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Grauen im Grand Hotel

Grauen im Grand Hotel

Titel: Grauen im Grand Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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stockfinster.
    Und Degen lachte. Er zitterte dabei, aber er steckte voller Freude auf das Kommende.
    Der Lift ruckte, als er anfuhr. Dann glitt er in die Tiefe, und Degen hatte schon jetzt den Eindruck, der Hölle, dem Feuer und gleichzeitig der Dunkelheit entgegenzufahren.
    Das war alles so herrlich, so wunderbar, daß ihm die Worte fehlten, um es zu beschreiben.
    Es lief alles bestens, die große, entscheidende Sekunde rückte immer näher. Er konnte es nicht mehr erwarten, bis der Lift endlich stoppte. Wieder der Ruck.
    Die Kabine hielt.
    Einer der Henker öffnete die Tür. Frische Luft strömte in das enge Gefängnis. Er roch nach Tannen, nach Heu und vielleicht auch ein wenig nach Regen.
    Schatten breiteten sich vor ihm aus. Gewaltige Schatten, wie die Schwingen des Todes, die ihn bald umfangen würden und dafür sorgten, daß er hineinglitt in eine andere ferne Welt.
    Das hier war sein Platz.
    Er ging schnell, die beiden Henker brauchten ihn nicht erst anzustoßen. Seine Füße schleiften schon sehr bald durch das dichte, saftige Gras des Hangs, auf dem die so mächtigen und starken Tannen wuchsen, die ihren Schatten ausbreiteten.
    Er nickte dorthin, wo die Tannen wuchsen. »Ist es dort? Finde ich da mein Ende?«
    Die Henker in den roten Kitteln gaben keine Antwort. Sie hielten ihn fest und zerrten ihn auf den Waldsaum zu, der einen dunkelgrauen Schatten bildete.
    Cornell Degen schaute zurück, während er voranstolperte. Er sah die Rückfront des mächtigen Grand Hotels, das auf dem Hügel stand und aus einer Mischung aus Lärchen-und Tannenwäldern hervorwuchs. Es war ein gewaltiges Hotel, beinahe schon ein Schloß. Es hatte Geschichte und Geschichte gemacht, und es stand wie eine Trutzburg über dem kleinen Ort Sils-Maria nahe des Nobeldorfs St. Moritz im Engadin.
    Degens Lippen zuckten, als er die viereckige Turmspitze sah, dort wehte die Schweizer Flagge, ein weißes Kreuz auf rotem Grund. Es kam ihm vor, als wollte ihm diese Fahne einen letzten Gruß zusenden. Niemand schaute zu.
    Die zahlreichen Fenster an der Rückseite waren leer. Niemand hatte sie geöffnet, um sich hinauszulehnen. Die Scheiben sahen in der Dämmerung beinahe schwarz aus.
    Der Hang endete dort, wo der Ort Sils-Maria begann. Erst dann hörten die Bäume auf, weil dort das große breite Tal begann, dessen Mittelpunkt der Silvaplananer See war, ein herrlich reines Gewässer, das im Winter zugefroren war und Langläufern als Piste diente. Cornell Degen hatte das Gewässer nur bei seiner Ankunft in natura gesehen. Danach hatte er sein Zimmer so gut wie nicht verlassen. Er wollte sich eben auf die große Stunde vorbereiten. Und die war nicht mehr weit entfernt. Zweige peitschten hart gegen die Gesichter der Männer, als sie sich in den Wald hineindrückten und damit anfingen, sich einen Weg zu bahnen. Die Bäume wuchsen sehr dicht zusammen, ihre Zweige berührten sich, sie waren wie starre Arme ineinander verschlungen, bildeten grüne Dächer in unterschiedlicher Höhe, während auf dem Erdboden ein Teppich aus Nadeln lag. Es war eine klare, eine saubere Gegend, eine zum Erholen und nicht zum Sterben.
    Die Henker wußten Bescheid. Sie hatten sich eine besonders günstige Stelle ausgesucht. Die Tanne war sehr stark. Sie hatte dicke Äste, die wie mächtige Arme vom Baum abwuchsen.
    Und über einem Arm hing das Seil!
    Es endete in einer Schlinge, die zuvor fachmännisch geknüpft worden war. Der Kopf des Delinquenten würde genau hineinpassen, das wußten die beiden Henker, denn sie gehörten zu den routinierten Killern. Als sie Cornell losließen, rutschte der noch ein Stück vor, hielt sich fest, atmete heftig und schaute hoch gegen die Schlinge, die vor seinen Augen hing.
    Sie bewegte sich leicht, der Wind spielte mit ihr. Sie war noch jungfräulich, der Hanf glänzte hell, und der Delinquent lächelte. »Wann macht ihres denn?«
    »Sofort!« Einer der Henker griff zu. Er hievte ihn an und so weit hoch, daß der zweite die Schlinge bequem über seinen Kopf streifen konnte. Degen spürte den Hanf, als er über seinen Hals scheuerte. Seine Zunge wischte aus dem Mund, noch einmal feuchtete er seine Lippen an. Der zweite Henker prüfte den Sitz, der andere stemmte ihn noch immer hoch. Wenn er ihn losließ, würde Degen in die Schlinge hineinfallen und getötet werden, denn seine Füße würden keinen Kontakt mehr mit dem Boden bekommen. Das Gelände war einfach zu schräg. Im Nacken wurde die Schlinge noch einmal festgezurrt. Der Knoten saß

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