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Grappas Gespuer Fuer Schnee

Titel: Grappas Gespuer Fuer Schnee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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versüßen. Mühsame Handarbeit – so hatte sie sich ausgedrückt. Weil die Herren nicht mehr ganz auf dem potenten Posten waren.
    Ein Boot. Cora. Drum herum war nichts, keine Stadt, wo man wenigstens mal hätte shoppen gehen können. Alles, was Anna Wachowiak mir über die Woche am See erzählt hatte, ging mir durch den Kopf. Ich schloss die Augen.
    »Ist dir nicht gut, Maria?«, hörte ich Kleist aus weiter Ferne fragen.
    Manchmal tut man Dinge, ohne dass man vorher weiß, was man damit erreichen möchte. Ich kramte mein Handy heraus und rief das Telefonbuch auf. Cora. Ich stellte die Verbindung her.
    »Hier Grappa. Können Sie sprechen, Anna?«
    »Ja, ich bin allein.«
    »Erinnern Sie sich doch bitte mal an die Woche in der Datscha in Ostdeutschland«, sagte ich. »Sind Sie die ganze Zeit mit Madig und Debill im Haus geblieben?«
    »Ja, fast. Oder im Garten natürlich.«
    »Sie haben keine Ausflüge gemacht?«
    »Nein. Die wollten nicht mit uns gesehen werden. Ist doch klar.«
    »Aber der See ist doch wunderschön«, sagte ich. »Ich sitze gerade an seinem Ufer. Da gibt es ein Café, einen Bootsverleih und einen kleinen Hafen.«
    »Oh. Doch. Die Stelle kenne ich. Wir waren auf einem Boot.«
    »Gehörte es Madig?«
    »Weiß ich nicht. Kann aber sein.« Sie überlegte. »Er kannte das Schiff und wusste, wie man damit umgeht. Aber wir waren nur einmal draußen. Zwei von den Mädchen wurden seekrank.«
    »War es ein Segelboot? Oder ein Schiff mit Motor?«
    »Es hatte einen Motor und eine Kajüte.«
    »Können Sie sich an den Namen erinnern? Die Farbe? An irgendwas?«
    »Weiß. Mit Rot. Es hatte einen komischen Namen. Besoffen – oder so.«
    »Besoffen?« Ich verstand nur Bahnhof.
    »Es hieß nicht Besoffen, aber der Name des Schiffes bedeutete genau das«, erzählte Anna. »Ich kannte das Wort nicht und Mobby meinte, dass es ein anderer Ausdruck für Besoffen sei. An mehr kann ich mich nicht erinnern.«

    »Welche Synonyme für besoffen gibt es?«, fragte ich die beiden Männer, als ich das Telefonat beendet hatte. Beide machten keine besonders intelligenten Gesichter. Ich erklärte ihnen den Zusammenhang.
    Berauscht. Betrunken. Angeheitert. Blau. Volltrunken – mehr fiel uns nicht ein.
    »Das Boot liegt hier am See«, sagte ich. »Es muss größer sein als diese kleinen Jollen dort. Weil es nämlich eine Kajüte hat. Und in einer Kajüte kann man einen Menschen gefangen halten. Zumindest so lange, bis man ihn entsorgt. Möglicherweise irgendwann nachts auf dem See. Einfach ins Wasser mit ihm. Und fertig. Ein Mord ohne Motiv.«
    »Du meinst, Brinkhoff taucht als Wasserleiche wieder auf?« Pöppelbaum war bleich geworden.
    »Vielleicht kommen wir ja noch rechtzeitig.« Ich stand auf. »Kommt, Jungs! Wir trennen uns und gucken uns die Namen der Boote an, die hier am Ufer liegen. Wenn es bei einem von uns klingelt, verständigen wir uns per Handy.«
    »Anscheinend hast du jetzt das Kommando, Maria«, meinte Kleist. »Aber deine Idee ist nicht schlecht. Jedenfalls besser, als gar nichts zu tun. Wir machen es so: Pöppelbaum geht nach rechts, Maria nach links. Ich nehme das Auto, fahre noch einen Kilometer weiter nach links und gehe dann nach rechts. Wenn einer von uns etwas findet: Keine Alleingänge! Verstanden?«
    Die Suche geht weiter
    Sea Queen. Katharina. Clara Zetkin. Seepferdchen. Muttis Liebling. Die Fantasie bei der Vergabe von Schiffsnamen kannte keine Grenzen. Pantoffelheld, Madonna, Poseidons Paradise, Keen Tied, Neunundsechzig.
    Kleist und Pöppelbaum hatten sich am weitesten von einander entfernt, ich war etwa in der Mitte des Hafens geblieben und arbeitete mich langsam Richtung Kleist vor. Mein Handy lag locker in meiner Jackentasche.
    Rosemarie. Elisabeth. Maria. Vanessa. Jaqueline. Besoffen hörte sich das nicht an.
    Mein Handy meldete sich. »Hackenstramm!«, schrie Pöppelbaum mir ins Ohr. »Hackenstramm!«
    »Wo bist du?«
    »Zweihundert Meter rechts von dir. Sag Kleist Bescheid.«
    »Hackenstramm!«, schrie ich Kleist ins Ohr. »Wayne hat das Boot entdeckt. Kannst du zu mir kommen? Ich warte auf dich.«
    Es dauerte nur fünf Minuten, bis Kleist bei mir war. Arm in Arm – wie ein Paar auf Verdauungsmarsch – spazierten wir am Ufer entlang. Plötzlich sahen wir Wayne. Er stand zwischen den Kiefern und winkte uns zu.
    »Eins der letzten Boote. Da hinten.«
    »Na los. Entern«, schlug ich vor.
    »Sollten wir nicht erst prüfen, wem es gehört?«, wandte Kleist ein. »Ich gebe den Kollegen in Prenzlau

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