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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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gekuschelt. Die Kartoffelecken und die Sauce in extra Schälchen.
    »Die Landpartie ist das eine«, sagte ich. »Doch wie war das jetzt mit den Drogenpartys?«
    Lady Cora stippte eine Kartoffelecke in die dunkelbraune Sauce. Sie hatte die Ruhe weg.
    »Eines Tages erhielt ich über die Agentur eine Anfrage von einer Frau. Sie wollte wissen, ob ich den Film mit Tom Cruise und Nicole Kidman kennen würde. Eyes Wide Shut. Natürlich kannte ich ihn. Ob ich Lust hätte, an einem Abend teilzunehmen, wie der Film ihn zeigt. Nackte Frauen mit Masken und die Herren voll bekleidet und auch maskiert. Sie bot zweitausend Euro für einen Abend. Natürlich sagte ich zu. Sie sagte, dass sie einen Tag vor dem Event noch mal auf mich zukäme und mir Ort und Codewort mitteilen würde.«
    »Und?« Ich musste dringend auf die Toilette, traute mich aber nicht, Lady Cora allein zu lassen. Erst musste ich die ganze Wahrheit erfahren.
    »Sie rief tatsächlich an. Ich hatte natürlich geglaubt, dass der Abend in einem Schloss oder einem großen Hotel stattfinden würde. Das war aber nicht so. Es war das Rathaus. Ich war vielleicht überrascht!«
    »Wer war alles dabei? Kannten Sie die Leute?«
    Lady Cora sezierte das Rind. Blutiger Saft floss in die feinen Gemüsestücke. »Am Eingang empfing mich eine Frau. Es war wohl die, die mich angerufen hatte, denn sie fragte, ob ich den Weg ohne Probleme gefunden hätte.« Sie kicherte. »Obwohl das Rathaus ja fett mitten in der Stadt liegt.«
    »Wie sah die Frau aus?«
    »Weiß ich nicht. Sie trug eine Maske. Ich selbst auch – das war ja eine der Bedingungen.«
    »Was war mit dem Pförtner? Das Rathaus ist auch nachts besetzt.«
    »Pförtner?« Sie schüttelte den Blondschopf. »Ich habe niemanden gesehen.«
    »Und wie hieß das Codewort?«
    »Es waren drei Wörter: Weg mit Nagel. Ich konnte mir nichts drunter vorstellen. Warum sollen irgendwelche Nägel weg?«
    »Herr Nagel ist der Oberbürgermeister«, erläuterte ich. »Mobby ist der Spitzname des SPD-Parteichefs. Und der SPD-Fraktionsvorsitzende im Rat heißt Erwin.«
    »Ach so, Herr Nagel persönlich war gemeint. Und Mobby und Erwin sind auch Politprominenz? Davon haben sie im Landhaus nicht viel gezeigt.«
    »Wie kam es zu den Fotos?«
    »Das möchte ich auch gern wissen«, sagte sie ärgerlich. »Erst verlangen diese Leute unbedingte Diskretion und dann tauchen solche Bilder auf.«
    »Später scheint der Maskenzwang ja gelockert worden zu sein. Auf vielen Fotos sind Gesichter zu erkennen. Das war in dem Film, der nachgespielt werden sollte, aber ganz anders.«
    »Diese Veranstaltung hatte wenig mit dem Film zu tun. Die Männer waren ungehobelt, tranken zu viel und kamen gleich zur Sache«, ereiferte sich Lady Cora. »Deshalb hab ich auch nur das eine Mal mitgemacht. Als ich ging, sagte ich der Frau, dass sie das nächste Mal Mädchen von McFick mieten soll. Die passen besser zum Niveau dieser Leute.«
    »Wissen Sie, wer das Koks mitgebracht hat?«
    »Nein«, entgegnete sie. »Das Zeug war irgendwann da. Und dann wurden die Herren noch unangenehmer und lauter.«
    »Ich geh mal für kleine Mädchen«, kündigte ich an. »Sie warten auf mich, oder?«
    »Der Nachtisch kommt doch noch«, sagte sie ernst.
    Ich verzog mich in den Waschraum. Der Spiegel verriet mir, dass meine Gesichtsfarbe gerötet war. Dieser Sonntag hatte es in sich.
    Zufällig fiel mein Blick aus dem Fenster. Ich sah den Parkplatz und einen Wagen, der mir bekannt vorkam. Die Fahrertür öffnete sich und Rudi Gies stieg aus. Er ging schnurstracks und eilig ins Restaurant.
    Ich unterdrückte meinen Drang und rannte zurück. Gies war schon an unserem Tisch angelangt und redete auf Lady Cora ein. Es waren keine freundlichen Töne, die er von sich gab.
    »Hallo, Herr Kollege. Was treiben Sie denn hier?« Ich baute mich drohend vor ihm auf. Seine rote Nase glühte wie eine Martinslaterne und er hatte einen Gesichtsausdruck wie ein Hund, den man gerade aus dem Fenster geworfen hatte.
    »Ich kenne diese Dame«, stammelte er. »Abschaum. Widerlicher Abschaum.«
    »Von Abschaum sollte man sich fernhalten«, lächelte ich frostig. »Und jetzt raus hier, Sie Möchtegern-Cowboy!«
    Gies sah sich um. Die Kellner waren aufmerksam geworden. Ein Wink von mir und sie würden einschreiten. Mein Kollege kapierte, dass er in der Unterzahl war, und trollte sich murrend.
    »Was wollte er?«, fragte ich.
    »Er hat gesagt, dass ich schweigen soll. Sonst würde mir etwas Schlimmes geschehen.« Lady Cora

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