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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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du einen dienstlichen Termin außerhalb von Bierstadt hattest.«
    »Ach, so!« Kaligula lachte auf. »Deshalb bist du in letzter Zeit so merkwürdig! Eifersüchtig?«
    »Nein. Ich mag es nur nicht, belogen zu werden. Du kannst machen, was du willst – wir hatten und haben ja keine Beziehung. Aber erzähl mir nicht, dass du nicht in Bierstadt bist, wenn ich dich Minuten später flirtend im Restaurant sehe.«
    »Verstehe. Das war blöd«, gab er zu. »Aber dienstlich war der Termin trotzdem. Ich habe die Rutzo nämlich verhört.«
    »Na, dann ist ja alles in schönster Ordnung«, höhnte ich. »Hat sie dich denn weiterbringen können?«
    »Nicht besonders.«
    »Oh, tut mir Leid. Hat das Händchenhalten nichts gebracht?«, giftete ich.
    »Du bist wirklich komisch, wenn du eifersüchtig bist.«
    »Bin ich gar nicht! Viel Erfolg dann noch weiterhin.« Wütend knallte ich den Hörer auf. Eberhard erschreckte sich durch das plötzliche Geräusch und fegte wie von Dämonen gehetzt durch den Flur.
    So, dachte ich, gut, dass es raus ist! Eifersucht ist ein Gefühl, das ich bei mir immer plausibel finde, bei anderen dagegen übertrieben und lächerlich.
    Ich ging ins Arbeitszimmer, schaltete den PC ein und schaute in meine Mailbox. Da war nichts.
    Plötzlich fielen mir Heckes und Jansens Worte wieder ein, dass Guido ein totaler Computerfreak sei. Dann würde er sich bestimmt einen Zugang zu seinem Lieblingsspielzeug verschaffen – falls er nicht gefesselt in einem Verlies schmorte. Vielleicht war das eine Möglichkeit, mit ihm Kontakt aufzunehmen.
    Bitte unbedingt melde n – schrieb ich in die Betreffzeile der Mail, die ich an den Strammen Hengst richtete. Und weiter:
    Hallo, Guido. Ich weiß nicht, wo du bist, und es ist mir auch ziemlich egal. Du solltest nur wissen, dass die Polizei deine Mutter inzwischen für eine Mörderin hält, und das hast du ihr eingebrockt. Melde dich also besser und lege die Fakten auf den Tisch! Wenn du nicht zur Polizei gehen willst, dann setz dich mit mir in Verbindung. Ich bin bereit, mich mit dir zu treffen, und ich verspreche dir, dass ich die Bullen nicht informieren werde. Wenn du weiter versteckt bleibst, hilfst du niemandem, noch nicht mal dir selbst. Falls du Kontakt zu mir aufnehmen willst, ruf mich auf dem Handy an oder klingele einfach an der Tür. Aber entscheide dich schnell. Vielleicht überprüft die Polizei die Mails, die bei dir und bei mir eingehen. Grüße von Grappa.
    Ich hing noch die drei Telefonnummern an, unter denen ich zu erreichen war. Für alle Anschlüsse zugleich würde Kaligula so schnell keine Abhörgenehmigung kriegen, hoffte ich. Dann drückte ich den Knopf Senden.
    »Na, dann beten wir mal, dass der Hengst sich meldet«, sagte ich zu Eberhard, der meine Aktivitäten von der Schreibtischecke aus beobachtet hatte. »Dann kannst du ihn mal kennen lernen.«
    Der kommt vorbei?
    »Das will ich hoffen. Aber du brauchst dir keine Sorgen zu machen. Der Hengst ist kein wildes Pferd, sondern ein verängstigtes Kind, das zu viel weiß und Hilfe braucht.«

Weißglut und Wahrsagerei
    Hexenhammer! Ich kannte diesen Namen nur im Zusammenhang mit dem Beginn der Hexenprozesse. Im Jahre 1487 veröffentlichten Heinrich Institoris und Jakob Sprenger im Auftrag des Papstes Innozenz VIII. den Hexenhammer Malleus maleficarum, das Handbuch für Hexenprozesse – sozusagen eine kirchlich sanktionierte Anleitung, Menschen zu befragen und zu quälen und sie anschließend zu verbrennen.
    Im Internet war allerhand Interessantes zu erfahren – und gegen Mitternacht hatte ich so viel über Hexen, Ketzer, Folterer, Pfaffen und die Heilige Mutter Kirche gelesen, dass ich vermutlich stilecht auf einem Besen Richtung Blocksberg hätte düsen können.
    Der originale Hexenhammer war eine Hasstirade auf alles Weibliche und erinnerte mich in seiner intoleranten Art an die Sprüche der Valerie Solanas. Bei der waren die Männer nur Dreckskerle und beim Hammer war die Frau das Böse schlechthin. Die Autoren hatten alle frauenfeindlichen Sprüche zusammengetragen, die im 15. Jahrhundert bekannt waren. Weint ein Weib, so sinnt es gewiss auf listige Tücke, stand da und: Die Weiber treibt zu allen Schandtaten nur eine Begierde: denn aller Weiberlaster Grund ist die Habsucht.
    Auf Lateinisch hörte sich das bestimmt netter an als bei Valerie Solanas, die ihre Pamphlete vermutlich nur in gequetschtem Amerikanisch herausbekam.
    Die Webseite www.Hexenhammer.de informierte sachlich und historisch korrekt

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