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Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen

Titel: Grappa lässt die Puppen tanzen - Wollenhaupt, G: Grappa lässt die Puppen tanzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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auch so würde Hohlkötter einige Jahre im Knast verbringen. Dennoch war ich nicht zufrieden. Die wahren Mörder von Cansu und Zita würden nie ermittelt und verurteilt werden. Denn Mörder waren sie alle – die Männer, die im Film folterten, und die zahlenden Kunden, die per Mausklick die Quälereien bestellten.
    Einen Monat später. Meine Wunden waren vergessen, der Polizeiapparat arbeitete immer noch auf Hochtouren. Es war kompliziert und zeitraubend, Licht ins Dunkel des Porno- und Gewaltsumpfes zu bringen. Die Kunden des Wachtraum- Todesspiels konnten strafrechtlich nicht belangt werden. Aber sie hatten die Rechnung ohne einen Mann gemacht, der eine salomonische Idee hatte, und das war ausgerechnet Schnack.
    Schnack wandte sich an den Weißen Ring und richtete ein Sonderkonto für Opfer von Sexualstraftaten ein. Dann nahm er die ganze erste Seite für einen Leitartikel. Darin beschrieb er das Todesspiel genau. Am Ende wandte er sich an die Kunden und nannte sie die Spielergemeinschaft. Natürlich hätten sie nicht wissen können, dass die Quälereien, die sie bestellt und bezahlt hatten, tatsächlich ausgeführt worden waren und zwei Frauen ermordet wurden. Da nun aber erwiesen sei, dass das Filmgeschehen real passiert war, hätten sie doch sicher das Bedürfnis, eine Art Buße zu leisten. Dazu wolle ihnen das Tageblatt Gelegenheit geben. Sie könnten ja zum Beispiel ganz freiwillig je 8.000 Euro auf das Sonderkonto spenden. Er erinnerte sie daran, dass der Staatsanwaltschaft ihre Personalausweisnummern bekannt waren. Dann erwähnte er die vorzüglichen Kontakte zu den Ermittlungsbehörden. Er versprach, dass das Tageblatt bei denjenigen Spielern, die ihre Spende unter Angabe ihrer Identität einzahlten, ganz bestimmt weder den Namen noch die Anschrift noch die Ausweisnummer veröffentlichen werde.
    »Das ist mutig von Schnack«, kommentierte Kleist, nachdem er den Aufruf gelesen hatte. »Aber es wird ihn wohl niemand wegen Nötigung anzeigen.«
    Er hatte recht. Anzeigen gab es keine, aber viele Mitglieder der Spielgemeinschaft folgten dem Spendenaufruf.
    Maxi Singer freute sich über eine großzügige Spende und baute davon das Haus für die Opfer von Menschenhandel aus.
    Weniger erfreulich endeten die anderen losen Enden der Ermittlungen. Dass man Cansu Stojka, Zita Adonay und POM Krüger auf dieselbe Art gefesselt hatte, ließ keine Schlussfolgerungen zu. Der Webeleinstek gehört zum Grundwissen von Sado-Maso-Liebhabern und hatte mit der Seefahrt wohl nichts zu tun.
    POM Krügers Tod wurde nicht aufgeklärt. Die Polizei ging davon aus, dass sich Dimitar Milev für Krügers Angriff auf Ivana gerächt hatte.
    Dimitar Milev wurde nicht gefunden. Die Spuren führten nach Südeuropa.
    Ivana Rose hatte das Krankenhaus verlassen und ihre Sachen bei Wayne abgeholt. Und sich von ihm verabschiedet. Sie wollte zurück nach Bulgarien.
    »Weißt du, was das Merkwürdige am Verliebtsein ist, Grappa?«, fragte der Bluthund.
    »Keine Ahnung«, log ich.
    »Dass man den anderen nicht so sieht, wie er ist, sondern wie man ihn sich wünscht«, klärte er mich auf. »Und wenn man merkt, dass er nicht so ist, wie man sich das wünscht, macht man ihm das zum Vorwurf. Obwohl er gar nichts dafür kann.«
    »Mit dem schönen Wort man meinst du dich«, stellte ich fest. »Und der andere oder die andere ist Ivana Rose.«
    »Ja. Ich war verliebt und gleichzeitig zerrissen. Ich hab gespürt, dass ich noch fühlen kann, auch wenn es nicht immer positive Gefühle waren«, gestand er. »Ich werde Ivana nicht vergessen.«
    Dann kam der Tag, an dem das Eros-Center am Phoenix-See seine Eröffnung feierte. Die Investoren hatten dem Großbordell den Namen Fick und Fertig gegeben. In rot-goldenen Buchstaben blitzte er über dem Haupteingang.
    Phil Sikowitz ließ es richtig krachen. Er organisierte ein Bürgerfest mit Gewinnspielen und Gutscheinen für Erwachsene. Kinder konnten Riesenrad fahren, Kettenkarussells besteigen und Clowns bewundern. Für die Väter der Kleinen gab es Zehnerkarten für Afterjobpartys im Kontakthof. Die künftigen Sexarbeiterinnen waren auch anwesend und konnten begutachtet werden. Den Höhepunkt des Ganzen bildete die Uraufführung einer Musik-Revue mit dem Titel Zum nackten Rüssel am Phoenix-See. Regie führte der bekannte Medienstar Pitt Brett.
    Die Bürgerinitiative hatte ihren Widerstand aufgegeben, denn er war von der Begeisterung der Menschen überrollt worden. Die Menschen im Stadtteil hatten sich wieder

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