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Graveminder

Graveminder

Titel: Graveminder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melissa Marr
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zu erwidern. Also … wenn du mich immer noch …«
    Er brachte sie mit einem Kuss zum Schweigen.
    Mit Byron zusammen zu sein, war immer richtig gewesen, so sehr, dass sie andere Männer höchstens flüchtig in Erwägung gezogen hatte. Aber sich diese Wahrheit einzugestehen, erfüllte sie mit der vertrauten Unbefangenheit und einem weniger vertrauten Glück.
    »Okay.« Sie trat zurück. »Dann will ich mal wieder an die Arbeit gehen.«
    Er runzelte die Stirn. »Steht eigentlich irgendwo geschrieben, dass ich dich nicht begleiten und dir helfen darf?«
    »Nein.« Sie musterte ihn fragend. »Willst du den ganzen Tag über Friedhöfe wandern?«
    »Hast du das denn vor?«
    »Also … ja.«
    »Solange kein Anruf kommt, sehe ich nicht ein, warum ich anderswo sein sollte – oder sein will.« Er verflocht die Finger mit den ihren. »Ich kann nicht jeden Tag mit dir zur Arbeit gehen, Bek, aber ab und zu …« Er hob die Schultern.
    Einen Moment lang hielt Rebekkah inne und wappnete sich gegen die Angst, in eine Falle getappt zu sein. Und gegen die Nervosität, die beim Gedanken an die Last zu vieler Verpflichtungen aufkommen konnte. Doch die gewohnte Panik blieb aus. Zum ersten Mal, seit sie Claysville seinerzeit verlassen hatte, wusste sie, wohin sie gehörte.
    Hierher. Zu Byron. Zu den Toten, die sie hütete.

Epilog
    Rebekkah schlug ein weiteres der Tagebücher auf, die sie aus Cissys Haus geholt hatte, und begann zu lesen.
    William hat mir erzählt, dass er Alicia wieder getroffen hat. Es ist dumm von mir, deswegen Neid zu empfinden, aber es ist so. Graveminder können ihre eigenen Toten nicht sehen, und das habe ich akzeptiert. Während ich mich auf Charles’ Spielchen eingelassen habe, ist mir klar geworden, dass einige der Regeln zu unserem eigenen Schutz existieren – nicht nur zu seinem. Das bedeutet aber nicht, dass sie mir gefallen. Manchmal bin ich der Geheimnistuerei so überdrüssig. Ich bin es leid, mich so allein zu fühlen. Es ist verlockend, dorthin zu gehen, zu bleiben und in jener Welt aufzugehen. Festzustellen, ob die Toten noch immer so strahlend lebendig wirken, wenn ich zu ihnen gehöre.
    Das kann ich nicht tun.
    Doch ich bleibe hier in dem Wissen, dass die Bürde, die Alicia an meine Mutter weitergab, meine Familie zerstört hat. Ich bleibe hier und weiß, dass sie meine Fragen auch dann nicht beantwortet, wenn ich sie ihr durch William überbringen lasse. Einmal habe ich versucht, ihr einen Brief zu schicken. Er ist verschwunden, als sie den Umschlag berührte.
    Ob es einfacher wird? Ist es möglich, dass die Gewissheit, dies an einen geliebten Menschen weiterzugeben, irgendwann nicht schmerzt? Ich habe Fragen. Ich tue, was ich tue. Ich habe mein Leben für diese Stadt gelebt, und ich habe es in der Gewissheit getan, aus Liebe zu meiner Stadt und meiner Familie zu handeln – obwohl ich weiß, dass ich sie ebenfalls zerstören werde. Das Kind, das ich am meisten liebe, das mir am stärksten erscheint, wird auch das Kind sein, das ich auswähle.
    Manchmal hasse ich Charles. Ich hasse Alicia, und ich hasse meine eigene Mutter. Doch ich werde tun, was ich tun muss, und ich werde hoffen, dass meine Enkelin mir vergibt.
    Rebekkah begriff, dass sie diesen Eintrag hätte schreiben können, genau wie so viele der Einträge in den Tagebüchern, die ihre Großmutter für sie geführt hatte. Dies waren die Antworten, die sie gesucht hatte. Sie war nicht allein. Auch wenn die Menschen, die diese Sätze geschrieben hatten, nicht mehr lebten, waren sie noch immer für sie da.
    Statt weiterzulesen und sich dem nächsten Eintrag zuzuwenden, blätterte sie bis ans Ende des jüngsten Tagebuchs vor und begann zu schreiben. Daisha war das erste tote Mädchen, dem ich begegnete …

Danksagungen
    Ich danke meinen tatkräftigen Verlegerinnen Lisa Gallagher – ja, die Bar ist nach Ihnen benannt –, die das Buch einkaufte, sowie Liate Stehlik für ihre Unterstützung dabei; meinen wunderbaren Agentinnen Merrilee Feifetz und Sally Wilcox für ihre überschäumende Begeisterung, während mich Zweifel quälten; sowie meinen Redakteurinnen Jennifer Brehl für ihre Ideen zu einem frühen Zeitpunkt – insbesondere zu Charlies Kleidung und seiner Taverne – und Kate Nintzel für ihre blitzgescheiten Anmerkungen, ihre unermüdliche Energie und phantastische Einstellung.
    Ich hätte dieses Buch nicht ohne die Hilfe von »Undertaker Todd« (W. Todd Harra) schreiben können, der meine nicht enden wollenden Fragen

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