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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Schadewald sein bescheidenes Dasein, bevor er seinem Mörder in die Hände fiel ... Schon besser.
    Ich trat zur Tür und klingelte. Nichts rührte sich. Ich blickte mich um. Es waren zwar Häuser in der Nähe, doch niemand schaute zum Fenster heraus, zumindest nicht so, dass es zu sehen war.
    Na gut, die Nachbarn mussten trotzdem herhalten. Hier kannte bestimmt jeder jeden und wusste besser über ihn Bescheid als er selbst.
    Entschlossen steuerte ich das Haus gegenüber an, betätigte eine der Klingeln, hatte Glück. Die Tür wurde aufgedrückt, eine ältere Frau schlurfte mir über eine kleine Treppe entgegen.
    »Hallo«, sagte ich forsch. »Ich will zu Herrn Schadewald von gegenüber. Scheint aber nicht da zu sein. Wissen Sie, wo er sein könnte?«
    »Verreist isser.«
    »Und wohin?«
    »Hat er nicht gesacht. Beruflich. Was wollen Sie denn von dem?«
    »Ich bin von der Zeitung«, sagte ich. »Kenne ihn von früher, wollte mal gucken, was er so macht. Vielleicht ihm einen Job verschaffen.«
    »Den hatte er doch schon.«
    »Wieso?«
    »Deshalb isser doch wech.«
    »Ach so. Und was war das für ein Job?«
    »Zeitung eben. Wollte sich mit Leuten treffen.«
    »Hat er gesagt, mit wem?«
    »Nee.« Jetzt guckte die alte Frau misstrauisch. »Fragen Sie ihn das doch selbst.«
    »Würde ich ja gern«, lächelte ich. »Aber er ist ja nicht da. Hat er allein gelebt?«
    »Sicher. Wer hätte es schon ausgehalten mit dem?«
    Dazu fiel mir nichts mehr ein. Ich bedankte mich und ging zurück zu Big Mäc.
    »Schadewald hat eine Katze«, sagte der Fotograf. »Schönes Tier, das.«
    »Und? Warum erzählst du mir das?«
    »Sie lief erst über die Straße, so 'ne schwarze mit Flohhalsband. Dann ist sie hinters Haus gelaufen. Und guck mal, wo sie jetzt ist.«
    Big Mäc deutete auf das kleine Fenster von Schadewalds Haus, das sich direkt neben der Eingangstür befand. Dort saß eine schwarze Katze, die uns mit grünen Augen ansah.
    »Das bedeutet ja ...«, sagte ich.
    »Genau«, feixte Big Mäc. »Da muss es eine offene Tür geben.«
    »Süßer, du bist ein Genie!«

Kater mit Familienanschluss
    Na ja, es reichte scharf an Hausfriedensbruch heran, aber egal. Der Zweck heiligt die Mittel – diesen Satz hatte ich schließlich nicht erfunden, er war seit Jahrhunderten gültig und dafür konnte ich nichts.
    Big Mäc blieb draußen im Garten, um mich zu warnen, falls Entdeckung drohte.
    Zuerst kam mir die Katze entgegen und maunzte jämmerlich. Klar, sie hatte nichts mehr zu fressen gekriegt, seitdem ihr Herrchen so unschön den Löffel abgegeben hatte.
    Ich ging auf einen Tisch zu und sah mir die Papiere an, die darauf lagen. Unbezahlte Rechnungen, Mahnungen – Schadewald schien nicht auf Rosen gebettet gewesen zu sein. Von GULA keine Spur, noch nicht einmal ansatzweise. Der Mörder hätte ihm eher PAUPERTAS – die Armut – zuordnen sollen, dachte ich, doch die war keine Todsünde, sondern nur Schicksal.
    Plötzlich fiel mir ein Briefkopf ins Auge. Agentur Odysseus Odenski las ich und: Künstler- und Eventvermittlung.
    Herzlichen Glückwunsch – Sie haben gewonnen!
    Im Namen der Tourismusförderung für das nördliche Ruhrgebiet möchten wir Sie gern zu einem Wellness-Wochenende in angenehmer und luxuriöser Atmosphäre einladen. Unsere Agentur wird sich mit Ihnen in Verbindung setzen, um die Einzelheiten abzuklären! Wir versprechen Ihnen zwei entspannende Tage, die Sie nicht vergessen werden: Unsere erfahrenen und attraktiven Event-Assistentinnen werden dafür sorgen, dass es Ihnen an nichts mangelt.
    Unterzeichnet war der Brief mit Odysseus Odenski. Der Ort und das im Brief angegebene Datum für das Event stimmten exakt mit dem Mordtag überein.
    Ich hatte die erste brauchbare Spur in diesem Fall! Der Brief landete in meiner Handtasche. So was galt eindeutig als Unterschlagung von Beweismaterial, doch warum sollte ich ausgerechnet heute schwächeln?
    Ich sah mich kurz in den anderen Zimmern des Hauses um, konnte aber nichts Interessantes mehr entdecken. Überall blickte mir nur die Anmutung von Schäbigkeit und Verfall entgegen.
    Auf dem Weg zur Tür setzte sich die Katze in meinen Weg und schaute mich so durchdringend an, wie nur Katzen gucken können. Als ich weitergehen wollte, legte das Tier den Kopf an meine Beine und schnurrte.
    »Was willst du?«, fragte ich.
    Jetzt spürte ich zarte Bisse an meinen Fesseln. Mir lief ein Schauer den Rücken herunter, das schlaue Biest hatte eine meiner erogenen Zonen entdeckt.
    »Lass das!«,

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