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Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden

Titel: Grappa 13 - Grappa und die acht Todsuenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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gekündigt, weil sie die schleichende Boulevardisierung des Bierstädter Tageblattes mit ihrem journalistischen Ethos nicht mehr vereinbaren konnte. Sie schrieb jetzt Texte für Ausstellungskataloge, die keiner las. Sogar mein Freund Big Mäc verabschiedete sich – zum Glück aber nur vorübergehend: Er hatte ein Stipendium für die USA erhalten.

Ausklang
    Versonnen saß ich eines Sonntagmorgens beim Frühstück, als ich ein Geräusch an der Wohnungstür hörte. Es bestand aus einer Mischung von Kratzen und Poltern.
    Ich stürzte zur Tür, wusste aber schon auf dem Weg dahin, wer dieses Geräusch verursacht hatte.
    Vor mir saß Eberhard. Den kräftigen Katerrücken rund gewölbt, die beiden Vorderpfötchen exakt nebeneinander gestellt und die Augen erwartungsvoll auf mich gerichtet.
    »Junglöwe! Ich fasse es nicht!«, rief ich aus. »Wie kommst du denn hierher?«
    Zu Fuß natürlich, sagte er, oder glaubst du, ich habe mir ein Taxi genommen? Drei Tage habe ich gebraucht.
    »Rank und schlank bist du geworden«, stellte ich fest. »Der Aufenthalt auf dem Land ist dir gut bekommen. Wie haben dir die Mäuse geschmeckt?«
    Du machst wohl Scherze? Knochiges Zeug. Diese Bauern sind so geizig, dass noch nicht mal die Mäuse fett werden.
    »Und jetzt? Willst du dich wieder hier einnisten?«, fragte ich. »Hast wohl dein Goldkantenfutter vermisst?«
    Genau. Meinst du, ich komme wegen dir zurück?
    »So was würde ich niemals annehmen!«, behauptete ich. »Und jetzt?«
    Der Kater sagte nichts, schaute mich nur mit seinen Opalaugen an. In seinem Blick lag kein Flehen, noch nicht mal eine Bitte, sondern eine klare Forderung.
    Ich betrachtete ihn genauer. Er sah nicht gepflegt aus, das schwarze Fell war zerzaust, an einigen Stellen schimmerten kahle Stellen, ein Ohr war abgeknickt, die Nase geschwollen.
    »Du siehst wirklich Mitleid erregend aus«, seufzte ich. »Na gut, komm rein!«
    Eberhard rührte sich nicht.
    »Was ist denn?«
    Nichts.
    »Nun beweg dich schon!«
    Der Kater tat so, als hörte er mich nicht, sein grüner Blick schoss Pfeile in meine Richtung.
    »Eberhard! Komm endlich rein.« Ich machte eine Pause und sagte dann: »Bitte!«
    Jetzt kam Bewegung in das impertinente Bündel. Eberhard stolzierte mit hoch erhobenem Schweif an mir vorbei ins Bad.
    Ich folgte ihm. Mit einem gekonnten Sprung landete der Kater in meinem Wäschepuff und rollte sich zusammen. Mein Ohr hörte ein Schnurren. Es kam ganz tief aus seinem Körper und klang zufrieden.
    »Jetzt ist die Welt wohl wieder in Ordnung, Junglöwe«, murmelte ich. »Aber glaub bloß nicht, dass dies hier das Wunderland ist.«

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