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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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in die Pfanne und machte Wasser heiß.
    Wie sollte ich mit Guido reden? Na ja, ich würde ihn wie einen Erwachsenen behandeln. Die Eier hatten schnell einen braunen Knusperrand und ich schob sie auf einen Teller, legte eine Scheibe Brot daneben und ging ins Wohnzimmer.
    Heckes Liebling saß ziemlich gesittet auf dem Sofa, Eberhard hatte sich vor ihm auf dem Boden aufgebaut und fixierte ihn – die Nase vor Ekel gekräuselt.
    »Hier!« Grinsend reichte ich Guido den Teller. Er packte die Eier, faltete sie in der Mitte zusammen und biss davon ab. Das Eigelb floss natürlich sofort, zum Glück hielt Guido den Teller drunter, sodass nichts auf das Parkett tropfte.
    Widerlich! Angeekelt drehte sich Eberhard zu mir um. Mir wird übel!
    »Sorry!«, meinte der Junge, als ob er des Katers Missbilligung registriert hätte.
    »Macht nichts«, sagte ich. »Wer mit einem Kater zusammenlebt, ist einiges an schlechten Tischsitten gewöhnt. Das Vieh pflegt zum Beispiel sein Spiegelei durch die ganze Wohnung zu schleifen. Also – fühl dich ganz wie zu Hause.«
    »Lieber nicht«, feixte der Junge und tunkte mit dem Brot das Eigelb auf.
    »Ich hol dir jetzt den Tee«, kündigte ich an. »Und dann reden wir.«
    »Hast du kein Bier im Haus?«
    Ich schenkte mir die Vorhaltungen. »Doch. Pils. Ist das okay?«
    »Yep.«
    Klar, dass er das Glas ignorierte und sich die Pulle gleich an den Hals setzte – so supercool, wie er war.
    Endlich hatte er alles verdrückt und die Flasche war auch schon fast leer.
    »Also, Guido, dann schieß mal los!«, kam ich zur Sache.
    »Wo ist dein PC?«
    »Im Arbeitszimmer.«
    »Dann komm.«
    Ich ging vor, er schlurfte hinter mir her. Guido startete den PC, schob eine Diskette, die er aus den Tiefen seiner Schlabberhose hervorgezaubert hatte, ins Laufwerk und öffnete die darauf gespeicherten Dateien. Gebannt starrte ich auf den Monitor.
    Guido klickte auf ein Foto. Es zeigte eine Frau, die gerade ein Haus verließ – offenbar ein Hotel, denn im Hintergrund waren die Umrisse einer Rezeption und eine verschwommene Person zu erkennen. Die Frau war in einen weiten Mantel gehüllt, den sie oben mit den Händen zuhielt, sie hatte hellblondes langes Haar und trug eine große Sonnenbrille, die Teile des Gesichtes verhüllte.
    »Wer ist das?«, fragte ich, obwohl mir schwante, dass die Frau auf dem Bild die Mörderin sein musste.
    »Warte!«
    Der Hecke-Sprössling öffnete ein weiteres Foto: dieselbe Frau, wie sie ins Auto stieg. Leicht nach vorn gebeugt, die Sonnenbrille gerade abnehmend.
    »Und jetzt das noch!«, sagte Guido.
    Das dritte Bild war durch die Windschutzscheibe aufgenommen – offensichtlich mit einem großen Tele, denn die Qualität war nicht besonders. Aber immerhin noch gut genug, um zu erkennen, dass die Frau die Perücke abgenommen und sich der Brille entledigt hatte.
    »Das ist Barbara Rutzo!«, entfuhr es mir. »Wie bist du an die Fotos gekommen? Und was hat sie in dem Hotel gemacht?«
    »Sie hat einen der Kerle umgebracht.«
    »Die Fotos? Woher hast du sie?«
    »Die haben doch die Termine im Internet miteinander vereinbart. Ich bin dann dahin, hab gewartet und geknipst. War ganz leicht.«
    »Warum hast du der Polizei keinen Tipp gegeben?« Der Bengel war wirklich cool. Zu cool. Seelenruhig zuzusehen, wie Menschen ins Jenseits befördert wurden – dazu gehörte schon was.
    »Keine Bullen. Aber wir machen einen Deal«, schlug Guido vor. »Ich sage dir alles. Gebe dir die ganzen Beweise, die ich gesammelt hab. Aber ich will was dafür!«
    »Und was?«
    »Dass du dafür sorgst, dass meiner Mutter nichts passiert!«
    »Wieso? Was hat die denn damit zu tun?«
    »Nichts. Doch sie hat es halt gewusst«, erklärte Guido.
    »Sie hat Barbara gedeckt? Hast du deshalb nichts gesagt?«
    »Moment.« Guido wandte sich wieder dem PC zu und ein anderes Foto erschien auf dem Monitor. Eine ähnliche Szene wie vorhin: eine Frau mit dunkler Brille – diesmal mit einer roten Perücke, die ein Hotel verließ. Ihr Mantel klaffte auf und darunter trug sie ein rotes Korsett, das den Busen betonte. Dann noch ein weiterer Schnappschuss: dieselbe Frau mit blonden Haaren – Gudrun Ottawa, die Moderatorin.
    »Sie sind zu zweit?« Ich atmete schwer.
    »Siehst du doch.«
    »Mann, Guido! Wie bist du dahinter gekommen?«
    »Ich hab bei Mama in die Favoriten geguckt und den Hexenhammer gefunden. Mit denen hatte sie Kontakt. Und dann hab ich die Seite geknackt. Ich zeige es dir!«
    Guido tippte wie wild auf meinem PC rum, ich

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