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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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konnte ihm nicht folgen. Nach einigen Minuten befand er sich im Mail-Account von Hexenhammer und präsentierte einige E-Mails von Hexenhammer- Kundinnen, die sich sehr konkret danach erkundigten, wie sie ihre Probleme lösen konnten. Diese Probleme hießen zum Beispiel Rüdiger, Manfred oder Karl-Wilhelm.
    www.Hexenhammer.de präsentierte eine ultimative Lösung: den Auftragsmord – gegen Geld.
    Ein Rundum-sorglos-Paket mit integriertem Alibi. Für dringende Fälle gab es sogar Preisermäßigung oder eine sozial verträgliche Ratenzahlung.
    »Was hat deine Mutter denn nun damit zu tun? Hat sie auch mitgemacht? War sie in den Hotels?«
    »Nein, war sie nicht. Hab ich doch schon gesagt!«
    »Na gut! Und wie geht es jetzt weiter?«
    »Ich gebe dir das Material auf der Diskette. Die Fotos und so. Und du gibst das den Bullen.«
    »Ach, Guido! Wenn das so einfach wäre!«, seufzte ich. »Warum hast du dich überhaupt in die Sache reingehängt?«
    »Wegen meiner Mutter. Ich will, dass es aufhört. Und dass die beiden verschwinden. Damit Mama endlich ihre Ruhe hat!«
    »Was heißt das? Das klingt ja nach Erpressung!«
    Guido schwieg.
    »Wird deine Mutter erpresst?«
    »Null Ahnung!«
    »Weiß deine Mutter eigentlich, wo du dich rumtreibst?«
    »Nö.«
    »Meinst du nicht, dass du sie anrufen solltest, um ihr zu sagen, dass es dir – na ja – einigermaßen gut geht?«
    Der Junge schüttelte den Kopf.
    »Ich versteh nicht, warum du nicht mit deiner Mutter geredet hast.«
    »Mit der kann man nicht reden«, meinte er verstockt. »Hast du noch ein Bier?«
    Ich holte ihm eins. »Wer hat eigentlich während der Pilotsendung die K.-o.-Tropfen in die Drinks gemixt?«
    »Weiß ich doch nicht! War nur eine gute Gelegenheit, den Zettel loszuwerden.«
    »Klar. Wo hast du dich denn in der Zwischenzeit rumgetrieben?«
    Ich bekam keine Antwort. Er setzte die Flasche an den Hals und trank. Und ich hatte nicht mit der Auswirkung von Gerstensaft auf den Organismus eines Sechzehnjährigen gerechnet. Guido wurde müde und wenig später sank sein Kopf auf die Polster des Sofas. Ein leises Schnarchen sagte mir, dass der Stramme Hengst für heute genug hatte.
    Ich zog ihm die grässlichen Schuhe von den Füßen und wäre fast von der Wolke, die daraus aufstieg, in die Knie gegangen. Irgendwo hatte ich noch eine Wolldecke, ich legte sie – naserümpfend – über ihn.
    Eberhard hatte meine mütterlichen Aktivitäten wohl beobachtet, denn er saß plötzlich in der Tür. Bildete ich mir das ein oder hatte er ein fettes Grinsen im Gesicht?
    »Ich weiß schon, was du sagen willst«, nahm ich ihm den Wind aus den Segeln. »Jetzt verirrt sich schon mal ein Kerl in meine Wohnung und dann stinkt er infernalisch.«
    Kerl? Der fällt doch unters Welpenschutzgesetz, spottete der Kater.
    »Danke, dass du mich drauf hinweist«, nickte ich. »So was nennt sich Strammer Hengst! Möchte nur mal wissen, woher er das Foto hatte, das er mir damals geschickt hat.«
    Welches Foto?
    »Na ja, du weißt schon«, druckste ich. »Als du voller Neid vom Tisch geflüchtet bist.«
    Neid? Das war helles Entsetzen über so viel Stillosigkeit!
    »Stillos fand ich das Foto nicht. Ganz im Gegenteil«, kicherte ich albern.
    Wir sollten schlafen gehen, meinte der Kater streng, du kriegst verbal ja noch weniger auf die Reihe als sonst!

Ausgetrickst
    Schon im Bett liegend, schickte ich Peter Jansen noch eine SMS. Er sollte der Hecke Bescheid geben, dass es Guido gut ginge – ohne zu verraten, von wem diese Information stammte –, und mich keinesfalls anrufen. Jansen schrieb zurück: Muss dich dringend sprechen! Ich antwortete: Morgen. Okay?
    Vielleicht waren diese Vorsichtsmaßnahmen ja übertrieben, aber sicher war ich mir da nicht.
    Natürlich war an Schlaf zunächst nicht zu denken. Mein Hirn dampfte mindestens genauso wie Guidos Füße. Wie konnte ich Kaligula und auch Brinkhoff davon abhalten, Ada Hecke für die Morde mitverantwortlich zu machen? Laut Guido hatte sie alles gewusst und die beiden Frauen gewähren lassen.
    Und: Was wussten Rutzo und Ottawa von Ada Hecke, dass sie sie bei der Stange halten konnten? Ein Gefühl sagte mir, dass Peter Jansen vielleicht eine Antwort auf diese Frage hatte.
    Irgendwann schlief ich dann doch ein. In meinen Träumen ging es genauso turbulent zu wie in meinem Leben. Ich wachte mehrere Male auf, weil ich dachte, ein Geräusch gehört zu haben, schlich durch die Wohnung und schaute im Wohnzimmer nach, ob Guido noch da war. War er, wie mir

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