Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Grappa Und Die Seelenfaenger

Titel: Grappa Und Die Seelenfaenger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
Vom Netzwerk:
sich einen üblen Spaß erlaubt«, behauptete er. »Ich war gestern Abend gar nicht zu Hause.«
    Das war die Höhe! »Hast du dir das ausgedacht, Herr Hauptkommissar? Deine Clara war halb nackt und du warst im Bad. Sie hat dich ja sogar angesprochen hinter der Tür. Friedel! Du hast Besuch« , machte ich ihre Piepsstimme nach, »die liebe Frau Grappa. Zieh dir doch kurz was an.«
    »Das hat sie gemacht, um dich zu ärgern.« Kleist atmete tief durch. »Ich war nicht in der Wohnung. Und wenn du nicht weggerannt wärst, dann hättest du das auch gemerkt.«
    »Wo warst du denn?«
    »In der Gerichtsmedizin.«
    »Um diese Uhrzeit?«, fragte ich.
    »Muss ich dir wirklich erzählen, dass Tote auch nach der Tagesschau obduziert werden?«
    »Und wer ist gestorben?«
    »Maria! Das ist doch völlig nebensächlich. Ich erwarte, dass du mir glaubst.«
    »Das ist mal wieder typisch für dich, dass du dir einen Toten als Alibi aussuchst«, grummelte ich. »Tote reden nicht mehr. Welch mieser Trick! Sehr geschickt, aber nicht geschickt genug für mich.«
    »Ich dachte, du hättest mehr Vertrauen in mich und unsere Beziehung.« Er wandte sich ab und ging zu seinem Auto. Bevor er einstieg, drehte er sich noch einmal um. »Ich habe Clara übrigens rausgeworfen. Aber das ist bestimmt auch nur ein mieser Trick von mir.«

Brett – betäubt und benommen
    »Ich habe ihn sofort erkannt«, erzählte die Frau im Radio. »So ein Gesicht vergisst man nicht. Außerdem kommt der ja jede Woche im Fernsehen mit dieser Show. Und dann wirbt er noch für diesen Linseneintopf.«
    Pitt Brett war gefunden worden!
    Überrascht stand ich in der Küche mit der ersten Tasse Kaffee des Tages in der Hand. Ich rannte in mein Arbeitszimmer, fuhr den Rechner hoch und rief ein Nachrichtenportal auf.
     
    Der vor drei Tagen während einer Fernsehshow entführte Pop-Titan Pitt Brett (54) ist heute in den frühen Morgenstunden lebend aufgefunden worden. Die Mitarbeiterin eines Restaurants an einer Autobahnraststätte an der A 40 bei Bierstadt entdeckte ihn völlig benommen in einem Gebüsch. Aufgrund seiner Popularität erkannte die Frau Brett sofort und rief Polizei und Notarzt. Obwohl der 54-Jährige noch unter Betäubungsmitteln steht, geht es ihm den Umständen entsprechend gut – so die Ärzte in einer ersten Stellungnahme. Brett konnte noch nicht vernommen werden. Von den Entführern fehlt jede Spur. Unbekannt ist auch, ob es zu einer Lösegeldzahlung gekommen ist.
     
    Als ich im Büro ankam, hatte sich Bärchen Biber die Story schon an Land gezogen. Er war, begleitet von Wayne, zu der Autobahnraststätte gefahren. Schnell drückte ich meine Säuernis zurück – sollte er doch. An die wirklich wichtigen Informationen würde er nicht herankommen. Ich leider auch nicht mehr nach dem Zerwürfnis mit Kleist.
    »Da kommt gleich eine Sondersendung«, teilte mir Stella mit.
    Ich ging ins Großraumbüro, wo bereits der Fernseher flimmerte. Kaffee stand auf dem Tisch und Mandelhörnchen lagen auf einem Teller.
    »Ich dachte, ich schmeiß mal eine Runde«, sagte Simon Harras. »Schnack ist beim Verleger und die Konferenz auf unbestimmte Zeit verschoben.«
    »Das sind ja die Originale mit den Schokoecken«, stellte ich fest. »Gut gemacht, Baby!«
    »Ich kenne deine Dealerin, Grappa«, lachte Simon. »Und schöne Grüße von Frau Schmitz.«
    Die Sondersendung begann. Ein aufgeregter Reporter meldete sich live von der Raststätte. Die Kamera zeigte das Restaurant und das Gebüsch, in dem der Pop-Titan entdeckt worden war.
    Die Zeugin schilderte erneut ihren spektakulären Fund. »Er konnte kaum sprechen und ich verstand nichts. Zuerst dachte ich, er sei betrunken. Doch dann erkannte ich ihn. Den kennt ja inzwischen jeder. Und ich wusste auch, dass er entführt worden war. Ich hab dann mit dem Handy die Bullen geholt und die waren auch schnell da.«
    »Hat Herr Brett gesagt, wo er die letzten drei Tage gefangen war? Wer ihn entführt hat?«
    »Der hat nur gelallt. Er sagte immer was von einem Garten und lachte so komisch dabei.«
    »Was für ein Garten?«, hakte der Reporter nach.
    »Keine Ahnung. Ich zog den Mann auf eine Bank und dann war auch schon die Polizei da und die Ärzte auch.«
    Garten. Bei dem Wort horchte ich auf. Brett war in einem Garten gewesen. Ich dachte an Monika Webers Abschiedsbrief. Da hatte es geheißen:
    Ich habe meinen Garten gefunden und er ist hier, in der Kirche. Ich bin angekommen im Paradies und werde den Weg weitergehen bis zur völligen

Weitere Kostenlose Bücher