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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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begann ich. »Erinnern Sie sich an ein silbernes Armband mit Klimperzeug dran?«
    Hohlkötter überlegte. »Sie hatte einiges an Klimperzeug. Hab das nicht mehr so auffem Schirm.«
    Er hob die Bierflasche, genehmigte sich einen tiefen Schluck und stellte die Pulle anschließend auf den Tisch – die Hand noch immer um den Flaschenhals gelegt. Ich erstarrte. Schloss die Augen. Öffnete sie wieder, doch es war immer noch da. Auf Bernd Hohlkötters Hand waren Buchstaben tätowiert – die zusammengesetzt das Wort Kill ergaben.
    »Was ist mit Ihnen? Sie sind ja weiß wie ’ne Wand?«
    »Mir ist übel. Zu viel Sonne. Kann ich bitte ein Glas Wasser haben?«
    Ob Bernd Hohlkötter mit einem Glas Wasser zurückkehrte, erfuhr ich nicht mehr. Kaum hatte er mir den Rücken zugedreht, da nahm ich meine Beine in die Hand und verließ den Kleingarten fluchtartig.

Der Gärtner ist nicht bei Mutti
    »Ich habe den Killer mit der Tätowierung gefunden«, teilte ich aufgeregt mit. »Es sitzt in der Kleingartenanlage Zechenglück und trinkt Bier.« Ich war einige Straße weiter gefahren und hatte Kleist angerufen.
    »Okay«, meinte dieser. »Dann ist es mal wieder der Gärtner. Schön. Geht es dir gut, Maria?«
    »Es geht mir bestens. Kommst du und nimmst ihn fest oder soll ich mich an die örtliche Polizeiinspektion wenden?«
    »Erzähl.«
    Als ich mit meinem Bericht fertig war, fragte Kleist: »Wieso ist uns das nicht bei dem ersten Treffen aufgefallen?«
    »Er hatte die rechte Hand verbunden. Erinnerst du dich? Ein schwarz-gelber Verband mit dem Logo der Borussia. Ich hab mich heimlich darüber amüsiert, wie weit die Liebe der Fans zum Klub geht.«
    Eine halbe Stunde später fuhr ein Polizeiwagen vor dem Kleingartengelände Zechenglück vor. Bernd Hohlkötter hatte seine Laube von außen mit einem Vorhängeschloss gesichert und war ausgeflogen. Auch bei Mutti war er nicht zu finden. Eine Fahndung wurde eingeleitet.
    In der Nacht hatte ich Albträume, in denen Frauen schrien, um Gnade flehten, Blut floss und Männer stöhnten. Bernd Hohlkötter, der liebe Marko, der eine Prostituierte selbstlos aus der Szene befreit hatte. Ich war auf dieses sentimentale Rührstück reingefallen. Es wäre ein so schönes Happy End gewesen für eine Frau, die nie auf Rosen gebettet war. Kein Wunder, dass ich es hatte glauben wollen.
    Die Türklingel riss mich aus den bedrückenden Träumen. Ich tippte auf Kleist, öffnete und erhielt einen Schlag in die Magengrube. Mit einem Schrei stürzte ich zu Boden.
    »Die Bullen suchen mich, und das hab ich dir zu verdanken, du Miststück!«, brüllte mich Hohlkötter an.
    Er zerrte mich hoch, griff unter mein Kinn und zog mein Gesicht zu seinem hin. »Was hab ich falsch gemacht?«
    Hatte ich in meinen Frauengruppen nicht gelernt, wie man solche Angriffe abwehrt? Versuch macht kluch, dachte ich und trat mit dem Knie zu. Leider traf ich daneben und er mich ins Gesicht. Mein Hirn schepperte gegen die Schale.
    »Vorwärts!« Er schob mich Richtung Küche.
    Angst kroch in mir hoch. Niemand würde darauf kommen, dass Hohlkötter ausgerechnet mich ›besuchte‹. Ich war dem Frauenquäler ganz allein ausgeliefert.
    Quatsch ihn tot, riet ich mir, jede Minute, die du am Leben bleibst, ist eine gute Minute.
    »Du willst wissen, was du falsch gemacht hast, Bernd?«, krächzte ich. Meine Lippe blutete und die Wange war geschwollen.
    Er hatte mich in einen Stuhl gedrückt und sah sich in der Küche um. Sein Blick blieb wohlwollend an der Magnetleiste mit den zwanzig Messern hängen. Japanische Gemüse- und Ausbeinmesser, Fleischmesser, Obstmesser, Kochmesser, Schälmesser und mein Lieblingsmesser, das Santoku. Kleist sorgte dafür, dass die Klingen immer scharf waren.
    »Du darfst dir eins aussuchen«, grinste er. »Für später.«
    »Du bist ein Scheißtyp, Bernd«, sagte ich ruhig. »Was ist so schön daran, Frauen zu quälen? Was ist schiefgelaufen in deinem kleinen, miesen Leben?«
    »Das geht dich einen feuchten Dreck an.«
    »Hat deine Mama dich in Frauenkleider gesteckt? Oder ist es ein Minderwertigkeitskomplex, weil du so scheiße aussiehst? Oder hast du nur ein Ei wie dein Kumpel Siggi Lenz?«
    »Such dir schon mal ein Messer aus.«
    »Ich werde dir sagen, was du falsch gemacht hast.« Ich machte eine Pause. Das Sprechen schmerzte. »Darf ich mir ein Glas Wasser holen?«
    »Du bleibst sitzen!« Hohlkötter nahm ein Glas, das zufällig neben der Spüle stand, und drehte den Hahn auf. Ich blickte durch die

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