, Sie springen mit die Arme ausgebreitet. Damit es aussieht, wie ein riesiger Fledermaus.“
    „Bitte Ruhe!“ riefWa.
    „Bitte Ton!“ sagte Ingrid leise.
    „Irrtum“, brummte Dampfwalze. „Die gefährlichen Sachen werden ohne Ton gedreht. Geräusche spielt man erst bei der Mischung zu.“
    Todernst nickte Ingrid: „Mit der optischen Achse.“
    Das war zuviel iür den Muskelprotz. Er schaute ähnlich dämlich wie Linda bei Klaus und ging weg. Oben stand der Drachenmann bereit und wollte springen. Da entstand unten bei den Männern, von denen kein Ritter genau wußte, was ihre Aufgabe war, Unruhe.
    „Halt!“ riefWa. „Was ist denn los?“
    „Schnapsnummer!“ antwortete jemand.
    Wa faßte sich mit übertriebener Gebärde an den Kopf und Doktor Waldmann lachte laut. Er wußte, was das bedeutete und mußte berichten. „Jede Einstellungsnummer im Drehbuch, die dieselben Ziffern hat, wie 222, 333, 444, ist eine sogenannte Schnapsnummer. Das heißt, alle Mitarbeiter bekommen kostenlos einen Schnaps.“
    Drunten erfüllte sich auf wundersame Weise, was er gesagt hatte. Jeder der Männer hielt bereits ein Schnapsglas in der Hand und alle prosteten Känguruh zu. Der prostete zurück, dann tranken sie. Jetzt konnte es weitergehen.
    „Bitte Ruhe...“
    Dracula — er hatte nicht mitgetrunken — stellte sich zwischen die Zinnen, Känguruh sagte „Action“, und er sprang. Es sah schon tollkühn aus, wie er die Arme ausbreitete, daß der Stoff seines Umhangs im Luftstrom knatterte.
    Aber irgend etwas hatte sich verfangen. Die rechte Schwinge entfaltete sich nicht so wie die linke. Auch er landete auf dem Rücken, stand sofort auf und schimpfte in englischer Sprache. Eine Versteifung hatte sich in dem Riemen verhängt, mit dem die Schwinge an seinem Handgelenk befestigt war. Der Garderobier wurde geholt. Känguruh, Wa, Kameramann, Regie-Assistentin und viele Männer umstanden den

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