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Grappa Und Die Seelenfaenger

Titel: Grappa Und Die Seelenfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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dar, dass das Thema mit der Entführung und damit der Castingshow zusammenhing.
    Da akzeptierte Schnack.
    Bärchen Biber hatte das Haar mit viel Gel nach oben gestylt und daraus ein Brikett geformt. Er machte den Vorschlag, mit Pitt Bretts Freundin Kontakt aufzunehmen und über sie und ihr Leid eine Geschichte zu schreiben.
    Schnack lehnte ab. »Das überlassen wir der Boulevardpresse, Herr Biber. Außerdem habe ich diese Dame schon in einigen Fernsehmagazinen gesehen und gehört. So etwas braucht die Welt nicht.«
    Bärchen zog eine Schnute. Der Betroffenheitskoffer hatte ihn in Schnacks Gunst ganz nach hinten katapultiert. Wenigstens seine Kolumne Bibers Welt hatte der Chef ihm gelassen. Doch dort beschäftigte Bärchen sich mit Themen, die die Welt auch nicht brauchte: gestörte Telefonanschlüsse, die Messe Jagd und Hund und demolierte Spielgeräte im Norden der Stadt. Ein Lächeln zog über mein Gesicht.
     
    Ich legte Pöppelbaums Foto auf meinen Schreibtisch. Die Art des Karomusters nannte man Glencheck. Ich hätte Glencheck eher einem britischen Buchhalter der Zwanzigerjahre zugetraut als einer modernen Kellnerin. Doch das Design kam wohl wieder in Mode.
    Mystic Food gehörte Annabell Stickel – so sagte es mir das Handelsregister. Die Chefin als Schichtleiterin. Praktisch. Aber war Stickel tatsächlich auch die Ehefrau des Operierenden Thetans Robert Fuchs? Das musste ich noch klären.
    Ich kramte die Visitenkarte des Erleuchteten heraus und wählte die Nummer des Sektenzentrums. Robert Fuchs war nicht im Haus. »Dann geben Sie mir bitte seine Frau. Annabell Stickel«, forderte ich.
    »Frau Stickel ist ebenfalls nicht anwesend.«
    Immerhin. Die Mystic Food -Chefin ging als Frau des Thetanen durch. Ich fuhr den Rechner hoch und begann zu tippen.
    Mitten in der Arbeit klingelte mein Handy. Ich erkannte Kleists Nummer im Display. Ich drückte ihn weg und sperrte seine Telefonnummern.
    Hoffentlich würde ich die Kontaktsperre durchhalten!
     
    Eine Stunde später hatte ich meine Zeilen geschrieben.
     
    BRETT-ENTFÜHRUNG: WELCHE ROLLE SPIELT DIE CATERING-FIRMA MYSTIC FOOD?
    Was hat die Sekte Kirche der Erleuchteten zu verbergen? Sie hat Pitt Brett zu einer ›unterdrückerischen Person‹ erklärt und will jetzt nichts mit seiner Entführung zu tun haben. Sie bestreitet, den Bekennerbrief geschrieben zu haben. Unserer Zeitung liegen Informationen vor, dass die Sekte seit Jahren das Catering für die WSDS-Talentshows übernimmt. Die Firma Mystic Food gehört der Ehefrau des Sektenoberhaupts Robert F., seines Zeichens Operierender Thetan der Kirche. Auch am Tag der Entführung sorgte Mystic Food mit dreißig Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen für das leibliche Wohl der Jury und der Kandidaten.
 Das Tageblatt verfügt über ein Foto, das in dem Moment gemacht wurde, als die drei Entführer die Jury überfielen und den Pop-Titanen in ihre Gewalt brachten. Das Bild zeigt eine Kellnerin mit Schürze, wie sie die Tür zum Juryraum öffnen will. Wir fragen: Wer ist diese Frau? Was hat diese Frau gesehen? Steckt sie mit den Entführern unter einer Decke?
 Leider war die Chefin der Firma nicht zu einer Stellungnahme bereit.
     
    Ich schilderte noch einmal die Umstände der Entführung und garnierte den Bericht mit Fotos, auch mit dem Bild von der Kellnerin im Glencheckrock.
    Wieder ging ich die Liste der Mitarbeiter durch, die mir Jessica von Neuenfels gemailt hatte. Doch der Klick in meinem Hirn blieb aus. Keiner der Namen sagte mir etwas.

Es gibt ganz schlechte Alibis
    Herzschmerz bedeutet Hunger. Auf dem Heimweg kehrte ich bei meinem Lieblingsfeinkostladen ein. Käse, Schinken, Leberpastete – alles nur noch für eine Person, nämlich mich.
    Mein Garten wartete. Ich würde dort nur für mich den Tisch decken, essen, Wein trinken, Musik hören und den ganzen Abend für niemanden zu sprechen sein. Mein Lebensentwurf für die nächsten Jahre: allein leben mit Niveau und Genuss.
    Vor meinem Haus stand ein bekannter Wagen. Kleist stieg aus, als ich mein Auto in den Carport setzte.
    »Hallo, Maria!«, sagte er.
    »Was willst du?«, fragte ich unfreundlich.
    »Dich sehen. Clara hat gebeichtet. Und ich wollte etwas richtigstellen.«
    »Richtigstellen?«, blaffte ich. »Krieg ich jetzt den Klassiker zu hören? Es ist nicht so, wie es den Anschein hat? Oder was?«
    »Müssen wir die Diskussion vor der Tür führen?«, gab er zurück. »Lässt du mich hinein?«
    »Dazu habe ich keine Lust. Warum bist du hier?«
    »Clara hat

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