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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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Versicherungspolice?», fragte er.
    «Welche Police?»
    Jeffrey holte das Fax aus der Tasche und legte es vor ihr auf den Tisch.
    Stirnrunzelnd überflog sie die Urkunde. «Ich verstehe das nicht.»
    «Das ist eine Lebensversicherung über fünfzigtausend Dollar, und die Begünstigte sind Sie.»
    «Wo haben Sie das her?»
    «Wir stellen hier die Fragen.» Jeffrey hatte den versöhnlichen Ton abgelegt. «Sagen Sie uns, was hier los ist, Terri.»
    «Ich dachte …», fing sie an, doch dann schüttelte sie den Kopf.
    Lena fragte: «Was dachten Sie?»
    Terri schüttelte den Kopf und zupfte an der Nagelhaut.
    «Terri?», wiederholte Lena sanft. Sie wollte nicht, dass Jeffrey zu hart mit ihr umsprang. Offensichtlich hatte die Frau etwas auf dem Herzen, und es war ein ungünstiger Zeitpunkt, um ungeduldig zu werden.
    Jeffrey bremste sich. «Terri, wir brauchen Ihre Hilfe. Wir wissen, dass Cole Abby in die Kiste gesperrt hat, genau wie er es mit Ihnen gemacht hat, aber Abby hat es im Gegensatz zu Ihnen nicht überlebt. Sie müssen uns helfen rauszufinden, wer Abby umgebracht hat.»
    «Ich kann nicht …» Terris Stimme verlor sich.
    Jeffrey sagte: «Terri, Rebecca ist immer noch verschwunden.»
    Sie murmelte etwas, es klang, als wolle sie sich Mut machen. Ohne Vorwarnung stand sie auf. «Ich bin gleich zurück.»
    «Warten Sie.» Jeffrey griff nach ihrem Arm, als sie die Küche verlassen wollte, doch Terri zuckte zurück, und er ließ die Hand sinken.
    «Entschuldigen Sie», stotterte sie und rieb sich die Stelle, wo Dale sie geschlagen hatte. Lena sah die Tränen in ihren Augen. Trotzdem wiederholte Terri: «Ich bin gleich zurück.»
    Jeffrey sagte: «Wir kommen mit.» Sein Ton duldete keine Widerrede.
    Terri zögerte, dann nickte sie. Sie spähte in den Flur, als wollte sie sich versichern, dass keiner da war. Obwohl Dale in Handschellen im Streifenwagen saß, hatte sie Angst vor ihm.
    Sie öffnete die Hintertür, blickte sich wieder verstohlen um, doch diesmal achtete sie darauf, dass Lena und Jeffrey ihr folgten. Zu Jeffrey sagte sie: «Lassen Sie einen Spalt offen, falls Tim nach mir ruft.» Jeffrey fing die Fliegentür auf, bevor sie ins Schloss rasselte.
    Zu dritt durchquerten sie den Garten. Die Hunde waren Mischlinge, wahrscheinlich aus dem Tierheim. Leise winselnd und nach Aufmerksamkeit heischend sprangen sie an Terri hoch. Sie tätschelte ihnen abwesend den Kopf. An der Ecke der Werkstatt blieb sie stehen, und Lena entdeckte den Schuppen dahinter. Falls Dale in ihre Richtung blickte, würde er sehen, dass sie zum Schuppen gingen.
    Jeffrey hatte den gleichen Gedanken. «Soll ich …», begann er, doch in diesem Moment holte Terri tief Luft und trat hinaus auf den offenen Hof.
    Lena folgte ihr, ohne zum Wagen zu sehen. Sie konnte Dales stechenden Blick im Rücken spüren.
    «Er sieht woandershin», sagte Jeffrey, doch weder Lena noch Terri wagten, sich umzudrehen.
    Terri nahm einen Schlüssel aus der Tasche und schloss den Schuppen auf. Sie knipste das Licht an und ging voraus in den vollgestellten Raum. In der Mitte stand eine Nähmaschine, Ballen von schwarzem Leder stapelten sich an den Wänden. Die Neonröhren warfen ein kaltes Licht auf alles. Hier nähte Terri die Polster für die Autos, die Dale restaurierte. Der Raum warfeucht und roch modrig. Es herrschte eine mehr als ungemütliche Atmosphäre, die nach harter Arbeit und viel Schweiß roch. Im Winter musste es die Hölle sein.
    Terri drehte sich um, endlich wagte sie, durchs Fenster zum Wagen zu sehen. Lena folgte ihrem Blick und machte Dale Stanleys dunkle Silhouette auf der Rückbank aus. Terri murmelte: «Er bringt mich um, wenn er das rausfindet.» Dann sagte sie zu Lena: «Aber das tut er ja sowieso.»
    «Wir beschützen Sie, Terri», entgegnete Lena. «Wir können ihn direkt ins Gefängnis schicken, und dann sieht er nie wieder Tageslicht.»
    «Er würde schon wieder rauskommen», seufzte Terri.
    «Nein», widersprach Lena. Es gab Mittel und Wege, dafür zu sorgen, dass ein Häftling nie mehr auf freien Fuß kam. Wenn man ihn mit dem richtigen Mann in die richtige Zelle steckte, konnte man ihm das Leben für immer versauen. «Wir sorgen dafür», und in dem Blick, mit dem Terri sie ansah, las Lena, dass sie verstanden hatte.
    Jeffrey hatte der Unterhaltung nur mit halbem Ohr zugehört und war dabei das Zimmer abgegangen. Plötzlich schob er ein paar Stoffballen von der Wand. Dahinter war ein Geräusch zu hören, beinahe wie eine Maus, die

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