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Granger Ann - Varady - 04

Titel: Granger Ann - Varady - 04 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dass sie stets Boses muss gebaren
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Bullen
diesen Cornish nie geschnappt. Außerdem hab ich Ihnen
doch erzählt, dass Rennie eine Versicherung hatte. Ich hab
genug Geld, zumindest für eine Weile.«
»Was ist mit dem Geschäft?«, erkundigte ich mich.
»Werden Sie die Detektei weiter betreiben?«
Sie schürzte die rot angemalten Lippen. »Ich denke darüber
nach. Offen gestanden, ich wollte mit Ihnen darüber reden,
Fran. Verstehen Sie, ich könnte es nicht alleine tun. Ich habe
überlegt, ob Sie vielleicht interessiert wären, bei mir einzusteigen. Als Partner. Sie haben offensichtlich Talent dafür.«
Ich bedankte mich für das Kompliment und erwiderte,
dass ich nicht sicher wäre, ob ich eine länger dauernde Verpflichtung eingehen könnte. Ich stotterte durch eine ganze
Litanei von Begründungen. Ich hatte Jimmie versprochen,
in seinem neuen Pizza-Restaurant zu arbeiten. Ganesh
würde stinkwütend auf mich sein, und obwohl ich zwar
keine Befehle von ihm annehme, wollte ich nicht gegen seinen ausdrücklichen Wunsch handeln, weil ich immer wieder auf seine Unterstützung angewiesen war. Er war noch
immer ein wenig sauer, weil ich ihn so lange im Unklaren
gelassen hatte, was die zurückliegenden Ereignisse anging.
Aber hauptsächlich war ich daran gewöhnt, auf mich allein
gestellt zu sein und selbst zu entscheiden, was ich tun wollte und was nicht.
Susie lauschte meinen Worte und nickte schließlich.
»Meinetwegen. Aber wir bleiben in Verbindung, okay? Vielleicht hätten Sie ja Lust, wenn ich mal jemanden brauche? Sie
können jederzeit ablehnen. Sie wären eine Art Freelancer.«
Das klang gut, und das sagte ich ihr. Erst als sie längst weg
war, begann ich mich zu fragen, worauf um alles in der Welt
ich mich nun schon wieder eingelassen hatte. Vorsichtshalber beschloss ich, Ganesh nichts davon zu erzählen, jedenfalls nicht sogleich.
Die andere Person, die ich wiedertraf, war Nicola. (Ich
nannte sie noch immer so, weil es der einzige Name war,
den sie gekannt hatte, und sie schien ihn weiterhin zu benutzen.) Sie rief in Haris Laden an und bat mich zurückzurufen. Sie hinterließ ihre Handynummer.
Wir trafen uns in einem Öko-Laden in Kew. Sie sah blass
und angespannt aus, mit dunklen Schatten unter den Augen, doch sie war immer noch kratzbürstig. Aber sie war
schließlich auch meine Schwester. Unsere Verwandtschaft
war denn auch der Punkt, auf den sie ohne Umschweife zu
sprechen kam.
»Du hättest es mir sagen müssen!«, rief sie anklagend.
»Du hättest es mir an dem Abend sagen müssen, als du auf
der Straße vor unserem Haus gewartet hast!«
»Nein, das konnte ich nicht«, erwiderte ich. »Du hättest
es mir außerdem nicht geglaubt. Und niemand sollte die
Wahrheit erfahren, so war das nicht gedacht. Niemand hätte
sie je erfahren, wenn Ben nicht gewesen wäre.« Ich erwähnte
Flora nicht.
Ihre kratzbürstige Art schwand und wich Verzweiflung. Sie
sah aus, als könnte sie jeden Augenblick anfangen zu weinen.
»Ich kann einfach nicht glauben, dass Ben all diese schlim
men Dinge getan hat. Er ist so ein netter Kerl.«
»Ja, schön, aber auch nette Leute tun hässliche Dinge«,
sagte ich unfreundlich. Damit musste sie fertig werden, ob
es ihr passte oder nicht. Es war nur schade, dass sie zusätzlich zu allem anderen hatte herausfinden müssen, dass ihr
Idol auf tönernen Füßen gestanden hatte. Wenn die erste
Liebe zerbricht, dann zerstört das unseren Glauben an die
Gerechtigkeit auf der Welt, an die Liebe selbst und an jede
Beziehung, an die Menschen und an unsere Fähigkeit, sie zu
beurteilen, an wirklich alles. Zumindest für eine Weile. Ich
kann mich gut daran erinnern, wie es bei mir war. Vielleicht
erzähle ich es Ihnen eines Tages.
»Egal, irgendjemand hätte es mir sagen müssen!«, stieß
sie leidenschaftlich und mit gerötetem Gesicht hervor. »Ich
habe mein ganzes Leben mit einer Lüge gelebt!«
Das stimmte – das hatte sie. Trotzdem erschien es mir als
ziemlich abgedroschene Art, es zu beschreiben. »Du hast nicht
gelogen«, sagte ich. »Du hast akzeptiert, was man dir über
deine Herkunft erzählt hat. Das ist völlig natürlich. Warum
hättest du es nicht glauben sollen?«
»Aber es war eine Lüge!«, beharrte sie. »Ich bin mein ganzes Leben lang rumgelaufen und hab gedacht, ich wäre ich,
und in Wirklichkeit bin ich jemand ganz anderer!«
»Nein, das bist du nicht, Nicola«, widersprach ich. »Du
bist du. Du bist der gleiche Mensch wie vorher auch. Du
magst das gleiche Essen, die gleiche Musik. Du hast lediglich
… du hast

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