Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Graf Dracula auf Schreckenstein

Graf Dracula auf Schreckenstein

Titel: Graf Dracula auf Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
Vom Netzwerk:
Kinosaurier, und alle gaben ihm gute Ratschläge. Das war die Gelegenheit.
    Eugen ging zu Stephan und Ottokar, die mit Mücke, Andi, Beatrix und Sophie hinter der Hauptkamera standen. Und er sagte ihnen: „Wa hat uns reingelegt mit der Talentprobe. Es sind gar keine Rollen mehr zu vergeben, und Film war auch keiner in der Kamera!“ Auch alle Einzelheiten, wie er dahintergekommen war, erzählte er.
    Als erste fand Sophie die Sprache wieder. „Mensch, und was hab ich Text gebüffelt!“
    „Ich hab’s geahnt, daß das eine Blamage gibt“, sagte Beatrix. „Vielleicht haben die Minis so mit Streichen angegeben, daß Wa gedacht hat, er müßte auch mal einen machen“, dachte Eugen laut.
    „Und was tun wir jetzt?“ fragte Andi.
    Mücke wie aus der Pistole antwortete: „Wa stellen. Dann sehen wir weiter.“
    Der flachsblonde Aufnahmeleiter brüllte gerade wieder „Ruhe!“ Zum zweitenmal kletterte der Drachenmensch auf die Zinnen und stieß sich auf den Zuruf „Action“ ab, als sei der Burgfried ein Sprungbrett und der Burghof ein Wasserbecken. Diesmal entfalteten sich beide Schwingen. Nach glatter Landung klatschten die noch nichts ahnenden Ritter und Mädchen sowie Lehrer und Filmleute.
    „Los!“ sagte Ottokar. „Jetzt kaufen wir ihn uns.“
    Die Gruppe schlängelte sich zu Wa durch, der abseits und mickerig neben dem übermannshohen Polsterberg stand.
    „Wann sehen wir unsere Talentprobe?“ fragte Eugen.
    „Det weiß ich jetzt nicht auswendig, wa?“ antwortete Wa.
    „War denn überhaupt ein Film in der Kamera?“ fragte Sophie sanft und konnte deutlich sehen, wie er zusammenzuckte.
    „Oder wollten Sie uns einen Streich spielen?“ bohrte Beatrix nicht minder sanft weiter. Wa sah von einem zum anderen und grinste verlegen.
    „Na, wo ihr’s eh schon wißt, wa? War mein Streich.“
    Ruhig und stumm sahen ihn die Ritter an.
    Ruhig antwortete Ottokar: „Das war kein Streich. Sie waren nicht ehrlich. Ich habe extra gefragt.“
    Wieder grinste Wa und machte eine müde Armbewegung. „Wenn ick euch vorher schon alles auf die Nase reibe, wär’s ja nicht gegangen, wa?“
    „Vorsicht!“ Die Stimme kam von oben. Ein Aufschrei hallte durch den Burghof. Auf den Zinnen stand Dampfwalze.
    „Halt!“ brüllte der Rex hinauf. Zu spät. Der Muskelprotz hatte sich abgestoßen und sauste, nicht eben wie Dracula, eher wie ein Mehlsack, in die Tiefe. Wa und die Gruppe sprangen zurück, da landete Dampfwalze mit dumpfem Aufprall am Rand des Polsters.
    „Irre!“ rief Ingrid und rannte zu ihm. Die anderen folgten von allen Seiten; Dampfwalze hatte sich noch nicht erhoben.
    „Bist du okay?“ fragte sie.
    „Bist du verletzt?“ fragte der Rex.
    Langsam hob Dampfwalze den Kopf und rieb sich die Schulter. Aber er grinste schon wieder.
    „Nein“, preßte er hervor. „Nur die optische Achse scheint ein bißchen verbogen.“
     
     
     

Das Ungeheuer vom Kappellsee
     
    Auf Schreckenstein gab es eine Grundregel, die das Leben in. der Gemeinschaft sehr erleichtert: Bei Unklarheiten oder Streit — sofort miteinander reden!
    Angewandt auf die Talentprobe und ihre Folgen hieß das: die führenden Ritter redeten mit den Minis. „Habt ihr bei Wa so mit unseren Streichen angegeben, daß er dadurch auf die Idee kam, uns reinzulegen?“
    Die Minis antworteten: „Wa hat uns gefragt, was wir so alles anstellen. Viel — haben wir gesagt. Aber immer so, daß nichts beschädigt und niemand erschreckt wird.“
    In der Folterkammer wurde Dampfwalze gefragt: „Wolltest du mit deinem Sprung auf eigene Faust die Scharte auswetzen, die uns Wa mit seiner Talentprobe beigebracht hat?“
    „Davon hab ich zu dem Zeitpunkt noch gar nichts gewußt. Ich wollte den Kameramann erschrecken, der mich reingelegt hat, und die Gänse, damit sie endlich aufhören mit der optischen Achse“, antwortete Dampfwalze.
    Seine tollkühne Tat war zwiespältig aufgenommen worden. Die einen — in der Hauptsache die Mädchen — empfanden solche Mutsprünge als völlig idiotisch und angeberisch; die anderen — Ritter und Filmleute — sahen darin eine Kurzschlußreaktion auf die Bloßstellung, gewiß angeberisch aber trotzdem schneidig.
    Überlegenheit durch Überlegen war nun einmal Dampfwalzes Sache nicht. Das wußte auch der Rex, der den Sprung unverantwortlich gegenüber ihm, als dem Verantwortlichen vor den Eltern, empfand.
    Hierzu sagte Dampfwalze: „Ich habe in den Ferien Trampolinspringen trainiert. Sonst hätt ich das nicht gemacht. Bestimmt

Weitere Kostenlose Bücher