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Grappa 14 - Grappa im Netz

Grappa 14 - Grappa im Netz

Titel: Grappa 14 - Grappa im Netz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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über dieses dunkle Kapitel der Menschheitsgeschichte und es gab viele Hinweise auf andere Seiten, die Frauen interessieren könnten, zum Beispiel die über Valerie Solanas.
    Für die Polizei durfte es kein Problem sein, die Betreiber der Webseite herauszukriegen. Aber was brachte das?
    Es machte keinen Sinn mehr, den PC anzulassen. Ich fuhr ihn runter. Eberhard wartete schon am Fußende des Bettes auf mich.
    »So, Löwe«, gähnte ich. »Für heute reicht es. Und falls es heute Nacht an der Tür klingelt, dann krieg bitte keinen Herzkasper vor Schreck.«
    Du sagtest ja schon, dass das Pferd vielleicht kommt.
    »Na ja, ich rechne nicht wirklich damit.«
    Ich lag schon fast waagerecht auf der Matratze, als das Telefon sich nochmal meldete.
    Es war Kaligula und seine Laune war nicht besonders gut. »Ich habe deine Mail an Guido gelesen«, blaffte er mich an. »Und ich erwarte, dass du mich sofort informierst, wenn er Kontakt zu dir aufnimmt.«
    Ich hatte befürchtet, dass er Guidos Mail-Account überwachte! »Den Teufel werde ich tun! Lös deinen Fall doch allein, du superschlauer Profiler!«
    »Spätestens morgen habe ich die Genehmigung, deine Telefone abzuhören, und ich werde zwei Mann vor deiner Wohnung postieren.«
    »Mach nur!«, meinte ich ungerührt. »Solange du dich auf einen kleinen Jungen konzentrierst, kann deine Serienmörderin munter weitermachen. Du steuerst auf einen Karriereknick zu, mein Bester.«
    Jetzt hatte er mich schon zum zweiten Mal an diesem Tag zur Weißglut gebracht! Leider war ich wieder hellwach und an Schlaf nicht mehr zu denken. Es war kurz nach Mitternacht.
    Spätestens morgen würde Kaligula seine Ankündigungen wahr machen und mich überwachen lassen. »Guido, lass mich nicht hängen!«, murmelte ich.
    Ich warf die Espressomaschine an. Wenn schon wach, dann aber richtig. Eberhard hielt es auch nicht mehr im Schlafzimmer. Er sprang auf den Küchentisch.
    Während der Kaffee brühte, kraulte ich den Kater. Immer ein Ohr zur Tür gerichtet, um ja nicht Guidos Klingeln zu verpassen.
    Ich glaube, da steht einer vor der Tür, sagte Eberhard.
    »Wie kommst du da drauf?« Es war mir bisher nicht aufgefallen, dass der Kater einen siebten Sinn hatte und Dinge voraussehen konnte.
    Gleich wird es klingeln, sagte er.
    Es klingelte.
    »Wer ist es?«, fragte ich.
    Keine Ahnung!
    »Wieso weißt du das nicht?«
    Ich fang doch erst an mit der Wahrsagerei!
    Es klingelte wieder.
    »Eberhard! Sag schon! Ich habe keine Lust, Kaligula vor der Tür stehen zu haben!«
    Frag doch!
    »Wen?«
    Deine Sprechanlage!
    Ich befolgte den Rat, doch niemand meldete sich. Es war genauso wie neulich, doch jetzt betätigte ich den Öffner. Mit einem Ohr im Flur verfolgte ich, dass jemand die Tür aufdrückte und ziemlich schnell die Treppen hochkam. Der Besucher schien allein zu sein, denn ich vernahm nur die Schritte von zwei Füßen. Das Treppenhaus war dunkel geblieben, nur das Licht der Straßenlaternen sorgte für schummrige Sicht.
    Ich schloss die Tür und legte das Auge an den Spion. Mein Herz schlug mir bis zum Hals. Jetzt stand der Jemand vor der Tür. Ich drückte den Lichtschalter für die Lampe an der Wand neben dem Eingang.

Duftwolken und Stillosigkeit
    »Willst du was zu essen? Oder was trinken?« Der bleiche verwirrte Junge in meiner Wohnung aktivierte meine längst verschüttet geglaubten Muttergefühle.
    Guido Hecke nickte und krächzte dann: »Danke.«
    Jetzt ist er auch noch im Stimmbruch, stellte ich fest.
    »Setz dich mal ins Wohnzimmer«, wies ich ihn an. »Ich mache dir zwei Spiegeleier und einen heißen Pfefferminztee.«
    Guido schlurfte von dannen. Sein Erscheinungsbild hatte sich seit unserem ersten Treffen im Studio nicht verändert: Viel zu große Klamotten umschlotterten den mageren Leib, die Hose war zu lang – deshalb hatten die Beine unten Schmutzränder – und die Senkel der riesigen unförmigen Schuhe waren nicht zugebunden.
    Ist das der Hengs t ?, fragte Eberhard. Er saß aufrecht im Flur und machte einen runden Buckel.
    »Das ist er«, bestätigte ich.
    Der stinkt. Riechst du das nicht?
    »Er ist doch auf der Flucht vor den Bullen«, erklärte ich. »Da bleibt die Sauberkeit auf der Strecke. Du stinkst auch, wenn du dich mit Marvin und Co gefetzt hast.«
    Der stinkt aber vor Angst.
    »Eberhard! Er ist ein kleiner Junge! Kannst du bitte ins Wohnzimmer gehen und dafür sorgen, dass er sich nicht vom Fleck rührt? Und sei freundlich zu ihm!«
    Der Kater trollte sich. Ich schlug die Eier

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