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Grant County 05 - Gottlos

Grant County 05 - Gottlos

Titel: Grant County 05 - Gottlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Slaughter
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war Paul.»
    Rebecca begann zu schluchzen. «Wir konnten nie was richtig machen. Er hat ständig mit Abby geschimpft und an ihr rumgemeckert. Er hat gesagt, es sei nur eine Frage der Zeit, bis ein Junge vorbeikommt und mit ihr macht, was sie verdient.»
    «Chip.» Terri spuckte den Namen aus. «Das Gleiche hat Paul bei mir gemacht. Mir hat er Adam hingestellt.»
    Jeffrey fragte: «Paul hat Abby mit Chip verkuppelt?»
    «Er musste ja nur dafür sorgen, dass sie Zeit miteinander verbringen. Männer sind dämlich.» Sie wurde rot, als ihr einfiel, dass auch Jeffrey ein Mann war. «Ich meine …»
    «Schon gut», sagte Jeffrey und sparte sich die Bemerkung, dass Frauen genauso dämlich sein konnten. Andernfalls wäre er arbeitslos.
    Terri sagte: «Er wollte zusehen, wie wir ins Verderben laufen. Er will Macht ausüben, die Leute manipulieren und sie dann aufs Kreuz legen.» Wieder nagte sie an ihrer Unterlippe, die Haut war aufgeplatzt und blutete. All die Jahre hatten ihren Zorn offenbar nicht besänftigt. «Keiner stellt ihn in Frage. Alle gehen einfach davon aus, dass er die Wahrheit sagt. Sie vergöttern ihn.»
    Rebecca war still gewesen, doch Terris Worte ermutigten sie. Sie sah auf und sagte: «Onkel Paul hat Abby und Chip zusammen in die Buchhaltung gesetzt. Chip hatte keine Ahnung von Papierkram, aber Onkel Paul hat dafür gesorgt, dass er dort bleibt, bis was passiert.»
    «Ist was passiert?», fragte Lena.
    «Was glauben Sie wohl? Sie war schwanger», warf Terri ein.
    Rebecca schnappte nach Luft und sah ihre Cousine entsetzt an.
    Schnell sagte Terri: «Tut mir leid, Becca. Ich hätte das nicht erzählen sollen.»
    «Ein Baby», flüsterte Rebecca und griff sich an die Brust. «Ihr Baby ist auch tot.» Tränen strömten ihr über das Gesicht. «O mein Gott. Er hat ihr Baby getötet.»
    Lena verstummte. Jeffrey sah sie nachdenklich an und fragte sich, wieso Rebeccas Worte sie so berührten. Auch Terris Blick war leer geworden. Sie starrte die Bilder an, die ihr Sohn gemalt hatte.
Löwe. Tiger. Bär
. Raubtiere, jedes einzelne. Wie Paul.
    Jeffrey wusste zwar nicht, was hier los war, doch er wusste, dass Lena eine wichtige Frage vergessen hatte. «Wer hat das Baby getötet?»
    Rebecca sah Terri an, dann blickten beide zu Jeffrey.
    «Cole», sagte Terri, als wäre es offensichtlich. «Cole hat sie umgebracht.»
    Doch Jeffrey hakte nach: «Er hat Abby vergiftet?»
    «Vergiftet?», wiederholte Terri verwirrt. «Sie ist doch erstickt.»
    «Nein, das stimmt nicht, Terri. Abby ist vergiftet worden.» Er erklärte: «Jemand hat ihr Zyankali verabreicht.»
    Als Terri auf ihrem Stuhl zusammensank, war ihr anzusehen, dass ihr dämmerte, was passiert war. «Dale hat Zyankali in der Werkstatt.»
    «Das wissen wir.»
    «Paul war da drin», erklärte sie. «Er war andauernd in der Werkstatt.»
    Jeffrey sah Terri aufmerksam an. Er hoffte, Lena war sich klar, was sie für einen verdammten Fehler gemacht hatte, als sie es versäumt hatte, Terri vor zwei Tagen diese simple Frage zu stellen. Er fragte: «Wusste Paul von dem Zyankali?»
    Sie nickte. «Einmal bin ich reingekommen, als Dale so ein Ding für Pauls Autos vergoldet hat.»
    «Wann war das?»
    «Vor vier, fünf Monaten vielleicht», sagte sie. «Dales Mutter war am Telefon, und da bin ich raus, ihn holen. Dale ist wütendgeworden, weil er mich nicht in der Werkstatt haben will. Auch Paul war genervt, dass ich da war. Er hat mich nicht einmal angesehen.» Ihre Miene verfinsterte sich. Offensichtlich war es ihr unangenehm, über all das vor ihrer Cousine zu sprechen. «Dale hat einen Witz über das Zyankali gemacht. Er wollte vor Paul angeben. Ihm zeigen, wie dumm ich bin.»
    «Was hat Paul gesagt, Terri?»
    Sie nagte an der Lippe. Ein Tropfen Blut rann über ihr Kinn. «Dale hat gesagt, eines Tages würde er mir Zyankali in den Kaffee mischen, und ich würde es erst mitkriegen, wenn ich ihn getrunken hätte.» Ihre Lippen zitterten voller Abscheu. «Er hat gesagt, er will mich langsam umbringen, damit ich spüre, wie ich verrecke. Er würde danebenstehen und zusehen, wie ich mit den Beinen strampele und mir in die Hosen scheiße. Er hat gesagt, er würde mir bis zur letzten Minute in die Augen sehen, damit ich weiß, dass er es war.»
    Jeffrey fragte: «Wie hat Paul reagiert, als Dale das sagte?»
    Terri sah Rebecca an und strich ihr übers Haar. Es schien ihr schwerzufallen, schlecht von Dale zu reden, und Jeffrey fragte sich, wovor sie das kleine Mädchen schützen

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