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Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Grappa 05 - Grappa faengt Feuer

Titel: Grappa 05 - Grappa faengt Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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bestellt?«
    »Ja … Unbill war eben hier, er hat mich gefragt, was ich mit der Apollon-Schale vorhabe. Eine gute Frage, oder?«
    »Am besten gibst du sie mir«, schlug er wie aus der Pistole geschossen vor. »Ich werde dafür sorgen, dass sie wieder dort hinkommt, wo sie hingehört.«
    »Und wo gehört sie hin?«
    Er schaute erstaunt auf. »Was fragst du? Ins Museum natürlich!«
    »Und wie willst du das machen?«
    »Ich gebe sie einem Freund, der sie dort hinbringt.«
    Das klang überhaupt nicht koscher. »Irgendeinem Freund? Wer sagt dir, dass er mit dem Ding nicht abhaut?«
    »Ich kann meinen Freunden vertrauen!«
    Ich schüttelte den Kopf und dachte an Unbills Worte. Was wäre, wenn Kondis die Schale wirklich …? Nein, ich mochte den Gedanken nicht weiterdenken.
    »Hör zu! Ich bin zwar nicht die Eigentümerin der Schale, aber die derzeitige Besitzerin. Ich werde die Sache selbst in die Hand nehmen.«
    »Und wie?« Seine Stirn kräuselte sich ärgerlich.
    »Das sage ich nicht«, strahlte ich, »je weniger Leute davon wissen, umso besser. Ich möchte dich nicht damit belasten. Du hast schon genug Ärger. Ah, da kommt unser Frühstück! Habe ich einen Bärenhunger!«
    Schweigend goss er mir eine Tasse Kaffee ein. Ich beobachtete ihn heimlich. Plötzlich hatte ich das Gefühl, dass er mir noch lange nicht alles erzählt hatte. Zwischen Unbill und Kondis war mehr vorgefallen, als beide zuzugeben bereit waren. Es ging nicht nur um gestohlene Antiken.
    »Hast du wirklich nicht gewusst, dass Unbill Mitglied des Museumskuratoriums war?«, fragte ich.
    Er mied meinen Blick, als er antwortete: »Nein. Das hast du mich doch schon mal gefragt. Ich kannte ihn wirklich nicht. Ich hatte immer nur mit dem Vorsitzenden zu tun.«
    »Er hat mir eben aber gesagt, dass er dich gut kennt. Dass er vor allem weiß, welche Wirkung du auf Frauen hast. Was kann er damit gemeint haben?«
    Die Frage passte ihm gar nicht. »Was soll diese Fragerei?«, meinte er ungehalten. »Ist das ein Verhör?« Zorn blitzte in seinen Augen.
    »Reg dich nicht auf. Ich versuche nur herauszukriegen, warum Unbill dich so hasst. So benimmt sich kein normaler Mensch. Da ist noch mehr zwischen euch.«
    Kondis warf sein angeknabbertes Brötchen auf den Teller. »Ich hatte eigentlich vor, in Ruhe zu frühstücken«, klagte er, »leider hat mir deine Fragerei den Appetit verdorben!« Er knallte die Serviette neben die Kaffeetasse und sprang auf.
    Ich blieb ruhig. Er benahm sich wie ein bockiges Kind, das seinen Kopf nicht durchsetzen kann.
    »Schade, dass du mir nicht vertraust«, lächelte ich und biss in das Marmeladenbrötchen. »Das würde vieles vereinfachen. Aber du musst wissen, was du tust.«
    »Vertrauen?«, blaffte er mich an. »Du sprichst von Vertrauen? Warum gibst du mir dann die Apollon-Schale nicht?«
    Jetzt war es heraus. Er war hinter der Schale her! Die Enttäuschung schlug wie eine Welle über meinem Kopf zusammen.
    »Hör mir genau zu!« Meine Stimme war sehr leise. »Ich habe dich gestern Abend davor bewahrt, wegen Diebstahls ins Gefängnis zu wandern. Ich habe eine Menge für dich riskiert, und das tue ich immer noch, denn das Diebesgut ist in meinem Besitz. Und jetzt werde ich ganz allein dafür sorgen, dass die Schale an ihren Platz zurückkommt. Reicht das?«
    »Ich habe dich nicht gebeten, mich zu retten.«
    »Da hast du recht. Ich erwarte auch keine Dankbarkeit von dir, sondern eine faire Behandlung. Und die Wahrheit. Damit kannst du gleich anfangen: Hast du die Schale gestohlen?«
    Er wurde bleich vor Wut. Die Augen wurden klein, die Augenbrauen zogen sich zusammen, sein Atem wurde flach.
    »Pou na pari o diaolos!«, schrie er, drehte sich um, rannte gegen einen Stuhl, der scheppernd umfiel, und war weg.
    »Damit kannst du mich nicht beeindrucken, du verdammter Macho!«, brüllte ich ihm hinterher.
    In meinem Zimmer holte ich die Schale aus ihrem Versteck zwischen meiner Unterwäsche und den Socken, griff nach der Tageszeitung, die ich im Aufenthaltsraum gefunden hatte, und packte das Teil gut ein. Die Papphülle, in die der Dieb seine Beute hineingelegt hatte, war prima zu gebrauchen. Zum Schluss noch ein Stückchen Packpapier, und ich hielt ein hübsches Päckchen in den Händen.
    Dann machte ich mich auf die Suche nach Costas. Ich fand ihn in der Nähe des Busses.
    »Hallo, Costas! Noch mal vielen Dank für gestern. Was machst du hier?«
    »Mein Alter hat mich Scheibenputzen geschickt«, erzählte er mit Kaugummi im Mund, »hast du

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