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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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verschwand. Ich nahm die beiden Becher Kaffee. Jansen wartete auf mich.

    Nach einer halben Stunde hatte ich alles berichtet, was sich gestern abgespielt hatte. Der Auftritt von Rudi Gies, dessen dubiose Vergangenheit als Pornofilmer und die Bedrohung der Zeugin machten ihn wütend.
    »Ich werde dafür sorgen, dass der Kerl wieder verschwindet!«, rief mein Chef.
    »Sei vorsichtig, Gies ist ein skrupelloser Schmierlapp«, warnte ich. »Du weißt nicht, welche gemeinsamen Leichen er und unser Verleger im Keller haben. Außerdem bist du zu anständig, um eine exquisite Intrige zu landen. Lass mich das lieber machen. Ich würde zu gerne wissen, wer die Frau ist, die die Partys organisiert hat und mit Gies zusammen ist.«
    »Jessica Brühl, wer sonst? Die Bilder waren doch auf ihrem Handy«, meinte Jansen.
    »Dann könnte Gies der Mörder der Brühl sein.«
    »Welches Motiv hätte er?«
    Ich dachte nach, kam aber zu keinem Schluss. »Ich frage ihn einfach, ob er die Brühl gekannt hat. Mal gucken, was er von sich gibt.«
    »Dann frag ihn doch auch, ob er ihr den Hals zugedrückt hat«, schlug Jansen vor. »Wenn er ja sagt, kannst du dir die Arbeit mit der Intrige sparen.«
    »So einfach ist das Leben nicht«, seufzte ich. »Ich habe noch eine Bitte.«
    »Was kann ich für dich tun?«
    »Ich habe eine E-Mail von dem Hochzeitsmörder bekommen. Eine rätselhafte Zeile. Alle Wege führen nach Rom, schreibt er. Kannst du deine Kontakte noch mal bitten, herauszufinden, wo der Rechner steht, von dem die Nachricht abgesendet wurde?«
    Jansen nickte, notierte sich die Einzelheiten der E-Mail und ging hinaus.
    Nach einer halben Stunde kam er zurück. »Die Mail ist von einem öffentlich zugänglichen Rechner gesendet worden. Der PC steht in der Universitätsbibliothek.«
    Wenig später erfuhr ich, dass Rudi Gies nicht zur Arbeit erschienen war. Doch es lag weder eine Krankmeldung noch eine andere Nachricht vor.
    Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, dachte ich und machte mich an die Arbeit. Die Geständnisse der Lady Cora würden Bierstadt und seine Politiker erschüttern.
    Am Nachmittag war ich fertig.
    LADY CORA PACKT AUS: 6.000 EURO FÜR LUSTREISE NACH BRANDENBURG
    Eigentlich ein ganz normales Geschäft: Zwei Herren mittleren Alters planen eine Woche Urlaub und wollen nicht allein sein. Sie mieten sich vier junge Damen und zahlen ihnen jeweils 6.000 Euro pro Woche für erotische Dienstleistungen. Nur prüde Zeitgenossen regen sich heutzutage noch über solche Geschäfte auf.
    Wenn die Herren freilich Mobby und Erwin heißen und außerdem an Sex- und Drogenpartys im Rathaus teilgenommen haben, werden Polizei und Staatsanwalt aufmerksam.
    Dem Tageblatt ist es gelungen, in Kontakt zu Lady Cora zu treten. Die 27-Jährige hat sowohl an der Lustreise nach Ostdeutschland als auch an einer Drogenparty im Rathaus teilgenommen. Für einen freizügigen Abend im Büro des Oberbürgermeisters erhielt sie wie die anderen Frauen 2.000 Euro.
    Lady Cora: »Die Herren trugen Masken, die sie im Laufe der Nacht ablegten. Erst da merkte ich, dass auch Mobby und Erwin zu der Gesellschaft gehörten. Es wurde Kokain konsumiert und es kam zu sexuellen Kontakten.«
    Trotz der hohen Gage hat sich Lady Cora nicht zu einer zweiten Orgie überreden lassen. Die junge Frau wörtlich: »Die Männer waren ungehobelt, tranken zu viel und kamen gleich zur Sache. Als ich ging, sagte ich der Frau, die mich engagiert hatte, dass sie das nächste Mal Mädchen von McFick (ein großes Bordell mit Discounterpreisen) mieten soll. Die passen besser zum Niveau dieser Leute.«
    Viele Fragen bleiben offen: Wer hat die Drogenpartys im Rathaus organisiert? Woher stammt das Geld, das dieser Spaß gekostet hat? Wie ist es möglich, dass die Orgien nicht bemerkt wurden?
    Die Schlüsselfigur zu all diesen Fragen ist Jessica B., die im Büro des Oberbürgermeisters uneingeschränkten Zugang zur Stadtkasse hatte. Doch sie wurde ermordet. Wollte sie aussteigen oder auspacken?
    Pöppelbaum hatte seine Sache gut gemacht. Er hatte Anna Wachowiak in mehreren Posen fotografiert – immer so, dass sie nicht eindeutig identifiziert werden konnte. Mal ein Auge nah, dann der Blondschopf in starkem Halbprofil, das Dekolleté, die perfekt manikürten Hände mit dezentem Ring und ihre Lippen – mal lächelnd, mal schmollend.
    »Boah! Da wird jedem Kerl heiß und kalt«, meinte ich zu den Lippenfotos.
    »Die Maus ist aber auch ein Hammer«, schwärmte Pöppelbaum. »So eine sexuelle Ausstrahlung

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