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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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Mission besaß ein Haus, das ihr von einer alten Frau vererbt worden war. Darin wurden Opfer von Menschenhandel vorübergehend untergebracht. Selbst ich wusste nicht, wo sich das Haus befand.
    Maxi Singer überbrachte mir diese gute Mitteilung telefonisch am Nachmittag.
    »Sie hat alles überraschend gut überstanden«, berichtete die Missionsfrau. »Sie will immer noch auf keinen Fall nach Plovdiv zurück. Das Jugendamt sucht jetzt einen Vormund für sie. Sie ist ja erst siebzehn. Sobald der Fall geklärt ist, könnte sie allerdings schnell abgeschoben werden.«
    »Noch ist der Kerl mit dem Tattoo ja nicht gefunden«, entgegnete ich.
    »Übrigens erinnert sich keines meiner Mädchen an einen Freier mit so einer Tätowierung.«

Hitparade der schönsten Delikte
    Bärchens Artikel führte ich mir beim Frühstück zu Gemüte.
    Bulgarische Einwanderer lassen Gewalttaten drastisch ansteigen
    Ein Anstieg der Raubdelikte um zwanzig Prozent, immer mehr Taschendiebstähle, Überfälle und Straßenraub – insgesamt musste die Polizei im vergangenen Jahr über 80.000 Straftaten bearbeiten.
    Eine Analyse im Bereich Straßenraub ergibt, dass 70 Prozent der Täter unter 21 Jahre alt sind. Und von diesen wiederum stammen 60 Prozent aus der Altersgruppe der 15- bis 17-Jährigen. Der überwiegende Teil der jugendlichen Täter hat einen Migrationshintergrund. Es handelt sich laut Polizei um Türken, Marokkaner, aber auch um Rumänen und Bulgaren.
    Die EU-Ost-Erweiterung bereitet der Polizei große Probleme – besonders wegen der Bulgaren in der Nordstadt, von denen immer mehr nach Bierstadt einreisen und hier leben.
    Bärchen hatte noch eine Hitparade der »schönsten« von Ausländern und Deutschen begangenen Straftaten zusammengestellt. Interessant war, dass die Ausländer im Bereich der Kleinkriminalität besonders emsig waren, die Deutschen dagegen in der Rubrik Gewaltdelikte gegen Personen vorne lagen.
    Mein Artikel mit weiteren Infos zu POM Krügers Tod und den verdächtigen Bulgaren schien die xenophobische Tendenz unseres Blattes noch zu bestätigen. Ich legte die Zeitung beiseite.
    Immer wieder musste ich an diesem Tag an das Armband denken. Die zeitlichen Abläufe der Schenkung an Ivana Rose und Markos Aussage wollten einfach nicht zusammenpassen.
    Ich machte mir eine Zeittabelle, um mehr Klarheit über die Abläufe zu gewinnen.
    Ivana Rose behauptete, das Bettelarmband von Zita als Abschiedsgeschenk bekommen zu haben, als sie mit Marko alias Bernd Hohlkötter zusammenzog und sich aus der Szene löste. Das war vor fünf Monaten.
    Maxi Singer erinnerte sich, dass Ivana das Armband getragen hatte, als sie als Dolmetscherin in der Mission anheuerte. Das war vier Monate her.
    Marko hatte Zita vor zwei Monaten rausgeworfen – so behauptete er. Wegen des Pornofilms, in dem sie – neben dem Armband – auch jene Goldkette trug, die er ihr zur Verlobung geschenkt hatte. Er hatte sich daraufhin verraten gefühlt.
    Wie konnte Zita in dem Film also ein Armband tragen, das sie seit fünf Monaten nicht mehr besaß?
    Der Zeitpunkt, zu dem der Film gedreht worden war, konnte nicht exakt bestimmt werden. Er musste allerdings nach der Verlobung angefertigt worden sein, denn Zita trug ihr goldenes Geschenk um den Hals. Das Armband ums Handgelenk passte dagegen einfach nicht in diesen Film.
    Hatte uns Bernd Hohlkötter belogen? Und wenn ja, warum? Er hatte sich ohne Not bei mir gemeldet, nachdem ich im Blog nach ihm gesucht hatte. Den Film hatte er Kleist und mir freiwillig gegeben, und auch die Geschichte mit der Goldkette hätte er uns nicht erzählen müssen. Vielleicht hatte ich aber auch etwas missverstanden.
    Ich wählte die Nummer von Hohlkötter, aber niemand meldete sich. Der Mann arbeitete in einer Autowerkstatt – aber in welcher, das wusste ich nicht. Er hatte von »einem Laden im Hafen« gesprochen.
    Ich schaute in den Gelben Seiten und im Internet nach, telefonierte die Werkstätten ab. Bei einer war Bernd Hohlkötter bekannt.

Grubenpony und Graupensuppe
    Car-Profi befand sich zwischen einem Automatenhersteller und einer Spedition. Einige Autoskelette und Einzelteile lagen im Hof. Hammergeräusche und Motorengeheul. Ich schob eine Tür auf und erntete ungläubige Blicke von den hier werkelnden Männern – Frauen verirrten sich wohl selten her. Auf die Frage nach Hohlkötter erhielt ich die Auskunft, dass er schon Feierabend habe. Ich fragte nach der Adresse – Fehlanzeige. Offenbar kannte man sogar hier schon den Begriff

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